Raubtiernummern im Zirkus sind landauf landab bei Tierschützern verpönt. So rief auch das Gastspiel des Moskauer Circus in Veitshöchheim die Gruppe Würzburg Aktiv für Tierrechte und Umweltschutz, kurz WATU auf den Plan. Ein Dutzend Aktivisten der Gruppe demonstrierten friedlich vor dem Zirkuszelt auf dem Geisbergbadparklatz vor der zweiten Vorstellung am Donnerstagabend eine Stunde lang mit Spruch-Schildern wie "Zirkus? Kein Spaß für Tiere!", "Zirkus Ja - aber ohne Tiere" oder "Artgerecht ist nur die Freiheit", um über das nach ihrer Meinung trostlose Leben von Zirkustieren aufzuklären.
Keine Vorwürfe wegen einer Verletzung des Tierschutzes
WATU-Sprecherin Samantha Prowald stellte klar, dass es sich bei ihrer von der Gemeinde Veitshöchheim genehmigten und von der Polizei begleiteten friedlichen Mahnwache nicht darum ging, den Moskauer Circus im Speziellen zu kritisieren oder irgendwelche Vorwürfe wegen einer Verletzung des Tierschutzes zu machen.
Prowald: "Wir möchten die Menschen darüber informieren, dass das Halten von Tieren zur Bespaßung von Menschen nicht richtig und vor allem nicht notwendig ist, egal um welche Art von Vorführung es sich handelt." Anlass der Kritik waren die Tiger- und Hunde-Vorführungen im Programm des Dompteurs Robano Kübler.
Ruf als Raubtierflüsterer
Für den anerkannten Tierlehrer Robano Kübler sind Wildtiere solche, die von freier Wildbahn eingefangen wurden, um in Gefangenschaft zu leben. Seine vier bengalischen und sibirischen Tiger seien dagegen alles Handaufzuchten, mit der Flasche großgezogen. Man könne deshalb nicht davon ausgehen, dass seine Tiger wildlebende Tiere seien.

Die Show seiner Tiger sei, so Kübler, an das natürliche Verhalten der Tiere angelegt und es werde kein Tier zu irgendwas gezwungen, was es nicht von sich aus tun würde – beispielsweise von einem Podest zum anderen springen, das mache ein Tiger auch im Gehege. Seine Tiger dressiert er so, wie dies auch in einer Hundeschule der Fall ist. Wenn ein Hund "Sitz" oder "Platz" machen soll, werde die Stimme laut erhoben. Genauso sei dies auch bei den Tigern der Fall.
Eine weitere Nummer des Dompteurs war der Auftritt der siebenköpfigen Hundetruppe , von Zirkusdirektor Orlando Frank als die "süßen Strolche" angekündigt. Die Hunde folgten dem 28-Jährigen aufs Wort, auf den Podesten sitzend, durch einen Ring springend, ein Tänzchen aufführend, einen Salto schlagend oder auf einem Fallabella-Pony reitend.
Akrobatik, Zauberei und Jonglage

Neben den beiden Tiernummern sorgten bei der Premiere über 20 Artisten aus Deutschland, Russland, Irland, Spanien sowie Brasilien und Tschechien, alle aus der Moskauer Artistenschule, für Nervenkitzel und Unterhaltung. Zum ersten Mal gastiert der Moskauer Circus mit seinem weiß-roten Zirkuszelt, das 1.200 Zuschauern Platz bietet, in Veitshöchhheim. Bis 11. November gibt es dort insgesamt 15 Vorstellungen.
Mehr als ein Dutzend Programmpunkte reihten sich zwei Stunden lang Schlag auf Schlag. Die Akrobatik-Show begann mit dem Seiltanz von Tanja und Kevin Tonito mit einem Sprung durch einen Feuerring und einem Rückwärtssalto auf dem dünnen Drahtseil. Vor allem die Kinder begeisterte der maskierte Akrobat im Spiderman-Kostüm. Nicht ganz so hoch hinaus ging es bei der Jonglage-Nummer des Duo Madison. Das Zauber-Trio Magic Souza wiederum verblüffte, indem es Menschen und Gegenstände verschwinden und wieder auftauchen lies. Zwischendurch erheiterte immer wieder Clown Oleg, der laufend "Assistenten" aus dem Publikum in seine Comedy-Nummern mit einbezog.