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WÜRZBURG: Nach dem Räumen platt unterm Christbaum

WÜRZBURG

Nach dem Räumen platt unterm Christbaum

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    Weihnachten im Dauereinsatz: Franz Schelbert (links) und Robert Hopfenmüller vom städtischen Winterdienst.
    Weihnachten im Dauereinsatz: Franz Schelbert (links) und Robert Hopfenmüller vom städtischen Winterdienst. Foto: Foto: Norbert Schwarzott

    „Schwarz-weiß", antwortet Franz Schelbert auf die Frage, wie sein Weihnachtsfest heuer war. „Weiß hatte ich auf dem Schneepflug vor Augen und schwarz zuhause. Denn da habe ich geschlafen." Los ging der Dienst für den Fahrer eines großen Räumfahrzeugs am Nachmittag des Heiligen Abends. „Um 13.30 Uhr klingelte das Telefon und ich bin los." Statt mit seiner Frau und der 15-jährigen Tochter unter dem Christbaum Geschenke auszupacken und später Raclette zu essen räumte der 53-Jährige im Neuen Hafen, in Unter- und Oberdürrbach die Straßen.

    45 weitere Mitarbeiter des Winterdienstes haben bis 20 Uhr bei Dauerschnee Straßen-, Geh- und teilweise Fahrradwege im Stadtgebiet freigehalten. Als Schelbert gegen 20.30 Uhr nach Hause kam, hat er noch eine Pizza gegessen und sich dann aufs Ohr gehauen. „Denn am nächsten Tag ging es ja um 3 Uhr weiter."

    Pizza, Kloß und Cappuccino

    Mit einem Cappuccino belohnte sich Robert Hopfenmüller nach seinem Dienst. Denn der endete in den letzten Tagen oft kurz, bevor er wieder begann. Der „Leiter vom Dienst“ beim Winterdienst koordiniert die Mannschaft und ist Ansprechpartner für Polizei, Notdienste und Straßenbahn (WSB). „Wenn so viel Schnee wie am Heiligen Abend fällt, steht mein Handy nicht mehr still", sagt der 55-Jährige.

    Das Steuern der Schneepflüge ist nicht so ohne. „Oft ist es Millimeter-Arbeit mit meiner 3,60-Meter-Schaufel an parkenden Autos vorbeizukommen", erzählt Schelbert. „Da bist Du einfach platt, wenn die Anspannung nachlässt." Also hat er nach der Morgentour am ersten Feiertag „einen Kloß mit Soß'" gegessen und bis zum Nachmittagsdienst geschlafen.

    Dienstleiter Hopfenmüller kostet die Einteilung Nerven: Er darf in schneereichen Nächten die Fahrer der 13 Groß- und 13 Kleinfahrzeugen und die Handstreuer nicht zu spät und nicht zu früh raus schicken. Es soll zwar alles zum Berufsverkehr geräumt sein, aber auch ein Personal-Polster bleiben, um mit neuen Schneefällen fertig zu werden. Denn mehr als maximal zwölf Stunden am Tag dürfen seine Mitarbeiter nicht arbeiten. „Das richtig zu jonglieren, ist manchmal nicht so einfach", sagt Hopfenmüller – trotz 13 Jahren Erfahrung beim Winterdienst.

    Genauso lang ist auch Schelbert dabei – und so lange kennen es auch ihre Familien. „Wir hatten Mutter und Schwiegermutter zu Besuch, aber gesehen habe ich die nur kurz", sagt Hopfenmüller. Doch seine Frau habe Verständnis. Genauso wie die seines Kollegen: „Wir sind halt im Winterdienst, da gehören solche Weihnachten dazu." Auch wenn es selten sei, dass die Männer an allen drei Tagen arbeiten müssen.

    Ein Trost nach diesen besonders schneereichen Feiertagen: Silvester haben die knapp 50 Mitarbeiter der Weihnachtsschicht frei und die andere Hälfte der rund 100-köpfigen Truppe muss arbeiten.

    Urlaub im Schnee

    Und was macht ein Schneepflugfahrer wenn er nicht arbeitet? Schelbert lacht: „Meine Frau geht so gerne Skilaufen, also fahren wir über Neujahr an den Spitzingsee, so richtig in den Schnee."

    Auch Hopfenmüller mag die Alpen im Winter, doch heuer wollen seine Frau und er Silvester wahrscheinlich in Würzburg feiern – mit hoffentlich wenig Schnee. „Aber wenn welcher kommen sollte, dann bitte erst, wenn unsere Leute mit dem Kehren fertig sind. Sonst haben die es sehr schwer", sorgt sich Hopfenmüller, auch wenn er selbst frei hat.

    Dass das Salz jetzt in Würzburg knapp wird, macht Hopfenmüller weniger Sorgen. „Nachschub ist ja schon längst geordert." Am wichtigsten beim Winterdienstler seien ohnehin die Mitarbeiter. „Und die sind hoch motiviert und machen ihre Arbeit wirklich super."

    •Franken Seite 7

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