Endlich scheint eine Lösung in Sicht, der bayerische Innenminister Joachim Herrmann will den Problembereich persönlich in Augenschein nehmen. Seit November 2002 wird der Verkehr am Zeller Bock auf einer Länge von rund 290 Metern einspurig geführt und durch Ampeln geregelt. In den vergangenen Jahren hat die Verwaltung verschiedene Ausbaupläne vorgelegt und wieder zurückgezogen, teils wegen Protesten aus der Bevölkerung, eine Bürgerinitiative hatte sich gegründet, teils auch, weil im Stadtrat keine Mehrheit für die Vorschläge zu finden war.
Der Knackpunkt: Wenn die Stadt einen ordentlichen Zuschuss für die Sanierung vom Freistaat haben möchte, forderte der bislang als Gegenleistung eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse durch den Ausbau der Straße und den Wegfall der bestehenden Beschränkung auf Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis zu 7,5 Tonnen. Damit aber, so die Kritiker, würde mehr Verkehr angezogen. Derzeit dürfen nur etwa 120 ÖPNV-Busse pro Tag mit einer Sondergenehmigung die marode Straße passieren.
Zuletzt hatte die Verwaltung im Jahr 2004 dem Umwelt- und Planungsausschuss des Stadtrates verschiedene Ausbau-Varianten vorgeschlagen; die Ausschusssitzung endete ohne Entscheidung über eine konkrete Variante, berichtet Kruse.
Die Suche nach einer Lösung habe sich deshalb so langwierig gestaltet, weil die Stadt die mehrere Millionen Euro teure Sanierung nicht allein schultern könne und auf die Förderung aus München angewiesen sei, so der Rathaussprecher.
Verbreiterung nicht durchsetzbar
„Die Herstellung des Einklangs von Förderfähigkeit und dem Ausschluss des Schwerlastverkehrs gestaltet sich jedoch als äußerst schwierig“, versucht Kruse das Problem in Worte zu fassen. Aber man sei nun auf einem erfolgversprechenden Weg und hoffe, dass noch im ersten Halbjahr 2008 die Lösung vorgestellt werden könne.
Der Weg zu dieser Lösung wird mittlerweile auf höchster Ebene gesucht, erläutert Stadtbaurat Christian Baumgart. Oberbürgermeisterin Pia Beckmann habe mehrfach mit dem bayerischen Innenminister gesprochen, um Fördermöglichkeiten auszuloten. Dabei habe Beckmann versucht klarzumachen, dass eine Verbreiterung der bestehenden Trasse bei den Bürgern Würzburgs nicht durchsetzbar sei und man zudem auf die empfindliche Natur in diesem Bereich unbedingt Rücksicht nehmen wolle.
Außerdem, so Baumgart, wolle man aus Gründen des Denkmalschutzes auf keine Fall an den Mauern des Klosters Oberzell „rütteln“. „Rütteln“ im doppelten Sinne, da es an dieser Stelle durch zusätzlichen Schwerlastverkehr auch zu zusätzlichen Vibrationen und Belastungen und so zu Beschädigungen der denkmalgeschützten Mauern kommen könne, berichtet Baumgart. Und so wird nun in einigen Wochen der bayerische Innenminister Joachim Herrmann in Würzburg erwartet, bestätigte Ole Kruse.
Mit diesen Plänen trifft die Stadt Würzburg erstmals auch auf Zustimmung im Rathaus von Zell. „So etwas könnte ich persönlich zustimmen“, sagt die amtierende Bürgermeisterin Anita Feuerbach (CSU), auch wenn im Gemeinderat bislang noch nicht darüber gesprochen worden sei. Bislang hatten auch die Zeller immer gegen einen Ausbau protestiert, weil sie damit eine Verstärkung des Verkehrs befürchtet hatten.