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REGION WÜRZBURG: Lichter aus Eisingen für die Königsklasse

REGION WÜRZBURG

Lichter aus Eisingen für die Königsklasse

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    Kreative Köpfe: Die Jungs der Firma Ape Labs aus Eisingen entwickeln kabellose LED-Scheinwerfer; von links: Lorenz Böck, Gisbert Müller und Julius Schrenk.
    Kreative Köpfe: Die Jungs der Firma Ape Labs aus Eisingen entwickeln kabellose LED-Scheinwerfer; von links: Lorenz Böck, Gisbert Müller und Julius Schrenk. Foto: Foto: Patty Varasano

    Wenn die Fußballwelt am Samstagabend nach Berlin schaut, wo das Champions-League-Finale zwischen Juventus Turin und dem FC Barcelona ausgetragen wird, ist auch ein Stück Würzburg mit dabei: 350 LED-Scheinwerfer hat die UEFA aus Eisingen ordern lassen.

    Entsprechend stolz sind die Macher: Julius Schrenk und seine Kollegen von der Firma „Ape Labs“. Der 31-Jährige sitzt in der Morgensonne vor einem Würzburger Café. Sneakers, Polohemd und blonde Wuschelhaare. Das ist sein morgendliches Ritual: entspannt in den Tag starten. „Lebensqualität“, nennt er das und nimmt einen Schluck aus seinem Cappuccino. In regelmäßigen Abständen grüßt Schrenk Bekannte, die zufällig vorbeilaufen.

    „Wir freuen uns, dass wir uns in den Fußball integrieren konnten“, erzählt er. Die LED-Lampen in besonderem Design, die seine Firma herstellt, werden sonst vor allem von Unternehmen bestellt: für Architekturbeleuchtung, Events und Fernsehproduktionen. Neben Deutschland kommen viele Kunden aus England, Spanien oder Nordamerika.

    Ende 2014 kam dann ein Münchner Dienstleister im Auftrag der Uefa auf die Eisinger zu. Für insgesamt 14 Tests wurden Produkte verschickt. Das hat sich gelohnt: Im Frühjahr bekam Ape Labs den Zuschlag. Und warum gerade LED-Lampen aus Eisingen? „Das Design und die Effekte, das machen andere nicht so“, erklärt sich Schrenk den Auftrag für das Champions League-Finale. Ein Scheinwerfer vom Modell „Mobilight 4“ kann bis zu drei Farben an die Wand produzieren – ideal für die Visualisierung von Vereinsfarben. „Licht steuert das Unterbewusstsein und verstärkt immer gut die Marke“, erklärt der 31-Jährige.

    Die Scheinwerfer sind zudem kabellos, haben eine Akkulaufzeit von zehn Stunden und können per Funk über Wifi angesteuert werden. „Dadurch verringern sich die Auf- und Abbauzeiten“, sagt der Ape-Labs-Geschäftsführer. „Der Faktor Zeit ist bei solchen Veranstaltungen sehr wichtig.“ Eine Bestellung in dem Umfang ist für die Eisinger ungewöhnlich. Die kleinen Kunden machen sonst eher die Masse.

    Und so rund wie derzeit läuft es auch erst wieder seit einem Jahr. 2008 als GmbH gegründet, ging die Firma 2013 insolvent. „Wir waren damals noch sehr unerfahren“, erklärt Schrenk. Er ist Optimist: „Das wirkliche Kapital ist im Kopf.“ Er bezeichnet sich selbst als „Spinner“. Braucht das „freie Denken“. Die neuen Ideen kommen ihm am ehesten in der Weinstube oder bei seinem Lieblingsitaliener.

    Seit 2014 geht es aufwärts. Innerhalb eines Jahres hat das Team vier Produkte entwickelt. Schrenk spricht von guten Umsätzen. Fünf Leute arbeiten in der Verwaltung und Entwicklung in Eisingen mit: Der Patentanwalt Bernhard Böck, Ingenieur Gisbert Müller sowie Lorenz Böck, der gemeinsam mit Schrenk die Geschäftsleitung übernommen hat. Vertrieb und Produktion sind ausgelagert. Gefertigt werden die LED-Lampen in Sachsen-Anhalt.

    „Licht steuert das Unterbewusstsein und verstärkt die Marke.“

    Julius Schrenk Ape-Labs-Gründer

    So kann Ape Labs das Siegel „Made in Germany“ auf seinen Produkten führen. Das werde insbesondere in Nordamerika als großes Qualitätsversprechen angesehen, berichtet Schrenk von seinen regelmäßigen Reisen in die USA.

    „Wie die meisten Unternehmen mit Start up-Charakter, fing auch Julius Schrenk ganz klein an – im wahrsten Sinne des Wortes. Mit 15 Jahren entwickelte er Inlineskates mit Motor. Zuallererst berichtete die Lokalzeitung über den einfallsreichen Teenager, nach und nach kamen regionale und überregionale Rundfunksender dazu. „In dem Moment habe ich kapiert, dass es nicht um Noten geht, sondern um die Idee und das Know-how“, erinnert sich Schrenk.

    Nach seinem Realschulabschluss in Wertheim, arbeitete der heute 31-Jährige acht Jahre lang im Würzburger Airport. Er reparierte die Lichttechnik in der Diskothek. „Ich habe die Freiheit bekommen, Dinge auszuprobieren“, erzählt der Ape-Labs-Geschäftsführer. „Ich habe sehr viel selber gemacht.“ Im Airport entstand dann auch der erste LED-Prototyp.

    Dass seine Scheinwerfer einige Jahre später bei einem der größten Sportereignisse des Jahres dabei sein würden, hätte er sich damals nicht ausmalen können. „Die UEFA ist schon die Krone“, sagt Schrenk mit einem fröhlichen Grinsen. „Ich habe aber keine weiteren Erwartungen, dann kann man nicht enttäuscht werden.“

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