18.35 Uhr, in der Kälte vor dem Cineworld. Eine halbe Stunde eher als erwartet fliegt Mario Barth ein. Drunter macht er‘s nicht, Deutschlands erfolgreichster Komiker. 50 Fans stürmen Richtung Hubschrauber, zücken Handys und Kameras, aber der Star verzieht keine Miene, eilt, abgeschirmt von Security, ins Kino. Er will erstmal essen.
Offensichtlich hat‘s geschmeckt. 45 Minuten später gibt‘s kein Halten mehr. Barth und Mit-Schauspieler Dieter Tappert (alias Paul Panzer) betreten ein zweites Mal das Kino. Diesmal über 150 Meter roten Teppich. Links und rechts drängeln die Fans. Viele junge Fans, aber auch ältere, Männer und – obwohl der Film „Männersache“ heißt – auch Frauen. Mario hier, Mario dort: Das Volk will Autogramme, viele haben DVDs, einige sogar T-Shirt‘s dabei. Andere hoffen auf ein Foto mit dem 36-Jährigen.
Mario Barth ist Profi. Hat den Edding dabei, unterschreibt fix und freundlich. Suhlt sich in „Mario“-Rufen. Grinst hier, grinst dort, zeigt unter seiner Baseball-Cap mächtig Zähne. „Ich hab ihn, ich hab ihn“, freut sich ein Teenie über den Handy-Schnappschuss. Ihre Freundin nimmt das eigene Foto-Resultat gelassen: „Ich hab immerhin ein Bild von seinem Hintern.“ Derweil wundert sich ein Pressefotograf, so Ende 40: „Dafür, dass ich bis gestern gar nicht wusste, wer Mario Barth ist, ist hier ganz schön was los.“ 15 Minuten Bad in der Menge. Jetzt machen die Cineworld-Leute Druck, Barth und Tappert sollen erstmals in den Kinosaal. Am Ende von „Männersache“ wartet das Publikum. Freundlicher Applaus. Das Mikro will nicht so recht, für die Comedians eine gute Gelegenheit zu blödeln. Fünf Minuten Storys von den Dreharbeiten, vom geschrotteten Scirocco bis zum Drehbuch im Bild. „Wenn euch der Film gefallen hat, sagt's weiter, wenn nicht, sagt, der neue von Pocher ist Kacke.“
Szenenwechsel. Pressekonferenz. 20 Journalisten am Tisch. Das Gespräch kommt nur schleppend in Gang. „Fragt irgendwas, Schuhgröße oder so ?“ Also, welche Schuhgröße? „44, Größe 1,83 Meter, 82 Kilo, Tendenz steigend.“ Na also, dabei hatte Cineworld-Sprecherin Ingrid Weigert zuvor noch gesagt: „Keine privaten Fragen, die mag er gar nicht. „Ob er selbst am Drehbuch mitgeschrieben hat, will ein Radiomann wissen. „Du bist aber schlecht vorbereitet“, gibt's zur Antwort. Super-Mario macht die Pressekonferenz zum Spiel. Tappert spielt die Nebenrolle. Wenn er zu Wort kommt, darf er zustimmen.
Was der Berliner Barth von den Würzburger Frauen hält, will eine Dame wissen. Die kenne er bislang nicht, aber vielleicht sei ja eine im Raum. Peinliches Schweigen. Bis jemand auf Kino-Leiterin Julia Michel deutet. „Julia, mein Engelchen“, grient der 36-Jährige. Klasse sei sie und mache „sehr, sehr gutes Kino“ in Dettelbach. Mario Barth, ein Profi halt. Und auch die mutig-intellektuelle Frage, ob er denn künftig auch mal etwas anderes könne oder wolle als immer nur mit Mann-Frau, Frau-Mann-Klischees zu spielen, ist nicht neu. Die Antwort hat er parat: AC/DC-Gitarrist Angus Young spiele schließlich auch nicht plötzlich Panflöte. Will heißen: Mario Barth macht weiter wie bisher. Einen „Auftritt mit Tüchern im Künstlerkeller“ werde es mit ihm nicht geben.
Klare Ansage. Die Pressekonferenz ist vorbei. Zweimal noch geht's in die Kinosäle. Die Sprüche gleichen sich. Um 20.30 Uhr startet der Hubschrauber wieder. Die Promotion-Tour geht weiter. Von Dettelbach zu „Wetten dass ...“ Samstagabend sitzt Barth bei Thomas Gottschalk auf dem Sofa.