Der Hochschulrat für die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, im Volksmund immer noch Fachhochschule (FHWS) genannt, wählt am Montag einen neuen Präsidenten. Nach Einschätzung von Insidern dürfte der alte Chef am Ende auch der neue sein. Allerdings hat Amtsinhaber Robert Grebner zwei Gegenkandidaten.
Der Informatik-Professor, geboren 1966 in Gerolzhofen, steht seit 2012 an der Spitze der Hochschule, einmal darf er sich der Wiederwahl stellen. Seine Mitbewerber sind Stefan Kühl, Professor für Maschinenbau an der FHWS, sowie Dirk Schlingmann, derzeit Mathematik-Professor in Spartanburg/South Carolina.
Die drei Kandidaten sind aus einer langen Bewerberliste übrig geblieben, berichtet Gudrun Grieser. Die ehemalige Schweinfurter Oberbürgermeisterin ist Vorsitzende des Hochschulrats, des Gremiums, das laut Gesetz den Präsidenten wählt. Ihm gehören neben Mitgliedern des Senats (Vertreter der FHWS) zehn Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben an, allen voran aus der Wirtschaft.
Vorstellungsrunde mit drei Kandidaten
Die Stelle musste ausgeschrieben werden, die Dekane der zehn Fakultäten schlugen anhand der Bewerbungen vier geeignete Kandidaten vor. Eine Frau habe zurückgezogen, so Grieser, so dass sich letztlich drei Kandidaten (inklusive Grebner) in einer Vorstellungsrunde den Dekanen und Hochschulratsmitgliedern präsentierten. Zu ihren Eindrücken will sich die Ex-OB nicht äußern. „Das wäre doch sehr unfair“, sagt sie. Die Wahl am Montag geht ohne Aussprache über die Bühne. Formal muss Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle die Entscheidung noch bestätigen. Die neue sechsjährige Amtszeit beginnt am 15. März.
Als wichtigen Erfolg seiner ersten Amtszeit sieht Robert Grebner die Internationalisierung. Die FHWS sei die erste Hochschule in Deutschland, die Bachelorstudiengänge in Wirtschaftsingenieurwesen und Logistik komplett auf Englisch anbietet. Aus 40 Ländern kommen die 300 Studierenden, allen voran aus Russland und der Türkei.
Die Internationalisierung wird auch nach außen sichtbar: In Schweinfurt entsteht derzeit auf sechs Hektar Konversionsfläche der lang ersehnte

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Internationalität groß geschrieben
Internationalität sei die eine Seite der Medaille, Regionalität die zweite, sagt Grebner. Den Ausbau der FHWS als Reservoir für Fachkräfte für die heimische Wirtschaft voranzutreiben, bleibe auch künftig ein Ziel. Mit 2700 Neuzulassungen (darunter 150 Ausländer) erzielte die FHWS zuletzt einen Rekord. Insgesamt studieren hier 9000 junge Leute, 6000 in Würzburg, 3000 in Schweinfurt. 42 Studiengänge umfasst das Angebot.
Ein dritter Schwerpunkt in den kommenden Jahren sei die Digitalisierung, kündigt Grebner an. Dazu gehöre beispielsweise die Möglichkeit, Prüfungen an der FHWS auch digital zu absolvieren. Aber auch das Lehren von Fertigkeiten, um in der digitalen Arbeitswelt zurechtzukommen, wolle man intensivieren.