„An ihrem Platz brauchen Sie jetzt keine Maske mehr zu tragen.“ Mit dieser guten Nachricht aus der neuen Pandemie-Verordnung wartete Pfarrer Alfred Kraus gleich zu Beginn der Messfeier für die Besucher auf. In einem festlichen Gottesdienst wurde das Seelsorgeteam der Pfarreiengemeinschaft Rottenbauer-Heuchelhof in Reichenberg eingeführt. Die katholische Kirchengemeinde Reichenberg gehört nämlich seit dem 1. September nicht mehr zur Pfarreiengemeinschaft Kreuz Christi mit Eisingen, Kist und Waldbrunn. Sie ist jetzt Mitglied der Gemeinschaft, die bereits die beiden Stadtteilpfarreien östlich von Reichenberg umfasst und deren Namen JOSEBA sich aus den Abkürzungen der Namen St. Josef und St. Sebastian zusammensetzt. Mehrere Christen aus Rottenbauer und Heuchelhof waren nach Reichenberg gekommen, um mitzufeiern.
Zum Seelsorgeteam gehören laut Pressemitteilung der Pfarreiengemeinschaft Pfarrer Alfred Kraus, Diakon Bernhard Gartner und Gemeindeassistent Frank Greubel, die insbesondere für Reichenberg zuständig sein werden, sowie Diakon Johann Loch-Karl, der sich am Tag der Einführung noch im Urlaub befand.
Anweisung des Bischofs eine Zumutung?
Pfarrer Kraus (66) stammt aus der Nähe von Aschaffenburg. Er wurde 1982 zum Priester geweiht. Seit 2004 ist er schon Pfarrer am Heuchelhof, seit 2005 mit Gründung der Pfarreiengemeinschaft auch für Rottenbauer zuständig - und jetzt auch für Reichenberg. Angelehnt ans Evangelium vom 12. September, in dem es um den Leidensweg Jesu ging, fragte Kraus in seiner Predigt, ob es die Reichenberger nicht als eine „Zumutung“ empfinden, dass sie jetzt nach elf Jahren schon wieder die Pfarreiengemeinschaft wechseln und sich erneut auf Veränderung einlassen müssen. Pfarrer Kraus gab zu, die Anweisung der Bischofs, künftig auch für Reichenberg zuständig zu sein, ein Stück auch als „Zumutung“ zu empfinden. „Für wen soll ich denn noch alles Seelsorger sein?“
Aber Kraus stellte klar: „Die Auferweckung Jesu Christi ist die Mitte und der Grund unseres Glaubens. Darum versammeln wir uns als Christen regelmäßig zur Eucharistie. Wir versichern uns gegenseitig unseres Glaubens und unserer Hoffnung. Wir bestärken uns auf dem Weg hinter Jesus her: ein Weg, der oft mühsam und doch oft auch so beglückend ist. Diesen Weg will ich mit Ihnen auch hier in Reichenberg mit den dazugehörigen Orten gehen. Ich freue mich darauf.“
Bernhard Gartner ist erst seit dem 1. September ständiger Diakon in der Pfarreiengemeinschaft JOSEBA: Er wurde 1967 in Walsum am Niederrhein geboren. Zu seiner Kochausbildung kam er 1989 nach Würzburg. Hier lernte er in der kirchlichen Jugendarbeit seine spätere Frau Daniela kennen, mit der er zwei mittlerweile erwachsene Kinder hat. Nach einer Weiterbildung zum Erzieher und der nebenberuflichen Ausbildung zum Diakon wurde Gartner 2002 zum ständigen Diakon geweiht. In den letzten Jahren war er in der Pfarreiengemeinschaft Kitzingen eingesetzt. Familie Gartner lebt in Ochsenfurt. Diakon Gartner: „Ich freue mich auf zahlreiche Begegnungen und neue Erfahrungen in Reichenberg und der gesamten Pfarreiengemeinschaft.“
Vom Bürgermeister willkommen geheißen
Der 50-jährige Frank Greubel ist gebürtiger Sömmersdorfer und begeisterter Darsteller bei den dortigen „Fränkischen Passionsspielen“. Der ausgebildete Diakon hat im Januar 2021 in der Pfarreiengemeinschaft JOSEBA seine Ausbildung zum Gemeindereferenten begonnen. Er ist verheiratet, Vater zweier Kinder und wohnt in Waldbrunn.
Vorgestellt wurde auch Gabriele Kielenbeck, die man in den Pfarrbüros in Rottenbauer und am Heuchelhof erreicht. Ab 1. Januar wird sie auch einmal in der Woche in Reichenberg anzutreffen sein. Bis dahin kommt Pfarrbüro-Mitarbeiterin Pia Heim aus Kist wie bisher nach Reichenberg.
Das neue Seelsorgeteam wurde von Reichenbergs Pfarrgemeinderatsvorsitzender Barbara Keßler und dem stellvertretenden Kirchenverwaltungsvorsitzenden Matthias Brand herzlich begrüßt. Auch Reichenbergs Bürgermeister Stefan Hemmerich hieß den neuen Pfarrer und sein Team willkommen. Hemmerich kennt Pfarrer Kraus von Veranstaltungen in Fuchsstadt schon länger, denn die Katholiken des Reichenberger Ortsteils Fuchsstadt gehören schon immer der Pfarrei Rottenbauer an. In Anlehnung an die Predigt sagte Hemmerich: „Ich empfinde Pfarrer Kraus nicht als Zumutung, sondern als Bereicherung.“ Der Bürgermeister freute sich, dass mit dieser Umstrukturierung die Katholiken aller Ortsteile des Marktes Reichenberg unter einem Dach zusammengeführt sind.
Umrahmt wurde der festliche Gottesdienst von Konrad Lochner (Orgel), Barbara Keßler (Querflöte) und Jürgen Keßler (Gitarre). Bei einem Glas Sekt auf der Wiese vor dem Pfarrheim konnten sich die Seelsorger und die Reichenberger weiter beschnuppern.