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Mainfranken-Theater geht neue Wege in der Schauspielausbildung

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Mainfranken-Theater geht neue Wege in der Schauspielausbildung

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    Jüngst würdigte eine bedeutende Fachzeitschrift das Dreispartenhaus deshalb als das kreativste Bühnenhaus abseits der Großstädte. Nun will das Theater auch in der Schauspielausbildung ganz neue Wege gehen: Seit dieser Spielzeit sind zwei Nachwuchsschauspieler als Auszubildende angestellt. "Uns ist eine solche Ausbildung in Deutschland bislang nicht bekannt", sagt Vera Scory, Sprecherin des Deutschen Bühnenvereins. Bislang bestünden lediglich Kooperationen zwischen Bühnen und Schauspielschulen, aber keines der Theater sei selbst die Ausbildungsstätte.

    Auch in einschlägigen Ausbildungsverzeichnissen der deutschen Theaterszene sei kein ähnliches Modell zu finden. Einer der Pioniere ist Philipp Reinheimer. Der 24 Jahre alte Dortmunder sieht vor allem die praktische Arbeit als Vorteil seiner Lehrstelle. "Ich bin hier am Theater mitten im Betrieb und damit mitten in der Praxis." Um ein Engagement in einem Theater müssen die "Azubis" nämlich nicht kämpfen. Von Beginn an präsentieren sie ihre Fortschritte auf der Würzburger Bühne vor Publikum, sagt der Intendant des Mainfranken-Theaters, Hermann Schneider. Das sei der Vorteil gegenüber Schauspielschulen. "Dort findet die Ausbildung häufig in einem Treibhaus statt und die praxisorientierte Ausbildung beginnt oft viel zu spät." So werden die Jungdarsteller in den kommenden zwei Jahren von den Mitarbeitern des Theaters am Main zu professionellen Darstellern ausgebildet.

    Auch die Gastregisseure und der Intendant werden den Neulingen das Handwerk in den drei Sparten Schauspiel, Tanz und Gesang vermitteln Der Fächerkanon soll sich nicht von den Inhalten privater oder staatlicher Schauspielschulen unterscheiden. Zum Unterricht gehören Sprecherziehung und Improvisation ebenso wie klassischer Gesang und Fechten. Am Ende der zweijährigen Schauspielausbildung steht - wenn alles gut geht - eine Bühnenreifeprüfung. Mit ihr in der Tasche sollen die Absolventen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhalten.

    Auch speziell von Schneider erdachte Ausbildungsteile zielen auf den Berufseinstieg ab. "Mir ist wichtig, dass sie auch lernen, sich zu vermarkten", sagt er. Neben der gekonnten Bewerbung bei Schauspieler- Agenturen seien Kenntnisse im trockenen Vertragsrecht nötig. "Es wird die Ausnahme sein, ein festes Engagement an einem Theater wie dem Mainfranken Theater zu haben. Das muss man den jungen Leuten sagen." Die schwierige Marktlage hat die zweite Auszubildende, Katharina Ries, bereits zu spüren bekommen. Die 23 Jahre alte Würzburgerin wollte zunächst eigentlich auf eine Schauspielschule. "Das hat nicht geklappt", sagt sie. Umso mehr sei sie froh, an dem Theater in ihrer Heimatstadt lernen zu dürfen.

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