Die abgelaufene Kampagne im Zuckerrübenjahr 2016 stand im Fokus der gemeinsamen Winterversammlung der Verbände „Fränkischer Zuckerrübenbauer“ (VFZ), „Ring Fränkischer Zuckerrübenbauer“ (RFZ) und der Südzucker-AG. Es ging um die 2017 auslaufende Quotenregelung, um Hektarerträge, den Zuckergehalt der Rübe, neue Sorten, Kampagnentage und Rübenpreise.
Gut 220 Zuckerrübenanbauer waren in die Mehrzweckhalle in Erbshausen-Sulzwiesen gekommen. Unter ihnen waren 86 Vertrauensmänner mit Stimmrechten für die turnusgemäße Wahl der Ausschuss-Mitglieder im Gebiet Unterfranken. Die Wahl ging schnell und per Handzeichen über die Bühne. Die Vorschläge des Zuckerrübenverbands hatten Anklang gefunden.
Tobias Wild aus Unterpleichfeld wurde neu in den Ausschuss gewählt. Er tritt in die Fußstapfen von Winfried Strobel aus Erbshausen, der nach 20 Jahren aus alters- und betrieblichen Gründen ausschied. Wiedergewählt wurden Andreas Schech aus Grettstadt und Karl-Heinz Bernard aus Volkach sowie das stellvertretende Ausschuss-Mitglied Benedikt Endres aus Bütthard-Gützigen.
In Anbetracht seiner besonderen Verdienste um den Zuckerrübenanbau hat Karl-Heinz Bernard die Goldene Zuckerrübe verliehen bekommen. Die Ehrung führten Jochen Fenner (Vorsitzender des VFZ) und Thomas Kirchberg (Vorstand der Südzucker AG) gemeinsam durch.
Sie gehörten wie Ernst Merz von der Rübenabteilung von der Südzucker-AG und Manfred Anselstetter von der „Arbeitsgemeinschaft für das Versuchswesen im fränkischen Zuckerrübenanbau“ (AG Franken) zu den Rednern des Abends. Auch Geschäftsführer Klaus Ziegler vom VFZ trug zu den „Informationen um die Zuckerrübe in Hülle und Fülle“ seinen Teil bei.
Der fränkische Anbauer bewirtschaftet durchschnittlich etwa sieben Hektar Zuckerrüben. Zwei Zahlen im Rübenjahr sind für die Rübenproduzenten jedes Jahr besonders interessant. 2016 mittelte sich der Hektarertrag bei 72 Tonnen ein (Vorjahr 56,5 t/ha). Der durchschnittliche Zuckergehalt betrug diesmal 18,75 Prozent (Vorjahr 19,20).
Das Anbaujahr 2016 zeichnete sich durch wechselnde Phasen von Trockenheit und regional außergewöhnlich hoher Wasserversorgung aus. Die Rodezeit ist bei frühem Erntebeginn verhältnismäßig gut verlaufen. Erst Ende Oktober haben sich aufgrund der Niederschläge schwierigere Erntebedingungen ergeben. Drei bäuerliche Transportgemeinschaften transportierten die Rüben „mit einem hohen Maß an Flexibilität“ zu den Fabriken in Ochsenfurt, Offenau, Offstein, Rain, Wabern und Warburg.
Die Rübenkampagne dauerte vom 12. September bis 27. Dezember 2016 und damit 107 Tage. Die Verhandlungsergebnisse für Quoten- Ethanol- und Industrierüben können sich dank verschiedener Prämien sehen lassen. Im Durchschnitt erhielten die 3851 Rübenanbauer 42,37 Euro pro Tonne (Vorjahr 41 €/t) und damit etwa 3050 Euro pro Hektar (Vorjahr 2320 Euro).
Zum 1. Oktober 2017 fällt die Quote. Damit bricht auf dem Zuckerweltmarkt eine neue Zeit an. „Wir brauchen keine Angst vor der Zukunft zu haben“, blickt Geschäftsführer Ziegler „mutig, entschlossen und zuversichtlich nach vorn“. Seine Zielvorgabe ist es, dass die Zuckerrübe auf dem Feld „immer wirtschaftlicher besser bleibt als die nächstbesten Kulturen“ wie Weizen oder Raps.
Wenn die Quote wegfällt, können die Bauern mehr produzieren. Im Jahr 2017 soll der Anbau an Zuckerrüben um 13 Prozent zum Vorjahr ausgeweitet werden. Nach den bisher abgeschlossenen Lieferverträgen werden 2017 in Franken etwas über 25.200 ha Rüben angebaut werden.
Die Südzucker AG will künftig alle neun Fabriken mit mindestens 120 Kampagnentagen auslasten, schwor VFZ-Vorsitzender Fenner die Landwirte auf eine „weiterhin fruchtbare Kooperation zwischen Landwirtschaft und Unternehmen“ ein.
Die Weichen für die Zukunft des Zuckerrübenanbaus in Franken sind gestellt. „Wir sind überzeugt davon, dass wir in all unseren Bereichen zukunftsfähig sind“, sieht Südzucker-Vorsitzender Kirchberg den Wegfall der Zuckerrübenquote als Chance. In der gesamten Produktionskette und Zuckerlogistik werde die weitere Effizienzsteigerung greifen.