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WÜRZBURG: Leichte Theaterkost überaus flott gespielt

WÜRZBURG

Leichte Theaterkost überaus flott gespielt

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    Sorgt für viel Heiterkeit beim Publikum, die Inszenierung des Moliere-Klassikers „Der eingebildete Kranke“ im Theater Chambinzky.Foto: Rainer Binz
    Sorgt für viel Heiterkeit beim Publikum, die Inszenierung des Moliere-Klassikers „Der eingebildete Kranke“ im Theater Chambinzky.Foto: Rainer Binz Foto: Rainer Binz Theater Chambinzky

    Wenn jemand unter vielfältigen Gebrechen leidet, von Schmerzen geplagt wird, sich dem Tod nahe fühlt, dann ist das nicht lustig. Normalerweise. Denn eines hatten die Zuschauer von „Der eingebildete Kranke“ („Le malade imaginaire“), die die Premiere des Moliere-Klassikers im Theater Chambinzky besuchten, ganz bestimmt: Spaß und einen kurzweiligen Abend (mit Pause gut zwei Stunden).

    Gwendolyn von Ambesser hat den 1673 uraufgeführten Dreiakter für die Bühne bearbeitet – unter anderem die ursprünglichen Balletteinlagen gestrichen. Unter ihrer Regie bewies das achtköpfige, teils in mehreren Rollen agierende Ensemble, dass die tollen alten Stücke, in denen es um Erkennen von Schein und Sein geht – und dazu gehört die grandiose Charakterstudie des französischen Komödienmeisters – auch ohne eine Überdosis Humor und Derbheiten, dafür mit feinem Esprit und das Groteske streifender Ironie auskommen.

    Schon die erste Szene zeigte: Argan, trefflich gespielt von Kurt Egreder, ist ein ichbezogener Hypochonder. Mal will er sterben, mal lieber nicht. Mal kann er sich ohne Hilfe kaum bewegen, mal springt er völlig unbeeinträchtigt von Krankheiten durch den (stück-)zeitgemäß ausgestatteten Salon, in den Niklas Mark die Bühne verwandelt hat.

    Probleme bereiten dem mit Morgenmantel und Mütze bekleideten, wohlhabendem älteren Herrn, mal die Milz, mal die Leber, dann Lunge oder Kopf, dann … Für seine behandelnden Ärzte und Apotheker ist der Patient, der sich in seinem (angeblichen) Elend eingerichtet hat und alles, nur nicht gesund werden will, „eine gut zu melkende Kuh“, „gutmütig“, nur „mit Fettherz“. Meint zumindest das aufmüpfig-resolute Dienstmädchen Toinette.

    Mascha Eckert scheint die Rolle auf den Leib geschrieben, sie sticht darin aus dem Ensemble hervor.

    Ihr Dienstherr, dieser mit Blindheit geschlagene Hypochonder – er durchschaut weder den Scheincharakter seiner Krankheit noch die Scheinheiligkeit seiner (zweiten) Frau Beline (Barbara Dichtl), die zuckersüß um ihn herumscharwenzelt, aber baldmöglichst sein Erbe anzutreten hofft – will Arztkosten sparen und daher sein Töchterchen aus erster Ehe mit einem solchen verheiraten.

    Doch erstens ist die reizende Angelique (Charlotte Pensel) heimlich verliebt in Cleanthe (Dmitrij Maximov), der ihr als Gesangslehrer getarnt inkognito seine Aufwartung macht. Zweitens ist der Schwiegersohn-Kandidat namens Thomas Daifoirus – neben Dr. Purgeon ein weiterer lächerlicher Name für ihre Patienten ausbeutende medizinische Scharlatane, den Gerd Eickelpasch mimt – eine dämliche Figur. Gespielt von Michael Schwemmer trägt er zum großen Amüsement des Publikums auswendig gelernte Phrasen vor, um Angeliques Hand zu gewinnen. Als Argan, angestachelt von seiner hinterhältigen Frau, die Tochter vor die Wahl Zwangsheirat oder Kloster stellt, versucht die pfiffige Toinette zu helfen.

    Gemeinsam mit Argans Bruder (Uwe Bergfelder), mit Maskeraden und Überreden, schaffen es die beiden, dem eingebildeten Kranken die Augen für die wahren Gefühle der Frauen seiner Familie ihm gegenüber zu öffnen. Die Liebenden erhalten des Vaters Segen, vorausgesetzt, der Auserwählte wird Arzt. Also doch kein Happy-End? Komödientypisch gibt?s auch für dieses Problem eine – von leerem Formalismus strotzende – Lösung …

    Karten: Theater Chambinzky, Valentin-Becker-Str. 2, Tel. (0931) 51212. Weitere Vorstellungen: Bis Samstag, 12. August jeweils von Mittwoch bis Sonntag.

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