Urban Priol war schon da, Michael Mittermeier auch: Das Kabarettfestival in Gaukönigshofen hat Kabarett aufs Land geholt zu einer Zeit, als diese Kunstform, abgesehen von Gerhard Polt und Dieter Hildebrandt mit seinem Scheibenwischer, noch ein Nischendasein fristete. Heuer findet die 25. Auflage statt – und dann ist Schluss. Das Vorbereitungsteam findet, es sei an der Zeit, aufzuhören.
„Alles hat seine Zeit“, sagt Thomas Langer. Der Auber gehört seit 2002 zusammen mit den Gaukönigshöfern Bernhard Nagl und Stefan Höfner sowie Conny Metzger aus Bütthard und Josef Meixner aus Ochsenfurt dem Vorbereitungsteam an. Alle sind schon über 30. „Mit Landjugend hat das nicht mehr viel zu tun“, sagt Langer amüsiert. Denn die Landjugendbewegung war es, die 1989 das erste Gaukönigshöfer Kabarettfestival auf die Beine stellte.
Im Haus der Jugend durfte die Landjugend zweimal im Jahr eine Veranstaltung abhalten. Immer wieder gern genommen wurde zu dieser Zeit der Beatabend. „Die Jugend wollte aber mal was anderes“, erzählt Thomas Langer. „Wir wollten zu erschwinglichen Preisen Kultur aufs Land bringen.“ Was die Organisatoren in jenem ersten Jahr zur Verwirklichung ihrer Idee noch brauchten, das waren Kabarettisten. Sie besuchte anderswo Veranstaltungen und sprachen die Künstler, die ihnen gefielen, anschließend an.
Mittermeier und Priol
Das Kabarettfestival schlug zwei Fliegen mit einer Klappe. In Gaukönigshofen wurde beste Unterhaltung geboten, dafür erhielten noch weitgehend unbekannte Kabarettisten die Möglichkeit, aufzutreten. 1991 stand Michael Mittermeier auf der Bühne im Haus der Jugend, Urban Priol kam 1995 und Hans-Günter Butzko absolvierte einen seiner ersten Auftritte in Gaukönigshofen. „Mit dem sind wir fast schon befreundet“, verrät Thomas Langer.
Das Vorbereitungsteam verpflichtete in all den Jahren nur Künstler, die die Mitglieder zuvor selbst gesehen hatten. „Und die Leute wussten, dass wir eine ganz gute Nase hatten“, sagt Langer.
Irgendwie bedauert Thomas Langer, dass die Zeit des Kabarettfestivals nun zu Ende geht. Aber er ist auch stolz, was er und seine Mitstreiter erreicht haben. „Mittlerweile ist Kabarett ja allgegenwärtig“, sagt er. „Auch hier in der Region gibt es viele derartige Veranstaltungen. Man könnte sagen: Wir haben unsere Mission erfüllt.“
Ein letztes Mal aber findet das Festival noch statt: Und zwar am Samstag, 19. und Sonntag, 20. Oktober, jeweils um 19 Uhr im Haus der Jugend.