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RÖTTINGEN: Neubaugebiet mitten im Altort

RÖTTINGEN

Neubaugebiet mitten im Altort

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    Reif für den Abrissbagger: Das Anwesen in der Taubergasse 4, das die Stadt von der Sparkasse Mainfranken erworben hat.
    Reif für den Abrissbagger: Das Anwesen in der Taubergasse 4, das die Stadt von der Sparkasse Mainfranken erworben hat. Foto: Foto: G. Meißner

    Ein Schandfleck weniger und dafür drei neue, preisgünstige Wohnhäuser für junge Familien, und das mitten in der Innenstadt – so könnte das Ergebnis eines Architektenworkshops lauten, den die Stadt Röttingen initiiert hat. Es geht um eine marodes und nicht erhaltungswürdiges Anwesen in der Taubergasse 4, das jetzt abgerissen und in ein modernes Wohnquartier verwandelt werden soll.

    Die Stadt hatte das Anwesen gekauft und im Sommer drei Architekturbüros dazu eingeladen, sich drei Tage lang eingehend mit einem Planungsvorschlag zu beschäftigen. Überzeugen konnte die Jury das Schweinfurter Büro Schlicht Lamprecht Schröder. Sie schlugen vor, zwei Einfamilien- und ein Zweifamilienhaus um einen öffentlich zugänglichen Hof zu platzieren. Im Stadtrat wurden jetzt die Ergebnisse vorgestellt. Neben Vertretern des Stadtrats gehörten der Jury auch Vertreter des Landesamts für Denkmalschutz, des Landratsamts und der Regierung von Unterfranken an.

    Von der Regierung erhofft sich Bürgermeister Martin Umscheid Schützenhilfe aus der Städtebauförderung. Aus diesem Topf war auch der Architektenworkshop gefördert worden. Die Beteiligung des Denkmalschutzes ist nötig, weil es sich beim Röttinger Altort um ein geschütztes Ensemble handelt. Den fachlichen Part vertrat der Würzburger Architektur-Professor Martin Schirmer.

    Als „städtebaulich interessanten Ansatz“ wertet Schirmer die Idee, mitten im Altort quasi ein kleines Baugebiet für Einfamilienhäuser mit Außenflächen zu entwickeln. Das könnte beispielgebend für andere Bereiche des Altorts sein, hofft Bürgermeister Martin Umscheid, weil die Aktivierung von Leerständen durch private Bauherren häufig an den beengten Platzverhältnissen scheitere.

    Dass die Planungen das geschützte Ensemble nicht stören dürfen, steht außer Frage. Im Röttinger Beispiel spielten aber auch die voraussichtlichen Baukosten eine wichtige Rolle. Weil man vor allem junge Familien zum Wohnen im Altort animieren will, soll ein Einfamilienhaus höchstens 300 000 Euro kosten, so Schirmer. Dem Büro Schlicht Lamprecht Schröder sei der Spagat zwischen anspruchsvoller Gestaltung und kostengünstiger Bauweise gelungen, meint Martin Schirmer.

    Auch im Stadtrat wurden die Entwürfe überwiegend positiv aufgenommen. „Ich war grundsätzlich skeptisch gegenüber einem Workshop, weil das meistens nur geredet wird“, bekannte Albrecht Haag (CSU/FB), „jetzt bin ich total begeistert, dass man mitten im Altort attraktives junges Wohnen bieten kann.“

    Kritik äußerte hingegen Stadträtin Luitgard Hubert (UBR). Sie sei „entsetzt“, dass die Interessen älterer Bewohner außen vor geblieben seien, etwa durch Barrierefreiheit. Ihr Fraktionskollege Hartmut Eichinger hingegen hält es für sinnvoll, dass man sich für junge Familien als Zielgruppe entschieden habe.

    Als nächsten Schritt will der Stadtrat das planerische Konzept in einen Bebauungsplan überführen. Die Entscheidung dafür traf der Stadtrat mit großer Mehrheit. Anschließend wird es darum gehen, wer die Häuser baut. Ideal wäre nach Ansicht von Bürgermeister Martin Umscheid, wenn sich mehrere Familien zu einer Bauherrengemeinschaft zusammenschließen oder ein privater Investor die Häuser errichtet. Andernfalls könnte auch die Stadtbau GmbH in Aktion treten und die Häuser später vermarkten. Diese Gesellschaft hat die Stadt vor zwei Jahren eigens gegründet, um auf den privaten Wohnungsmarkt Einfluss nehmen zu können.

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