Was mit einem Einführungs-Seminar in Bad Wörishofen begann, wurde zur festen Instanz im Kindergarten. "Unsere Kinder haben großen Spaß an der Sache und auch die Reaktionen der Eltern sind positiv", sagt Kindergartenleiterin Gertrud Preuß.
Falsche Ernährung und mangelnde Bewegung sorgen oft dafür, dass Kinder anfällig für Erkältungen sind, zu Haltungsschäden und Verhaltensauffälligkeit neigen. Mit Kneipp sollen sie lernen, auf spielerische Weise förderliche Entscheidungen für ihre Gesundheit zu treffen. Ein weiterer Nebeneffekt: Stress und Reizüberflutung wird dabei entgegengewirkt.
Praktisch sieht das folgendermaßen aus: Am Morgen gibt es Fuß-Wechselbäder. Die Füße werden abwechselnd ins kalte und ins warme Wasser getaucht und anschließend mit den Händen abgerieben. Eine andere Variante ist das Wassertreten, eine Art Storchengang im lauwarmen Wasser. Und manchmal gibt es auch Arm-Wechselbäder. Dazu werden Geschichten vorgelesen, oder es läuft leise Entspannungsmusik.
Besonders beliebt bei den Kindern ist das barfüßige "Schneetreten" im Winter. Im Sommer gibt es statt dessen Güsse mit dem Schlauch. Die Wassertherapie ist aber nur eine Komponente in Kneipps Fünf-Säulen-Therapie. Gesunde Ernährung, Kräuter und Heilpflanzen, Bewegung und seelisches Wohlbefinden sind weitere wichtige Bestandteile.
Für die Eltern gibt es deswegen Informationen über optimale Ernährung und ausreichende Bewegung. Außerdem gibt es in Greußenheim bereits Yoga für Kinder. Wichtig für seelisches Wohlbefinden ist der Raum, in dem sich Kinder entfalten können. Dafür gibt es bestimmte Ruhezeiten, es werden Geschichten vorgelesen oder Mandalas gemalt.
Nach dem ersten Jahr zieht man in Greußenheim ein positives Fazit: Die Kinder hatten weniger Husten und Schnupfen, als im Jahr zuvor. "Außerdem sind sie nach der Wassertherapie immer sehr entspannt", erzählt Gertrud Preuß. Eltern und Kinder wollen deswegen das Kneipp-Modell im nächsten Jahr fortsetzen.