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GERBRUNN: Mit Leidenschaft und guter Buchführung für die Wellensittiche

GERBRUNN

Mit Leidenschaft und guter Buchführung für die Wellensittiche

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    Fett: Mager
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    Statt um Gardetanz, Musik oder Sport ging es am vergangenen Wochenende in der Gerbrunner Mehrzweckhalle um Schecken, Albinos, Hellflügelige oder Dunkelblaue: Zum 18. Mal hatte die Ortsgruppe Würzburg der Deutschen Standard-Wellensittich-Züchter-Vereinigung (DSV) zur Mainfrankenschau eingeladen.

    Solche Züchterschauen richten sich weniger an die Öffentlichkeit, sondern sind quasi die Wettkämpfe der Züchter, erläutert Herbert Hummel aus Gerbrunn. Der 89-jährige frühere Präsident und heutige Ehrenrat des DSV war natürlich wieder mit dabei, wenn auch nicht als Aussteller. „Die Vogelzucht habe ich vor fünf Jahren aufgegeben“, erzählt der rührige und rüstige Rentner. „Von 1950 an bis dahin habe ich eigentlich alle Vögel gezüchtet, die man überhaupt züchten kann, sogar Pfauen.“

    Die Ausstellungsleitung hat er schon vor Jahren an den Ortsgruppenvorsitzenden Siegfried Kobold aus Gerbrunn übergeben. Mit ganzem Herzen dabei war Hummel bei der jetzigen Schau trotzdem. Schon allein, weil die Ahnen einiger am Sonntag prämierten Vögel aus seiner Zucht stammen. Wie etwa die Schecken, mit denen Kobold sich Spitzenplätze sicherte oder die Hellflügeligen in der Käfigreihe gegenüber: „Die waren meine ganz besondere Spezialität.“

    Aber nicht nur die Zuchtreihen hat der Senior des DSV beeinflusst. Auch das Verbandslogo, der Wellensittich vor der Deutschlandkarte - stammt vom (Kunst-)Maler Hummel. Ebenso wie die Idee zur Mainfrankenschau. Insbesondere hat er das handbestickte blaue Band für den Besten der Schau eingeführt und auch 2015 wieder gestiftet.

    Gewinnen kann das Band nur, wer mit möglichst vielen Vögeln anreist und so eine hohe Gesamtpunktzahl für seine Zuchterfolge einheimst. Selbst wenn die einzelnen Vögel nicht ganz vorne dabei sind. Die Zuchtgemeinschaft Browarcczyk aus Herten in Nordrhein-Westfalen gewann es 2015.

    Mit Geldpreisen dotiert sind weder das Band noch die Pokale. „Bei unserem Hobby geht es nicht um Geld“, sagt Hummel, wenngleich er eingestehen muss, dass gute Zuchtvögel schon ihren Preis haben. Aber nicht Geldverdienen steht im Vordergrund, sondern Leidenschaft für die Zucht, Ehrgeiz und Durchhaltevermögen. „Manchmal zeigt sich ein Vererbungsmerkmal erst nach acht oder zehn Generationen. Da braucht man dann eine gute Buchführung, um herauszufinden, wo es herkommt.“

    Anders als zu seinen Zeiten haben es heutige Züchter da allerdings leichter. „Ein Knopfdruck am Computer und der Stammbaum wird ausgeworfen.“ Früher erfüllten eine große Wand und zahllose Karten mit Angaben zu allen Vögeln und ihrem Stammbaum den gleichen Zweck.

    60 Farbklassen

    Bei der Wellensittichzucht gibt es mehr als 60 unterschiedlichen Farbklassen, darunter auch sogenannte „schwierige Farben“. „Hier gute Erfolge zu erzielen, ist nicht einfach“, sagt Hummel. „Wer zu wenig weiß über Vererbung, dem wird das nicht gelingen“, ist er überzeugt. Das Wissen darüber weiterzugeben war Hummels Steckenpferd. „Aber manche haben es nie begriffen, haben bei jedem Vortrag immer wieder die gleichen Fragen gestellt.“

    Man muss wissen, erklärt der Wellensittich-Experte, dass die Ursprungsvögel in Australien höchstens 14 bis 16 Zentimeter groß und grün sind. Die deutlich größeren Zuchtvögel hingegen zeigen allerlei Farbspielarten von gelb über grün bis blau und grau. Bei den Wettbewerben werden einige Klassen zusammengefasst, um einen echten Wettkampf zu haben. So etwa die schwierigen Farben. Darunter fallen beispielsweise die Schecken, weitgehend einfarbige Wellensittiche mit wenigen Farbflecken auf den Flügeln.

    Oder auch die Hellflügel. Sittiche, deren Flügelfedern die typische Zeichnung nur schwach tragen. Um hier erfolgreich zu sein, weiß Hummel, braucht es viel Idealismus.

    Richtig gehend stolz ist er daher auf die erfolgreichen Aussteller aus der Würzburger Ortsgruppe. Siegfried Kobold, aber auch Brigitte Mikschofsky. Die Geroldshäuserin ist vor wenigen Jahren erfolgreich in die Fußstapfen ihres verstorbenen Mannes gestiegen. „Sie ist nicht nur eine gute Züchterin, sondern bringt sich auch mit viel Idealismus und Zeit in die Ortsgruppe ein“, lobt der Ehrenrat.

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