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Kleinrinderfeld: Mit 106 Jahren "eigentlich wunschlos glücklich"

Kleinrinderfeld

Mit 106 Jahren "eigentlich wunschlos glücklich"

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    Immer ein Lächeln auf den Lippen hat Maria Tietze auch an ihrem 106. Geburtstag
    Immer ein Lächeln auf den Lippen hat Maria Tietze auch an ihrem 106. Geburtstag Foto: Matthias Ernst

    Wer sie so in ihrem Lehnstuhl sitzen sieht, und vor allem lächelnd, kann nicht glauben, dass Maria Tietze am 3. März ihren 106. Geburtstag feierte. Sie ist damit eine der letzten Personen, die noch beide Weltkriege miterlebt hat, und natürlich die älteste Einwohnerin von Kleinrinderfeld.

    Jahrelang war sie aus dem Kleinrinderfelder Leben nicht wegzudenken. Viele Vereine sind glücklich, Maria Tietze als Mitglied zu führen. "Unsere Mutter ist unkaputtbar", sagt ihre Tochter Mia beim Besuch der dritten Bürgermeisterin Viola Scheder. Erst Ende vergangenen Jahres hat ein Schlaganfall die Bewegungsfreiheit des Geburtstagskindes eingeschränkt. Aber mit unbändigem Willen hat sich Maria Tietze ins Leben zurückgekämpft. Wie schon öfter, doch seinen Humor hat das Geburtstagskind nie verloren. "Eigentlich bin ich wunschlos glücklich".

    Achtes von 15 Kindern

    Geboren wurde Maria Tietze als achtes von 15 Kindern in Guttentag (Oberschlesien) mitten im Ersten Weltkrieg. Bei den Großeltern erlebte sie in den Ferien eine unbeschwerte Jugend mit Dienstmädchen auf dem Land. Besonders die Hühner zu füttern hat ihr großen Spaß gemacht, berichtet sie stolz. Sie genoss eine hervorragende Ausbildung im Lyzeum in Oppeln (Oberschlesien), "dem einzigen damals, das in der Nähe war". Neben Deutsch und Polnisch lernte sie auch Französisch. "Sprachen fielen mir einfach leicht". Und noch heute singt sie gerne französische Lieder oder spricht Französisch, wann immer sich die Möglichkeit bietet.

    Nach der Schulzeit arbeitete sie als Prokuristin in der Briefumschlagfabrik ihrer Großeltern bis zur Vertreibung aus der Heimat gegen Ende des Zweiten Weltkrieges. Im Jahr 1944 hatte sie Franz Tietze geheiratet und nach der Flucht fand man in Bayern eine neue Heimat. Zuerst in Murnau, wo Sohn Michael geboren wurde, und dann in München, wo ihr Mann an der Universität als Professor lehrte.

    In den 70er Jahren wurde der Wunsch der Familie nach einem Leben auf dem Land immer größer. Zusammen mit einer Freundin hat das Paar am Wochenende oft eine Wanderung übers Steinbachtal und den Guttenberger Wald nach Kleinrinderfeld unternommen. Hier gab es erschwingliches Bauland und viel Natur, erinnert sich Tietze.

    Freude am Verreisen

    So kaufte Familie Tietze hier ein passendes Grundstück und baute darauf ein Einfamilienhaus, in das die Eltern mit der Tochter Mia gezogen sind. Der Sohn blieb in München. Nach und nach wurde der Garten angelegt und sich über die selbst angebauten Gartenfrüchte gefreut.

    Das Reisen hat ihr immer viel Freude gemacht, sagt Tietze, beispielsweise nach Griechenland oder in die Türkei mit der Pfarrgemeinde. Maria Tietze ist eine sehr gläubige Frau und so freute sie sich über den Besuch des Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Helmut Fuchs.

    Begeistert waren alle Anwesenden von der Leidenschaft des Geburtstagskindes für Dichtung. Mit viel Humor hat sie ihr ganzes Leben gemeistert. "Ach was werde ich geehrt, ich kann es kaum ertragen", dichtet sie zum Abschluss, denn danach gehörte Maria Tietze wieder ganz der Familie.

    Zum Geburtstag von Maria Tietze gratulierten auch dritte Bürgermeisterin Viola Scheder und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Helmut Fuchs.
    Zum Geburtstag von Maria Tietze gratulierten auch dritte Bürgermeisterin Viola Scheder und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Helmut Fuchs. Foto: Matthias Ernst
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