Das nennt sich Auswahl: Circa 18 000 Bücher, Zeitschriften, elektronische und digitale Medien wie Hörbücher, CDs, DVDs hält die Bücherei in Höchberg für ihre Leserschaft bereit. Auch für die Bücherfreunde und Leseratten, die nicht selbst Regale und Büchertische nach Interessantem durchforsten können, weil der Weg für sie zu weit und zu beschwerlich ist. Frei nach dem umgemünzten Sprichwort vom Berg und dem Propheten gilt hier das Motto: Wenn der Nutzer nicht in die Bibliothek kommen kann, dann kommt die Bibliothek zu ihm. Genauer: der mobile Bücherdienst.
Dieser Service besteht seit etlichen Jahren frei Haus – „und nur dank unseres ehrenamtlichen Mitarbeiterteams“, betont Martha Maucher. Die Bibliotheksleiterin freut sich, dass das, „was wir als öffentliche Bücherei nicht leisten können“ – und was es in vergleichbaren Gemeinden in und um Würzburg in dieser Art kaum gibt – derzeit vier Frauen im Alter von Ende 40 bis Anfang 60 schultern: Christine Hoffart, Katja Kraus, Maria Rümer-Feineis und Lisa Müllerschön.
„Einmal im Monat stellen immer zwei von uns individuell für unsere ,Stammkunden‘, zu denen auch Alten- und Pflegeheime gehören, eine Auswahl an Medien zusammen, liefern diese aus und bringen zuvor entliehene Titel zurück in die Bibliothek“, erzählen sie.
Krimis oder Romane, Geschichtliches oder Biografien, Sachbücher oder Zeitschriftenhefte – das Quartett der Ehrenamtlichen sucht nach Wunschtiteln, kennt die Vorlieben und Interessen und berücksichtigt bei der Kollektion aus der Bibliothek noch weitere Kriterien: „Dicke Wälzer als Bettlektüre oder ein zu kleines Druckbild kommen meist nicht infrage.“
Ob Schnee und Eis oder Affenhitze – die Ladies vom Lektüre-Liefer-Service sind bei jedem Wetter im Einsatz. Dass der inzwischen länger dauert als in der Anfangszeit, nehmen die Höchbergerinnen, die ganz verschiedene Berufe ausüb(t)en und „per Zufall engagiert wurden“ (die Bibliotheksmitarbeiter haben offensichtlich ein gutes Gespür für Freiwillige), gerne in Kauf.
Die Anzahl ihrer Lesewilligen liege zwar relativ konstant bei acht bis zehn und auch die Berge im Ort seien nicht steiler geworden, aber „unsere Senioren, darunter auch über 90-Jährige, freuen sich nicht nur über die Bücher, sondern schätzen auch den persönlichen Kontakt“. „Wir kündigen uns an und werden meist schon erwartet“, schildert Katja Klein. „Ein kleiner Plausch gehört immer dazu und manchmal auch eine Tasse Kaffee“, ergänzt Christine Hoffart. Keine Frage, dass man sich bei diesen Hausbesuchen recht gut kennenlernt. „In einem Fall konnte ich sogar einen neuen Kontakt im Ort vermitteln“, erinnert sich Maria Rümer-Feineis.
Stichwort vermitteln: Wer kommt wie in den Genuss des mobilen Bücherdienstes? Dazu erklärt Martha Maucher: „Unabhängig vom Alter kann sich jeder und jede Höchbergerin mit massivem Lauf-Handicap oder ein Angehöriger bei uns melden. Dann nimmt eine unserer ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen telefonisch Kontakt mit ihm oder ihr auf und vereinbart einen ersten Besuch, bei dem sie die Daten für die Erstellung eines Bibliotheksausweises und Buchvorlieben erfragt. Und dann läuft der für die Nutzer kostenfreie mobile Bücher-Liefer- und Abholservice an.
“ Keine Gebühren für Ausweis, bei Überschreitung der Leihfrist, bei Beschädigung oder Verlust? Mit Geldangelegenheiten will die Bibliothek ihr Team vom mobilen Bücherdienst nicht belasten. Und hat nach den guten Erfahrungen in der Vergangenheit dazu auch keinen Grund: „Unsere Leser gehen so sorgfältig mit Bibliothekseigentum um, dass wir darüber noch nicht nachdenken mussten.“
Weitere Infos zum mobilen Bücherdienst, der sich über weitere ehrenamtliche Unterstützer freut, erteilt die Bücherei in Höchberg, Tel. (09 31) 40 90 65, oder unter www.bibliothek-hoechberg.de