Kein bisschen altersschwach kommt das neue „Mainfränkische Jahrbuch für Kunst und Geschichte“ daher, das, zählt man die Vorgänger mit, seit 1832 immerhin zum 136. Mal erscheint. Ganz im Gegenteil: Inhalt wie Aufmachung versprechen dem lokal- und regionalhistorisch Interessierten manche neue Erkenntnis. Auf über 400 Seiten versammelt der Band größere und kleinere Beiträge, dazu Buchbesprechungen.
Erstaunlich ist die Bandbreite der Artikel, die von der Frühgeschichte des Würzburger Markusklosters bis in die Nachkriegszeit der Kitzinger Sparkasse reicht. Auf diesem Streifzug durch die Jahrhunderte finden sich Stadt und Region gleichmäßig vertreten.
Ursprünge eines Bürgerhauses
Während sich der Würzburger Kunsthistoriker Stefan Kummer eingehend mit der Marienburg beschäftigt, spürt Johannes Sander den Ursprüngen des prächtigen Bürgerhauses in der Pleich nach. Den Fazit: Das Haus wurde nicht von dem bekannten Architekten Peter Speeth, sondern einem Kollegen geplant.
Der Baugeschichte von Burg Rothenfels und der 1937/38 errichteten Forstschule widmen sich weitere Studien. Musikhistorische Artikel beschäftigten sich mit dem Paukerlehrling Andreas Neubert, der Nürnberger Militärmusik, Armin Knabs Verhältnis zu seiner Vaterstadt Kitzingen und der Musik im Nationalsozialismus. Würzburger und Wertheimer Neubürger im späten Mittelalter, die Dynastie der Schönborn und ein Schreiben des Würzburger Brückengerichtsschreibers stehen im Zentrum der historischen Beiträge. Zu sorgsamer Recherche statt bequemer Pauschalurteile mahnt Gerd Hainlein in seiner kritischen Anmerkung zum Sommerhäuser Künstler Carl Grossberg.
Das Jahrbuch ist auch äußerlich ansprechend und durchgehend farbig gestaltet. Der neue Band kostet 38,50 Euro; Mitglieder der Freunde zahlen nur 17,50 Euro.
Erhältlich ist das Jahrbuch in der Geschäftsstelle der Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte (Pleicher Handqwerkerhaus) in der Pleicherkirchgasse 16, Tel. (09 31) 880 65 40. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 14 bis 18 Uhr.