Die Stichwahl ist das Ziel: Ein Jahr und einen Tag vor der Kommunalwahl am 2. März 2008 sind die Würzburger Grünen als Erste aus den Startlöchern gekommen und haben zum dritten Mal in Folge Matthias Pilz als OB-Kandidaten nominiert. Der Vorsitzende der grünen Stadratsfraktion wurde bei der Abstimmung im kleinen Kreis am Donnerstag einstimmig gewählt.
Schon 1996 und 2002 trat der Jurist, Hausmann und mittlerweile dreifache Familienvater zum Kampf um den OB-Sessel an. Bei seinem dritten Anlauf ist Pilz optimistisch, zumindest die Stichwahl erreichen zu können: „Wir sind kommunalpolitisch besser verankert als vor sechs Jahren.“
Bei der Kommunalwahl 2002 erreichten die Grünen 10,5 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die derzeitige Oberbürgermeisterin Pia Beckmann sieht Pilz derzeit nicht in der Nähe von 50 Prozent, so dass der Wahlkampf der Grünen schon jetzt auf den Stichwahl-Termin am 16. März 2008 ausgerichtet ist. „Wir spielen in einer Liga mit der SPD und der Würzburger Liste. Es ist offen, wer am Ende die Nase vorne hat und die Stichwahl erreicht“, betont der 43-Jährige.
Bei den Wählern möchte Pilz mit „grünen“ Themen und einem „sachlichen Wahlkampf um Inhalte“ punkten. Unter anderem will er Klimaschutz-Ziele für die Stadt aufstellen, das ÖPNV-Angebot verbessern und den städtischen Fuhrpark komplett auf Biogas- und Elektroantrieb umstellen. Beim Thema Stadtentwicklung können sich die Grünen nicht nur einen neuen Stadtteil südlich der geplanten Ikea-Niederlassung, sondern auch auf dem Gelände der Leighton Barracks vorstellen.
Gesellschaftlich möchte Pilz Barrieren aller Art abbauen und Würzburg als familienfreundliche Stadt weiterentwickeln. Als aktuelle Ziele nannte er die Sanierung des Hauptbahnhofs sowie die Entwicklung des Mozartareals mit Kardinal-Faulhaber-Platz.
In diesem Zusammenhang warf Pilz dem CSU-Vorsitzenden Oliver Jörg, der die Grünen und die FDP in der vergangenen Woche scharf kritisiert hatte, mangelnde Phantasie vor. „Seine Rede fand ich in Ton und Inhalt sehr irritierend“, so Pilz. Dabei habe sich die Meinung der CSU zum Thema Innenstadt-Einkaufszentrum seit dem Bürgerentscheid Anfang Dezember eigentlich weiterentwickelt: „Mit Ausnahme der Oberbürgermeisterin. Sie wird sich noch klar positionieren müssen.“
Nach 17 erfolgreichen Jahren im Stadtrat sei der Marathonläufer Pilz jetzt auf der Zielgeraden, sagte der Kreisvorsitzende der Grünen, Patrick Friedl: „Wir glauben, dass du es mit Glück und Geschick schaffen kannst.“ Die Grünen sind lauf Friedl in Würzburg so stark wie seit vielen Jahren nicht und treten mit großem Selbstbewusstsein an.
Auch die Stadtratsliste wollen die Grünen frühzeitig aufstellen. „Wir sind gut vorbereitet und haben eine größere Zahl an Interessenten, die sich im Wahlkampf aktiv einbringen wollen“, so Friedl. Bei der Aufstellungsversammlung für Pilz war davon freilich noch nichts zu merken: Gerade mal elf Mitglieder gaben ihre Stimme für den OB-Kandidaten ab.