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WÜRZBURG: „Marktbärbl“ soll einem Geschäftshaus weichen

WÜRZBURG

„Marktbärbl“ soll einem Geschäftshaus weichen

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    Neubau statt „Marktbärbl“: Die Hauseigentümer in der Blasiusgasse haben für ihre Pläne eine Bauvoranfrage an das Rathaus gestellt.
    Neubau statt „Marktbärbl“: Die Hauseigentümer in der Blasiusgasse haben für ihre Pläne eine Bauvoranfrage an das Rathaus gestellt. Foto: Foto: Theresa Müller

    Seit dem Jahr 1979 ist das Restaurant „Marktbärbl“ aus der Innenstadt nicht mehr wegzudenken. Das zentral gelegene Traditionslokal in der Blasiusgasse 3 ist ein beliebter Anlaufpunkt für Würzburger und Touristen in der City. Doch nun wird das Gebäude ein Fall für die Stadtratsmitglieder des Bau- und Ordnungsausschusses.

    Die Eigentümer, eine private Erbengemeinschaft, planen dort nämlich den Neubau eines Geschäftshauses. Das Rückgebäude soll saniert und für Gewerbe und Wohnungen umgebaut werden. Und dafür stellten sie eine Bauvoranfrage, die am Mittwoch in der aktuellen Sitzung diskutiert wird. Sie wollen nach den Unterlagen des Ausschusses, die im Bürgerinformationssystem unter der Stadthomepage würzburg.de einsehbar sind, eine historisierende Fassade bauen, die sich an dem Bestand von vor der Zerstörung im Jahr 1945 orientiert.

    Damit kann aber die Bauverwaltung nicht leben. Sie bezieht eindeutig Stellung in ihren Empfehlungen für die 16 Ausschuss-Mitglieder. Für sie ist die geplante Fassaden-Gestaltung in Anlehnung an den 1945 zerstörten Bestand mehr als fragwürdig. Ansonsten sehen die Bauexperten der Stadt keine Probleme für einen Neubau. Diese Redaktion hat Kontakt zu den Hauseigentümern aufgenommen. Ein Vertreter will erst den Sitzungsverlauf abwarten, bis er sich äußert.

    In der Vorlage heißt es: „Es ist zu bedenken, dass der Neubau in einer Häuserzeile des Wiederaufbaus, die die typischen Architekturmerkmale dieser Zeit aufweist, einen städtebaulich wichtigen Lückenschluss bilden muss. Es ist daher ein Gebäude in zeitgemäßer Architektursprache zu fordern, das sich in das vorhandene Stadtbild einfügt.“ Klare Worte der Stadtverwaltung.

    Die Vorlage als Diskussionshilfe für die Stadträte bezieht sich auch auf Aussagen des Denkmalschutzes. Der zuständige Gebietsreferent Dr. Robert Pick wird darin so zitiert: „Es erscheint widersinnig, wenn das jüngste Gebäude in der ältesten Architektursprache in Erscheinung tritt.“ Die Bauverwaltung unter Stadtbaurat Christian Baumgart schlägt jedenfalls vor, das Projekt im Falle eines Antrages auf Baugenehmigung wegen der Fassade in der Kommission für Stadtbild und Architektur vorzustellen.

    Die CSU-Fraktion hat das Thema schon mal diskutiert. Fraktionschefin Christine Bötsch wendet sich gegen die absolute Ablehnung der historisierenden Fassade durch die Verwaltung. „Wir wollen den Weg zum Bauherrn nicht abschneiden. Und daher wollen wir die Pläne in der Sitzung sehen.“ SPD-Fraktionschef Alexander Kolbow hat sich noch nicht mit dem Thema befasst. Es gebe noch keine offizielle Meinungsbildung in seiner Partei. „Wir klären das aus der Sitzung heraus.“

    Wie geht es jetzt mit der „Marktbärbl“ weiter? Die Pächter, die das Restaurant seit 2002 betreiben, bleiben jedenfalls so lange, bis die endgültige Entscheidung fällt, waren deren Aussagen.

    Im Haus Blasiusgasse 3 befand sich früher das „Gasthaus zum Trauben“ (zur Traube), berichtet Stadthistoriker Willi Dürrnagel nach einem Blick in seine Archive. Später beherbergte es das seit Generationen bekannte Café Stock mit seinen berühmten Hörnchen. Damals gab es eine Terrasse mit Blick auf das Neumünster. Und schon zu der Zeit hingen die liebevoll gezeichneten Geschichten von „Max und Moritz“ im Eingangsbereich. Sie sind bis heute unverändert geblieben. Danach folgte „Walters Grillstube“.

    In der „Marktbärbl“ traf und trifft sich bis heute alles, was Rang und Namen hat, und viele Stammtische schätzen die Wohnzimmer-Atmosphäre und die gutbürgerliche fränkische Küche.

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