Nadezda Pankratova und ihr Lebensgefährte hatten schon einen langen schwierigen Weg hinter sich, bevor sie in die Frauenklinik nach Würzburg kamen.
Zusammenbruch am Bodensee
Es sollte eine Rundreise durch Europa werden für das frisch verliebte Paar. Von Moskau aus sollte Anfang Februar die Reise nach Italien führen, aber in Lindau am Bodensee brach Nadezda zusammen und musste in das dortige Krankenhaus eingeliefert werden.
Die Ärzte stellten einen Tumor in der Gebärmutter fest, der entfernt werden musste.
Reiseversicherung zahlt nicht
Nach der Operation kündigte die Reiseversicherung der 37-Jährigen mit der Begründung, dass sie schon vor der Einreise nach Deutschland den Tumor hatte und sie die OP nicht zahlen werde.
So übernahm der Lebensgefährte die Kosten der Operation. Proben des entfernten Gewebes wurden ins Labor eingeschickt und bösartiger Krebs festgestellt.
„Der Schock war groß“ gesteht Tews. Sie wollten aber noch eine zweite Meinung einholen, weshalb das Paar in das Klinikum Nürnberg fuhr. Dort wurde behauptet, dass die gebürtige Moskauerin keinen Krebs habe und dass sie nur simuliere. „Sie sollte erst einmal das Geld auf den Tisch legen, bevor von Operation die Rede sein könne“ erzählt Valeri Tews entrüstet. „Die Behandlung im Nürnberger Klinikum war sehr schlecht, die haben mich wie den letzten Dreck behandelt“, übersetzt er die Worte von Nadezda, die noch kein Deutsch kann.
Nur noch wenige Wochen zu leben
In Bad Windsheim ging das Paar zu einem Frauenarzt, der mit deutlichen Worten klar machte, dass Nadezda nur noch wenige Wochen zu leben habe, wenn sie nicht schnellstmöglich operiert werde. „Ich schrieb schon mein Testament. Ich dachte, dass alles vorbei ist“, erzählt die Moskauerin mit Tränen in den Augen. Der Arzt nahm sofort Kontakt zur Frauenklinik des Universitätsklinikum Würzburg auf und schrieb eine Überweisung.
In der Frauenklinik untersuchte deren Direktor Professor Johannes Dietl die 37-Jährige und veranlasste sofort die Operation. Dass Nadezda zu dem Zeitpunkt keine Versicherung hatte, interessierte ihn nicht. „Ich habe eine Handlungspflicht. Ich als Arzt tue, was ich tun kann, um den Rest soll sich die Verwaltung kümmern“, so Dietl.
Beide sind über die Menschlichkeit, die sie in Würzburg erfahren haben, glücklich und dankbar. „Wir haben wieder Hoffnung“, sagt Nadezda lächelnd. Ihr Name bedeutet in der deutschen Übersetzung übrigens genau dies – Hoffnung.