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VEITSHÖCHHEIM: Neubürger in Uniform

VEITSHÖCHHEIM

Neubürger in Uniform

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    Weiträumig: Auf einem 45 Hektar großen Gelände prägt die Balthasar-Neumann-Kaserne am Geisberg die Ansicht (Diese Aufnahme entstand 1981). Der überwiegende Teil der Kaserne liegt auf Veitshöchheimer Gemarkung. Hier befand sich früher der Schleehof. Ein Großteil des Standort-Übungsplatzes liegt auf Würzburger Seite in Richtung Schenkenturm. Zu Spitzenzeiten waren hier bis zu 2500 Soldaten untergebracht.
    Weiträumig: Auf einem 45 Hektar großen Gelände prägt die Balthasar-Neumann-Kaserne am Geisberg die Ansicht (Diese Aufnahme entstand 1981). Der überwiegende Teil der Kaserne liegt auf Veitshöchheimer Gemarkung. Hier befand sich früher der Schleehof. Ein Großteil des Standort-Übungsplatzes liegt auf Würzburger Seite in Richtung Schenkenturm. Zu Spitzenzeiten waren hier bis zu 2500 Soldaten untergebracht. Foto: Foto: Gemeinde Veitshöchheim

    Wie sich die Zeiten andern: „Wir brauchen militärischen Schutz“. Dieser Satz stammt vom ehemaligen Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel am 11. April 1965, als die 12. Panzerdivision als letzte der Bundeswehr der Nato unterstellt wurde. Kurze Zeit später bezog sie ihren Standort in der neuen Balthasar-Neumann-Kaserne auf dem Veitshöchheimer Geisberg.

    50 Jahre ist das jetzt her. Hassels Spruch hat allerdings noch Aktualität. Die Einsatzorte der Bundeswehr sind mittlerweile auf der ganzen Welt verstreut. Dennoch bleibt der Standort Veitshöchheim mehr den je im Blickpunkt. Die neue Division-Süd, die 18 000 Soldaten an 21 Standorten in vier Bundesländern befehligt, trägt mit ihren drei Brigaden in Bad Reichenhall, Amberg und Frankenberg die Verantwortung für alle Auslandseinsätze der Heerestruppe

    Die Kaserne hat in fünf Jahrzehnten einigen Änderungen und Einflüssen von außen getrotzt: Den Zeiten des kalten Krieges, Bundeswehr-Reformen und Standort-Schließungen, Wiedervereinigung und den politischen Klimawandel Anfang der 90er Jahre – und ist mittlerweile eine der wichtigsten Standorte in der Bundesrepublik.

    1965 war das entscheidende Jahr. Für die Gebäude des Fernmelde-Bataillons 12 wurde auf dem neuen Gelände der künftigen Balthasar-Neumann-Kaserne auf dem Veitshöchheimer Geisberg Richtfest gefeiert. Dann ging alles ziemlich flotte. Der Aufbau der Kaserne schritt so zügig voran, dass am 1. Oktober 1965 das Sanitätsbataillon verlegt werden konnte, ebenso auch Feldjäger- und Nachschubkompanie, Heeresmusikkorps, Ausbildungskompanie 6/12 und weitere kleinere Dienststellen.

    Am 13. Juli 1966 rückte das Fernmeldebataillon 12 mit einem feierlichen Zeremoniell im Standort Veitshöchheim ein. Es folgen im Januar der Stab und die Stabkompanie. Damit war die Anfangsbelegung weitgehend abgeschlossen. Die Baukosten beliefen sich seinerzeit aus zwölf Millionen Mark.

    Die Präsenz dieser militärischen Einrichtung war auch ein immenser Schub für die Entwicklung Veitshöchheims. Die Orts- und Siedlungsentwicklung wurde entscheidend beeinflusst, ebenso die Sozialstruktur der Gemeinde durch die ortsansässigen Soldatenfamilien. Damals galt für Berufs- und Zeitsoldaten noch die allgemeine Präsenzpflicht am Standort. Die Bevölkerung in Veitshöchheim und den umliegenden Gemeinden wuchs und es musste zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden. Ortsteile in Veitshöchheim, wie Lindental, Birkental, Schenkenfeld und die Gartensiedlung dokumentieren noch heute die Erweiterung des Ortes.

    Auch die sozialen Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Kirchen und Sportstätten wurden dem zusätzlichen Bedarf angepasst. Die Gemeinde stellte sich den enormen Anforderungen und versuchte, die gestiegenen Bedürfnisse so rasch wie möglich zu befriedigen, was riesige finanzielle Anstrengungen erforderte und ohne die glücklicherweise vorhandenen gemeindeeigenen Grundstücksflächen wohl nicht in dieser Weise zu bewerkstelligen gewesen wäre. Zusätzliche Einkaufsmöglichkeiten siedelten sich nun nicht nur im Altort an, sondern auch im Randbereich der Gemeinde. Die Bundeswehr stellt bis heute einen erheblichen Wirtschaftsfaktor dar.

    Die Integration der „Neubürger in Uniform“ schritt relativ schnell voran. Vielfältige Aktivitäten in der Veitshöchheimer Vereinswelt zeigen heute noch, wie zahlreich die Soldaten dort aktiv waren und sind.

    Das 50. Jubiläum wurde bereits intern gefeiert. Ein Bericht dazu folgt in einer der nächsten Ausgaben.

    Quelle: Veitshöchheimer Chronik (2011) von Thomas Struchholz.

    Zahlen und Fakten

    Die Balthasar-Neumann-Kaserne bietet rund 1000 Soldaten Platz für Ausbildung, Verwaltung, Planung und Wohnraum, derzeit für den Stab der Division SÜD (seit Januar 2015 der 10. Panzerdivision), die Stabs-Fernmeldekompanie der Division SÜD, das Heeresmusikkorps Veitshöchheim, den Materialprüftrupp 42/3 und die 5. Kompanie des Feldjägerbataillons 452. Darüber hinaus sind hier Standort-Sanitätszentrum, Kraftfahrausbildungszentrum, Bundeswehrfachschule, Familienbetreuungszentrum und Bundeswehrdienstleistungszentrum.

    Die Panzerbrigade 12 „Oberpfalz“ aus Amberg mit ihrem Schlachtruf „Panzer-Hurra“ wird als einsatzerfahrener Großverband des Heeres bezeichnet. Kernauftrag ist die Befähigung zu Operationen im gesamten Einsatzspektrum des Heeres und zur Führung eigener nationaler und multinationaler Verbände. In ihrem Stationierungsraum, den beiden Regierungsbezirken Oberpfalz und Niederbayern, ist die Panzerbrigade 12 mit ihren unterstellten Verbänden traditionell tief in der Bevölkerung verwurzelt.

    Die Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“ aus Bad Reichenhall mit ihrem Schlachtruf „Horrido-Joho“ steht im Heer für einzigartige Fähigkeiten. Als einsatzerfahrender Großverband ist die Brigade auf den infanteristischen Kampf im alpinen und urbanen Gelände unter extremen Witterungsbedingungen spezialisiert. Dazu gehören Einsätze im Hochgebirge, in der Wüste und im arktischen Gelände. Eine Besonderheit bildet das Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtier-Wesen, das mit seinen Maultieren und Haflinger-Pferden den Gebirgsjägern wertvolle Dienste leistet.

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