Zu einer wahren Sternstunde schwangen sich die Mitglieder des Stadtrats auf, als sie jetzt über die Benennung der neuen Straße zum Ikea-Möbelmarkt berieten, der an der B 19 entstehen soll. Eine gute halbe Stunde reichte aus, um eine Fülle an Vorschlägen zu machen – teils nur hinter vorgehaltener Hand.
Einleitend schlug Oberbürgermeisterin Pia Beckmann dem Plenum die Namen Mainfrankenhöhe oder Frankenbühl vor, auf die man sich im Ältestenrat verständigt habe. Doch die von ihr gewünschte Abstimmung über beide Alternativen ließ erst mal auf sich warten.
Als Erster plädierte Willi Dürrnagel (CSU) für Wilhelm-Conrad-Röntgen-Straße. Und dies, obwohl der Erfinder der X-Strahlen schon dem Röntgenring und dem Röntgen-Gymnasium seinen Namen geben durfte.
Damit konnte sich wiederum die Versbacher SPD-Stadträtin Renate Kleinhans nicht anfreunden. Ohne eine konkrete Alternative zu nennen, plädierte sie für einen der bereits bestehenden Flurnamen auf dem künftigen Ikea-Areal und dafür, dass die Fraktionen noch einmal beraten sollten. Unterstützung hielt Kleinhans von ihrem Fraktionskollegen Hans Schrenk der den Flurnamen „Kronberghöhe“ nannte.
Eine weitere Diskussion war aber ganz und gar nicht nicht im Sinne der OB, die daran erinnerte, schon vor vier Wochen eine Liste mit einschlägigen Namen an die Fraktionen geschickt zu haben. Wenn die nicht darüber diskutiert hätten, seien sie selber schuld. Man müsse sich jetzt schnell entscheiden, denn demnächst gehe der neue Ikea-Katalog mit einer Auflage von 35 Millionen Exemplaren in Druck und da werde der künftig Standort Würzburg bereits beworben. Im Übrigen habe sich der Ältestenrat für einen Namen mit regionalem Bezug ausgesprochen.
In eine abermals andere Richtung ging Benita Stolz von den Grünen. In Erinnerung an den jüdischen Besitzer des in ganz Deutschland bekannten gleichnamigen Würzburger Möbelhauses setzte sich für den Namen Seligsberger-Straße ein.
Ein Plädoyer für die Mainfrankenhöhe kam schließlich noch von CSU-Stadtrat Volker Thein. Man wolle sich ja schließlich von den Regionen Frankfurt und Nürnberg absetzen. Mit „Mainfranken“ im Namen signalisiere der Stadtrat, „verstanden zu haben, dass die Entwicklung nach vorne geht und nicht nach hinten“.
Mit diesem Beitrag war die Diskussion denn auch zu Ende und die Oberbürgermeisterin stellte fünf Bezeichnungen zur Wahl. Auf Anhieb erhielt die „Mainfrankenhöhe“ mit 26 Stimmen die absolute Mehrheit.
Hinter vorgehaltener Hand machten derweil zahlreiche Alternativ-Vorschläge die Runde – nicht alle ernst gemeint: Da war etwa von „Elchstraße“, „Hamsterweg“ oder „Hamsterbau“ zu hören. Mehr politisch orientiert wurden die Bezeichnungen „Vertagungsstraße“, „Verhinderungs-Chaussee“ oder „Stillstandsallee“ genannt. Und sollte ein Kreisverkehr entstehen, könnte man den „Planlos-Zirkel“ nennen, war zu hören.
Ein Stadtrat, der offenbar etwas von Biologie versteht, schlug Critecus-Critecus-Schanze vor, die biologische Bezeichnung für den Feldhamster. Und nicht verschwiegen werden soll ein Zwischenruf von CSU-Stadtrat Thomas Schmitt, der etwas von „Klaus-Zeitler-Bedenkenweg“ sagte.