Die Fluten weichen immer weiter zurück, das Main-Hochwasser, das bei der zweiten Welle einen Pegel von 6,42 Meter in der Domstadt erreichte, ist erst einmal gebannt. Die mobilen Schutzmauern sind alle abgebaut und die Sandsäcke, die Heidingsfeld und Teile der Zellerau geschützt haben, sind ausgeleert. Alle überschwemmten Würzburger Straßen sind wieder befahrbar. Zeit für den Krisenstab, Bilanz zu ziehen.
Bei der Pressekonferenz des Oberbürgermeisters machten alle Beteiligten eines klar: ohne den neuen Hochwasserschutz wäre die Innenstadt nicht so glimpflich davongekommen. 20 Millionen Euro kostet die Maßnahme zwischen Altem Mainbrücke und Löwenbrücke, wenn alles fertig ist. Der Tenor: Das Geld ist gut angelegt. Derzeit bleibt die City bis zu einem Pegelstand von 7,80 Metern trocken.
Berufsfeuerwehr im Dauereinsatz
Der Mann der Stunde war Daniel Schüßler, Einsatzleiter des städtischen Entwässerungsbetriebes. Er hatte es zum ersten Mal in seiner Laufbahn mit dem Main-Hochwasser zu tun und hat die Taufe bestanden, wie OB Georg Rosenthal bekräftigte. Jörg Roth, zweiter Chef der Entwässerungsbetriebe und Feuerwehrleiter Franz-Josef Hench, dessen Truppe ebenfalls im Dauereinsatz war, hatten beeindruckende Zahlen zusammengestellt.
Die Stabsstelle unter Leitung von Kommunalreferent Wolfgang Kleiner – auch er erlebte zum ersten Mal ein Würzburger Hochwasser – traf sich zehn Mal in der integrierten Leitstelle, um das Vorgehen zu koordinieren. Immerhin waren neben städtischen Stellen auch der Kreis Würzburg, die Würzburger Versorgungs- und Verkehrsbetriebe, die Polizei und das Technische Hilfswerk beteiligt.
Schutzwände; 3000 Arbeitsstunde
Die Hauptlast schulterte der Entwässerungsbetrieb. Seit Beginn des Hochwassers am Samstag, 8. Januar, leisteten dort 27 Mitarbeiter 3000 Arbeitsstunden an den Dämmen und Schutzwänden. Der städtische Tiefbau unterstützte mit acht Leuten für Absperrungen und Beschilderungen und 260 Stunden diese Arbeit.
200 Anrufe von Bürgern wurden entgegengenommen, die Hilfe brauchten. Die Feuerwehr hatte in der Zeit 65 Einsätze. Kritisch war dabei besonders der Beginn am Samstag, 8. Januar, bilanzierte Hench. Bevor die Probleme am Main auftraten, schwollen schon die städtischen Gewässer an und wurden zu reißenden Fluten: Pleichach, Dürrbach und Heigelsbach. Zu Spitzenzeiten schickte Hench 86 Leute der Berufs- und der freiwilligen Feuerwehren zum Helfen.
Die Sandsackmaschine war im Dauereinsatz: sie füllte 15 000 Säcke als Barriere gegen das Hochwasser. Ihre Leistung ist enorm, denn das Gerät schafft etwa 1000 Sandsäcke in der Stunde. Roth hatte die Kosten für den Hochwassereinsatz hochgerechnet: 200 000 Euro.