Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Ochsenfurt
Icon Pfeil nach unten

AUB: Mit Bio-Zertifikat in die Zukunft

AUB

Mit Bio-Zertifikat in die Zukunft

    • |
    • |
    Aus Grünsfeld nach Aub: Die Gebrüder Förster GmbH aus dem Main-Tauber-Kreis hat die Auber Friedrich Neckermann GmbH gekauft. Laut Jürgen Förster (im Bild) läuft der Betrieb weiter wie bisher.
    Aus Grünsfeld nach Aub: Die Gebrüder Förster GmbH aus dem Main-Tauber-Kreis hat die Auber Friedrich Neckermann GmbH gekauft. Laut Jürgen Förster (im Bild) läuft der Betrieb weiter wie bisher. Foto: Foto: Claudia Schuhmann

    Seit 1. April hat die Friedrich Neckermann GmbH in Aub einen neuen Eigentümer: Die in Grünsfeld ansässige Gebrüder Förster GmbH hat den Schlacht- und Zerlegebetrieb erworben. Wie Jürgen Förster im Gespräch mit der Main-Post erklärte, wird sich dadurch für den Betrieb nichts ändern. Die rund 70 Mitarbeiter in Aub bleiben an ihren Arbeitsplätzen. Neu eingestellt wurden ein Vieheinkäufer und ein weiterer Mitarbeiter, der für den Fleischverkauf zuständig ist.

    Diese beiden übernehmen die Aufgaben, die bisher Katharina Hartung bewältigt hatte. Nachdem ihr Vater vor einigen Jahren schwer erkrankt war, hatte die Tochter von Firmenchef Friedrich Neckermann das Geschäft mit Hilfe ihres Mannes weitgehend allein geführt. Eine schwere Aufgabe für die junge Mutter, die nach dem Verkauf des Unternehmens die Gebrüder Förster noch einige Monate unterstützen wird. Auch den Bereich Viehhandel betreibt die Neckermann GmbH nach wie vor.

    Für Katharina Hartung ist es ein gutes Gefühl, dass der Betrieb bestehen bleibt. Nach der Schließung des Würzburger Schlachthofes vor rund zwei Jahren blieben außer der Neckermann GmbH für Landwirte kaum noch Möglichkeiten, ihr Vieh in der Region schlachten zu lassen, sagt Katharina Hartung. Seit das Unternehmen im Jahr 1992 aus einem Viehhandel heraus gegründet worden war, hat es Kunden und Lieferanten in einem Umkreis von rund 40 Kilometern.

    „Der Standort wächst, und wir sind an einer stetigen Weiterentwicklung interessiert.“

    Jürgen Förster Betriebsinhaber

    Diese Regionalität möchten auch Jürgen Förster und seine Brüder beibehalten. Dahinter stehen der Tierschutzaspekt, aber auch finanzielle Vorteile für die Landwirte aus der Umgebung. „Wir kaufen das Vieh ohne Zwischenhändler direkt von den Landwirten“, sagt Jürgen Förster. Durch die geringen Entfernungen fallen die Transportkosten niedriger aus, und auch die Tiere sind nicht so lange dem Stress durch den Aufenthalt im Lkw ausgesetzt. Rund 1800 Schweine und 80 Rinder werden in Aub pro Woche geschlachtet.

    Gäbe es den Betrieb nicht, müssten die Tiere bis nach Crailsheim, Ulm oder gar Hof fahren. „Der Trend geht zu den großen Konzernen“, sagt Katharina Hartung. Kleinere Betriebe wie den in Aub gebe es kaum noch. Das allerdings läuft einem anderen Trend zuwider: Verbraucher schätzen zunehmend regionale Produkte. Seit vielen Jahren kennen die Neckermann-Mitarbeiter ihre Lieferanten persönlich. Rund 500 Landwirte aus der Region hätten Kontakte zum Auber Schlachtbetrieb, schätzt Katharina Hartung. Sie kennen auch die Metzger, Wurstfabriken und kleineren Supermärkte, die das Fleisch bei ihnen kaufen.

    Die Neckermann GmbH bedient außerdem den Bereich der Warmfleischverarbeitung. Bei dieser traditionellen Methode der Wurstherstellung wird das Fleisch wenige Stunden nach dem Schlachten verarbeitet. Dadurch kann auf Zusatzstoffe wie Phosphat verzichtet werden. Metzger, die nach dieser Methode arbeiten wollen, sind wegen der kurzen Zeitspanne auf einen Schlachter in der Nähe angewiesen.

    Der EG-zertifizierte Betrieb besitzt seit wenigen Wochen auch die Zulassung, Biotiere zu schlachten. Dafür müssen besondere Voraussetzungen erfüllt sein, die sicherstellen, dass es zu keiner Vermischung von Bio- und konventionellem Fleisch kommen kann. „Es gibt etliche Biobauern in der Nähe, die froh sind, dass sie ihre Tiere jetzt zu uns bringen können“, sagt Jürgen Förster.

    Das Grünsfelder Unternehmen ist im Bereich Viehhandel, Schlachtung und Zerlegung tätig und kennt den Schlachthof in Aub schon seit vielen Jahren aus geschäftlichen Beziehungen. Die Gebrüder Förster besäßen große Erfahrung im Export, sagt Jürgen Förster. Produkte, die bei der Schlachtung anfallen und die in Deutschland niemand haben will, sind andernorts durchaus gefragt. Schweinefüße beispielsweise würden in China gern gegessen und deshalb dorthin exportiert, berichtet Förster.

    Er wünscht sich, die Politik möge ebenso Interesse am Erhalt des Standortes zeigen. Seiner Meinung nach hängt der Erfolg eines Betriebes wie der Neckermann GmbH auch von den finanziellen Rahmenbedingungen ab, die vom Landkreis vorgegeben werden. Insbesondere die Veterinärgebühren seien ein bedeutender Faktor in der Kalkulation, sagt Förster. Wenn geschlachtet wird, müssen nämlich stets Veterinäre und Fleischbeschauer zugegen sein. Für deren Dienste stellt das Landratsamt eine Rechnung.

    Für den Schlachtbetrieb in Aub sieht Förster gute Zukunftschancen. „Wir haben noch Kapazitäten“, sagt er. „Der Standort wächst, und wir sind an einer stetigen Weiterentwicklung interessiert.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden