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Würzburg: Närrische Orden erzählen Würzburger Geschichten

Würzburg

Närrische Orden erzählen Würzburger Geschichten

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    Burkard Pfrenzinger (rechts) mit seinem ältesten Orden von 1893 und dem der "Schwimmhalla" von 1903 und (links) der Blaue Affe mit dem Orden "Prinz von Babylonien" von 1949 und dem ersten Orden mit dem Blauen Affen von 1939.
    Burkard Pfrenzinger (rechts) mit seinem ältesten Orden von 1893 und dem der "Schwimmhalla" von 1903 und (links) der Blaue Affe mit dem Orden "Prinz von Babylonien" von 1949 und dem ersten Orden mit dem Blauen Affen von 1939. Foto: Herbert Kriener

    Der Fasching ist heuer zwar eher virtuell sichtbar – coronabedingt nicht auf den Straßen oder in Form von Festen – Orden aber gibt es immer, denn Orden haben eine lange Tradition. Der erste närrische Umhänger in Würzburg beispielsweise stammt aus dem Jahr 1855.

    Einer, der sich in das Thema "orden-tlich" eingearbeitet hat, ist Burkard Pfrenzinger. 24 Jahre war er Sitzungspräsident der 1. Karnevalsgesellschaft Elferrat Würzburg und ist nun deren Ehren-Sitzungspräsident. Zu den närrischen Orden hat er aber auch als Schmuckhändler eine gute Beziehung.

    Burkard Pfrenzinger hat für die KaGe bereits über 50 Faschingsorden kreiert

    Im Jahr 1989 war Pfrenzinger, begleitet von seiner Frau Ute, Würzburger Faschingsprinz. Seitdem hat er für seine KaGe über 50 Faschingsorden kreiert. In diesem Jahr hat er den Blauen Affen als Symbolfigur der KaGe auf den Orden gebracht mit dem Spruch "Corona vergeht, Fasnacht besteht".

    Über lange Jahre hat Pfrenzinger übers Internet recherchiert und seine Sammlung bereichert. Auch von Mitgliedern der KaGe hat er alte Raritäten als Geschenke erhalten. Das älteste Stück seiner Sammlung stammt aus dem Jahr 1893, ab dem Jahr 1955 hat Pfrenzinger alle Orden lückenlos.

    Schoppenglas und Herz zeigen die gesellschaftliche Bindung des Faschings

    Viel zum geschichtlichen Wissen hat der ehemalige Gesellschaftspräsident und Chronist Heiner Simon durch seine wissenschaftlich fundierte Chronik beigetragen. So erfuhr Pfrenzinger, dass sein ältestes Stück von 1893 mit Schoppenglas und Herz die gesellschaftliche Bindung des Faschings zeigt, für den die "11" steht. Die Harfe daneben zeigt, wie der Fasching damals auch in anderen Vereinen seine Heimat und Pflege hatte.

    Ein besonderes Stück ist auch der Orden mit Aufschrift "Schwimmhalla Würzburg" aus dem Jahr 1903. Kreiert hat ihn der Vorgänger der KaGe Elferrat, der von Mitgliedern der TGW gegründete "Verein zur Errichtung eines Volks- und Hallenbades", der für dieses Ziel Geld sammelte.

    Der Blaue Affen als Symbolfigur mit einem Bocksbeutel in der Hand

    Die Ursprünge der KaGe liegen im Jahr 1855. Initiator und Gesellschaftspräsident war damals Karl Stein, Wirt der Gaststätte "Zum Hirschen" am Vierröhrenbrunnen (heute die Dresdner Bank). 1935 hat Paul Wolz, Direktor des Münchner Gärtnerplatz-Theaters und Besitzer des Hutten´schon Gartens in Würzburg, hier einen Stop eingelegt. Er war damals Faschingsprinz "Paul von Theatralik" in München. Würzburgs damaliger Bürgermeister Theo Memmel bereitet ihm einen großen Empfang und hat damit den Karneval in Würzburg wiederbelebt. Der erste Orden zeigte damals schon den Blauen Affen als Symbolfigur mit einem großen Bocksbeutel in der Hand. Auch diesen Orden hat Pfrenzinger in seiner Sammlung.

    1949: Zur ersten Prunksitzung kamen 75 Besucher

    Nach der zwangsweisen Pause durch den Weltkrieg erwachte ab 1949 die Fastnacht in Würzburg wieder. Präsident Karl Böhler, der "nimmermüde Schlauch", hatte dazu seine wenigen Getreuen ins Café Stock in der Blasiusgasse zusammentrommelt. Am 12. Februar 1950 wagte er dort eine erste Prunksitzung, zu der 75 Besucher kamen. Aus dieser Zeit stammt der Prinzenorden "Prinz von Babylonien" des Kinderarztes Ernst Enderle.

    Zu den Highlights in seiner Sammlung zählt Pfrenzinger auch die anhänglichen Erinnerungen an die amerikanischen Besatzer, die sich dem Karneval verschrieben und eigene Orden gestaltet hatten.

    Der Orden der KaGe von 1965 mit der Original-Zeichnung des bekannten Bildhauers Richard Rother. 
    Der Orden der KaGe von 1965 mit der Original-Zeichnung des bekannten Bildhauers Richard Rother.  Foto: Herbert Kriener
    Zwei Orden der amerikanischen Besatzer aus den 60er Jahren. 
    Zwei Orden der amerikanischen Besatzer aus den 60er Jahren.  Foto: Herbert Kriener
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