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London will Würzburger Wurst

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London will Würzburger Wurst

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    In London arbeitete er während einiger Jahre in verschiedenen Restaurants - mit Erfolg, wie es scheint: Zeitungen und Magazine ergingen sich in Lobeshymnen über seine Kreationen, verliehen Sterne und Kochmützen. Doch Habermann wollte mehr: Er wollte sich selbstständig machen. Und irgendwie gingen ihm auch die Würstchen immer mal wieder durch den Kopf.

    1999 wurde der Traum von der Selbstständigkeit erfüllt und der junge Deutsche gründete die "Franconian Sausages Company", spezialisiert auf - na raten Sie mal! - Würstchen.

    Über 120 Sorten

    "Rohe, grobe Grillwurst, das ist der technische Begriff", erklärt er. Ein Begriff allerdings, der die Produkte seiner Firma nicht mal annähernd beschreibt: allein über 120 verschiedene Sorten von Würsten! Und die kommen bei den Briten offensichtlich gut an, denn wo der heute 40-Jährige vor fünf Jahren zusammen mit zwei Mitarbeitern noch selbst Hand anlegte, produzieren heute neun Angestellte jede Woche etwa 70 000 Stücke - Beef-Burger, Räucherwaren, Patés, Pasteten und vor allem eben: Würstchen aller Arten.

    Neben Thüringer Bratwurst und Beefwurst mit Guinness Bier gibt es hier Sorten wie Hühnchen/Tomaten/Basilikum, Ente/Kirschen/Kirsch-Bier, Huhn/Parmesan/Spargel, die "Christmas-Special-Wurst" mit Maronen und Preiselbeeren und selbst vegetarische Würste. "Ich wollte von Anfang an anders sein, als alle andern", begründet Habermann diese gigantische Auswahl. "Bis nachts um zwei kann bei uns jeder für den nächsten Tag ordern, was er will: jedes Fleisch - wenn wir es da haben, sonst dauert es 36 Stunden -, jede Größe, jede Zusammenstellung."

    Und diese Option wird gerne genutzt. "Mindestens einmal im Monat ruft auch jemand an und will etwas ganz Neues", erklärt der Wurst-Profi. "London ist eben ein Schmelztiegel aller Nationen; so haben wir neben dem Üblichen schon Sachen wie Kobra-, Bison-, Krokodil-, Lama-, Strauß-, Kaninchen- und Kamelwürstchen gemacht", erinnert er sich lachend. "Kobra ist das Übelste von allen, das schmeckt wie verbrannter Autoreifen. Aber die wollten das!"

    Meldet sich also jemand mit einem Sonderwunsch, ersinnt Habermann rasch ein Rezept und gibt es an die Produktion weiter. "Inzwischen kann ich das auch übers Telefon und ich garantiere: Das schmeckt!"

    "Ich bin der erste Wurstdesigner, den es je gegeben hat" kommentiert er seine Tätigkeit stolz; kein Wunder, dass er inzwischen die feinsten Food-Adressen Londons beliefert, wie das Ivy, No.1 Lombard Street (ein Michelin Stern), Savoy, Four Seasons, Selfridge's. Doch auch Großaufträge, wie die 4500 englischen Cumberland(!)-Würstchen, die der Deutsche für eine Feier im Kings College Wimbledon produzieren soll, sind nicht selten.

    Berichte in den Medien

    Als Einzelstücke im Brötchen kann man die Design-Produkte auch in No. 8, Stoney-Street am Borrough-Market, dem Feinkostmarkt an der London-Bridge probieren. Berichte in den britischen Medien tragen das ihrige zum Siegeszug der deutschen Würstchen bei.

    Deren hervorragender Geschmack kommt jedoch nicht von ungefähr, betont Habermann: Das Fleisch stammt nur von persönlich besichtigten Höfen und Betrieben; Geschmacksverstärker oder Soja-Beigaben sind selbstverständlich tabu. "Das Geheimnis unserer Produkte ist nicht, was wir reinstecken, sondern was wir draußen lassen."

    Doch manchmal spielt einfach auch der Zufall mit. So sei eine einzigartige Nürnberger Wurst durch einen Übersetzunsfehler entstanden, wie der Wurst-Designer sich schmunzelnd erinnert: "Ich habe einfach das Rezept falsch verstanden. Da sollte Kreuzkümmel rein, wir haben Kumin genommen. Aber das Ergebnis war so lecker, dass der deutsche Botschafter diese Wurst jahrelang auf seinen Empfängen gereicht hat  .  .  ."

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