In der ARD-Soap „Marienhof“ war er 2008 dabei, in der ZDF-Kinderserie „Tabaluga-Tivi“ 2009 ebenfalls. Im richtigen Leben ist ein Münchner Schauspieler im Dezember in Würzburg betrunken auf Polizisten losgegangen.
Der Schauspieler, der auch schon Rollen im „Tatort“ und bei „Aktenzeichen XY ungelöst“ gespielt hat, kommt ganz allein von München nach Würzburg.
Sein Verteidiger hat das Mandat niedergelegt, weil er ihn nicht bezahlen kann – was kein Wunder ist. Nach eigenen Worten lebt der 31-Jährige mit dem und dem grau-melierten, dunklen Haar von 800 Euro Arbeitslosenunterstützung.
Im Dezember 2008 hatte er noch einen Job. Mit „Theater auf Tour“ gastierte er damals im Mainfrankenpark in Dettelbach (Lkr. Kitzingen). Nach der Vorstellung ging's in eine Würzburger Diskothek, wo der 31-Jährige mit viel zu vielen Drinks sein Wiedersehen mit der Stadt feierte, in der früher mal gelebt hatte.
Um 6.30 Uhr stand er mit über zwei Promille vor der Disco und hielt einen vorbeikommenden Streifenwagen an. Er sei attackiert worden, erzählte er den Polizisten.
Die Beamten stiegen aus und versuchten, den Täter zu ermitteln, was aber nicht gelang, weil der Schauspieler zwar andere Nachtschwärmer anpöbelte, aber keine Beschreibung des angeblichen Übeltäters geben konnte. Als die Polizisten seine Personalien aufnehmen wollten, wurde der 31-Jährige beleidigend: Eine Beamtin titulierte er als „Schlampe“ und auch das böse F-Wort fiel. Dann wählte er mit seinem Handy die Notrufnummer – und verlangte eine neue Streifenbesatzung, weil die vorhandene „zu dumm“ sei.
In die Ausnüchterungszelle
Als er auch noch nach der Polizistin schlug und trat, wurde er gefesselt, in die Ausnüchterungszelle gebracht. Als er am nächsten Morgen aufwachte, waren seine Kollegen aus Dettelbach abgereist und er war seinen Job los.
Nun sitzt er vor dem Amtsrichter, erzählt, dass er sich bei den Polizisten entschuldigt habe – und gibt freimütig zu, dass er „schon ein- bis zweimal unter Alkohol in unschöne Situationen geraten“ sei. An den Würzburger Vorfall, der ihm „sehr peinlich“ sei, habe er kaum noch Erinnerung, sagt er. Wohl aber an die Nacht in der Zelle, wo er „eine halbe Stunde“ habe rufen müssen, bis man ihm „0,2 Liter Wasser brachte“.
Dass er ein Alkoholproblem hat, glaubt der 31-Jährige nicht. „Ich war seit der Sache vor der Diskothek nicht mehr betrunken“, sagt er, „ich bin nicht abhängig und ich brauche keine Therapie“. Heute würden ja schon „13-Jährige mit vier Promille auf Parkbänken gefunden“.
Die Staatsanwältin fordert für den Schauspieler, der wenige Tage vor dem Vorfall in Würzburg vom Münchner Amtsgericht wegen Beleidigung und vorsätzlicher Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 1500 Euro verurteilt worden war, erneut eine Verurteilung zu 100 Tagessätzen a' 25 Euro, insgesamt also 2500 Euro.
Der Angeklagte bittet das Gericht um eine Strafe von weniger als 91 Tagessätzen, weil die nicht ins Führungszeugnis eingetragen wird. „Ich wäre nur sehr ungern vorbestraft“, sagt er, „ich bin kein Krimineller und ich habe keine kriminelle Ader“.
„Sie haben sich aufgeführt wie der sprichwörtliche Rotz am Ärmel“, sagt der Richter, der ihn wegen Beleidigung, Missbrauchs von Notrufen und vorsätzlicher Körperverletzung zur Zahlung von 90 Tagessätzen a' 25 Euro, insgesamt 2250 Euro Geldstrafe verurteilt. Dann stellt er dem Schauspieler in Aussicht, dass er „beim nächsten derartigen Vorfall in den Knast“ müsse.
Das Urteil ist nicht rechtskräftig.