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LENGFELD: Neue Kehrtwende beim TSV Lengfeld: Rücktritte der Vorstandschaft doch rechtens

LENGFELD

Neue Kehrtwende beim TSV Lengfeld: Rücktritte der Vorstandschaft doch rechtens

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    In das Verwirrspiel um die Vereinsführung des TSV Lengfeld hat das Amtsgericht jetzt eine überraschende Wende gebracht. Dessen Leiter Roland Stockmann bestätigte jetzt die Rechtswirksamkeit der Rücktritte des Vorstandsvorsitzenden Karlheinz Frick und drei weiterer Vorstandsmitglieder. Der Rechtspfleger am Amtsgericht hatte zuvor die gegenteilige Meinung vertreten, worauf Frick sich wieder zum Vorsitzenden erklärt hatte.

    Mit der richterlichen Entscheidung wird der Verein nun vom bisherigen Finanzvorsitzenden Rechtsanwalt Thomas Braun geführt. Weil er laut Satzung nicht alleine für den Verein tätig werden kann, hat Braun am Amtsgericht den bisherigen Beisitzer Jan Müller als Notvorstand eintragen lassen. Gleichzeitig bewirkte er die Löschung Fricks und der zurückgetretenen Vorstände aus dem Vereinsregister.

    In einer „Abschieds-Mail“ an einen großen Verteilerkreis schreibt Frick, er sei „seit 16. August wegen Justiz-Irrtums (Registergericht) nicht mehr im Ehrenamt“ und weiter: „Im Interesse und aus Leidenschaft zu unserem TSV Lengfeld in den zurückliegenden Jahrzehnten respektieren wir die unpräzisen Entscheidungen des Register- bzw. Amtsgerichts, akzeptieren können wir sie aus Überzeugung nicht.“

    Vorwurf: Mitglieder beleidigt

    Wie berichtet, hatte im April ein Mitglied den Antrag gestellt, bei der Generalversammlung im Mai Frick als Vorstandsvorsitzenden abzuberufen. Die Kritiker werfen ihm vor, Mitglieder beleidigt und in einem Fall auch bei dessen Arbeitgeber diffamiert zu haben. Ohne Vorstandsbeschluss hatte Frick darauf die Generalversammlung eigenmächtig abgesetzt. Auch einem Antrag auf eine baldige außerordentliche Generalversammlung, der von 100 Mitgliedern durch Unterschrift unterstützt wurde, kam Frick nicht nach. Aus satzungsrechtlichen Gründen und wegen der Urlaubszeit wollte Frick die Versammlung erst Anfang November anberaumen.

    Nach der Ankündigung seiner Gegner gegen diese Entscheidung mit Rechtsmitteln vorzugehen, hatten Frick und drei weitere Vorstände am 17. Juli ihren sofortigen Rücktritt erklärt. Der Rechtspfleger am Amtsgericht erklärte jedoch auf Anfrage Fricks die Rücktritte für nicht rechtswirksam, weil dadurch der Verein nur noch ein Vorstandsmitglied gehabt hätte, laut Satzung aber nur durch zwei Vorstandsmitglieder vertreten werden könne.

    Diese Auffassung hatte Rechtsanwalt Braun als verbliebener Vorsitzender mit Hinweis auf das Bürgerliche Gesetzbuch angezweifelt, und er bekam am Amtsgericht Recht. Dieses stellt fest, dass nach Paragraf 26 BGB Willenserklärungen auch gegenüber einem Vorstandsmitglied rechtswirksam sind, mithin die Satzung des TSV Lengfeld in diesem Punkt hinfällig ist.

    Braun: Rücktritte unglaubwürdig

    Dass Frick nun die Entscheidung des Amtsgerichts als „Justiz-Irrtum“ kritisiert, hält Thomas Braun für einen weiteren Beleg dafür, dass die Rücktritte nur ein böses Spiel Fricks gewesen seien, um seine Gegner aus der Deckung zu locken und öffentlich bloßstellen zu können. Braun verweist dazu auch auf ein Schreiben Fricks an die Bank des Vereins, in dem dieser mitteilt, ihm sei schon mehrere Wochen vor seinem Rücktritt bekannt gewesen, dass das Amtsgericht die Rücktritt in dieser Form nicht für rechtens hält. Auch dass der zurückgetretene Vorstand Erwin Heller nun gegen die Entscheidung des Amtsgerichts Beschwerde eingelegt hat, spricht nach Ansicht Brauns nicht für die Glaubwürdigkeit der Rücktrittserklärungen.

    Braun geht davon aus, dass sich nun das Oberlandesgericht in Bamberg mit dem TSV Lengfeld befassen muss. Ungeachtet dessen treibt er die Neuordnung der Vorstandschaft voran. Die Generalsversammlung ist auf den 11. Oktober in der Kürnachtalhalle terminiert. Braun hofft auf eine große Beteiligung der 2300 Mitglieder. Er wie auch Jan Müller wollen sich zur Wahl stellen. Auch die bisherigen Beisitzer im Vorstand hätten signalisiert, weitermachen zu wollen. Zudem sei auch unter den Mitgliedern die Bereitschaft groß, sich in der Vereinsführung zu engagieren.

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