Über 30 verschiedene Tomatensorten hatten die Damen der Initiative im Angebot. Alle selbst aus Samen gezogen und in einer Vielfalt, an die das Angebot keines Supermarkts heranreicht. Von süß bis herzhaft reichen die Geschmacksrichtungen, gelb, rot, fast schwarz und sogar gestreift sind die Früchte, die einmal daran heranreifen werden. Zudem gab's Kräuterstecklinge und verschiedene blaue und violette Kartoffeln.
In einer auf Wirtschaftlichkeit und Uniformität angelegten Nahrungsmittelerzeugung haben diese seltenen Sorten keinen Platz mehr. Damit gehe auch wertvolles Erbgut für die weitere Züchtung und das Wissen um den Geschmack der verschiedenen Nutzpflanzen verloren, sagt Petra Haas-Weiglein. Gemeinsam mit Gleichgesinnten aus dem Raum Kitzingen und Würzburg hat sie die Initiative ins Leben gerufen.
Damals waren sich die sieben Frauen begegnet, um gemeinsam gegen den Anbau von genmanipulierten Pflanzen im Landkreis Kitzingen zu demonstrieren. Schnell sei ihnen klar geworden, dass es nicht reicht, gegen etwas zu sein, sondern dass sie Alternativen aufzeigen müssen, so Petra Haas-Weiglein. Seitdem sind die sieben Frauen regelmäßig auf Veranstaltungen und Märkten unterwegs, veranstalten Diskussionen oder versuchen, wie in Ochsenfurt, mit praktischen Beispielen zu überzeugen. „Unser Hauptanliegen ist, den Leuten zu sagen, dass sie mit ihrem Kaufverhalten selbst darüber mitentscheiden, welche Nahrungsmittel sie angeboten bekommen“, sagt Edith Sachse, Bäuerin aus Burggrumbach.
Unterstützung erhielten sie bei ihrer Aktion in Ochsenfurt von Gaby Krautkrämer, Saatguthändlerin aus Frickenhausen, und dem Albertshöfer Bio-Gärtner Veit Plietz. Über 1300 verschiedene Sämereien für Kräuter, Obst und Gemüse vertreibt Gaby Krautkrämer in ihrem Internet-Handel.
Im Gartenbaubetrieb von Veit Plietz gedeihen 280 verschiedene Tomatensorten, und viele weitere weitgehend unbekannte oder fast vergessene Gemüsesorten wie die der Schwarzwurzel ähnliche Speiseklette oder den ebenso schmückenden wie schmackhaften Knollen-Ziest. „Viel Gutes erwartet uns“, hieß der dänische Film über einen Biobauern zum Auftakt der Filmreihe. Am 22. April um 19 Uhr ist der deutsche Dokumentarfilm „Der Bauer und sein Prinz“ über die Bio-Farm des britischen Thronfolgers Prinz Charles zu sehen. Vom 30. April bis 4. Mai jeweils um 19 Uhr ist der Dokumentarfilm „10 Milliarden – Wie werden wir alle satt?“ zu sehen, der die bäuerliche Landwirtschaft und Selbstversorgung als Lösung für künftige Welternährungskrisen aufzeigt.
Am Samstag, 2. Mai, um 17.30 Uhr sind die Frauen von „Wir für Vielfalt“ wieder mit einer Aktion am Casablanca zu Gast. Dann werden sie verschiedene Sorten von Bohnen, Mais und anderen Gemüsen anbieten, und Interessierte einladen, sich ihr eigenes Pflänzchen mit nach Hause zu nehmen.