Würzburg

Neues Stiftungsnetzwerk gegründet: Was daran gut für die Stadtgesellschaft in Würzburg ist

Fast 150 Stiftungen gibt es in der Stadt Würzburg, mehr als in viel anderen deutschen Städten. Warum Stiftungen glücklich machen, erklärt Gunter Schunk.
Die Stiftung Juliusspital Würzburg, hier der Park und das Krankenhaus mit dem Fürstenbau, gibt es seit über 445 Jahren.
Foto: Archivfoto Silvia Gralla | Die Stiftung Juliusspital Würzburg, hier der Park und das Krankenhaus mit dem Fürstenbau, gibt es seit über 445 Jahren.

Jeder kennt die großen Stiftungen in der Stadt, ob sie  Bürgerspital, Juliusspital oder  Sparkassenstiftung heißen. Gemessen an der Zahl der Einwohner liegt Würzburg bei der "Stiftungsdichte" bundesweit knapp hinter Schweinfurt auf dem zweiten Platz.

An diesem Dienstag, 19. September, findet in Würzburg zum zehnten Mal der Tag der Stiftungen statt. Veranstalter ist der „Initiativkreis Würzburger Stiftungen“, der gemeinsam mit Oberbürgermeister Christian Schuchardt im Juliusspital das "Netzwerk für Stiftungen in Würzburg" ins Leben rufen wird. Würzburg sei eine Stadt mit außergewöhnlicher Stiftungstradition und besonderer Stiftungsvielfalt. Jede Stiftung leiste einen wertvollen Beitrag für die Stadtgesellschaft, heißt es in der Einladung.

Doch was sind Stiftungen, welche gibt es in der Stadt und was ist ihr Sinn und Zweck? Diese Fragen beantwortet Gunther Schunk. Der Germanist ist unter anderem Vorstand der im Jahr 2000 gegründeten Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp.

Frage:. Was sind Stiftungen, seit wann gibt es sie?

Der Bundesverband Deutscher Stiftungen definiert Stiftungen als Ausdruck bürgerschaftlichen Engagements und als ein klares Zeichen demokratischer Teilhabe, erklärt Schunk. Mit ihrer Errichtung und dem Engagement in Stiftungen wollen Menschen einen Beitrag zu einer lebenswerten Gesellschaft leisten. Stiftungen ergänzen das Handeln des Staates, können es aber nicht ersetzen, so Schunk weiter. Stiftungen gibt es als Prinzip schon sehr lange, zum Beispiel hatte Platon seine Akademie als Stiftung gegründet. Unsere heutige Ausprägung wurde im Mittelalter in Deutschland hoffähig.

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Was sind die größten und ältesten Stiftungen in Würzburg?

Die Stiftung Bürgerspital wurde 1316 gegründet, wirkt also schon über 700 Jahre in der Stadtgesellschaft. Sie gehört zu den großen Stiftungen Würzburgs, ebenso wie das Juliusspital, das es seit über 445 Jahren gibt, und die Blindeninstitutsstiftung, erklärt Gunther Schunk. Doch auch die noch relativ junge Dirk Nowitzki Stiftung, die Sparkassenstiftung, die Bürgerstiftung, die Zukunftsstiftung Würzburg oder die Vogel Stiftung Dr. Eckernkamp und die Caritas Stiftung sind groß zu nennen.

Auch das Bürgerspital ist eine der großen Stiftungen und sogar die älteste Stiftung in Würzburg
Foto: Archivfoto Frank Kupke | Auch das Bürgerspital ist eine der großen Stiftungen und sogar die älteste Stiftung in Würzburg

Wie viele Stiftungen gibt es in Würzburg?

Laut Auskunft der Regierung von Unterfranken, die ja die offizielle Aufsichtsbehörde der Stiftungen hier ist, gibt es in Würzburg 143 Stiftungen, weiß Schunk.

Welche Arten von Stiftungen gibt es?

Im Zentrum der Förderung durch die verschiedenen Stiftungen stehen meist Themenfelder wie Kultur, Caritativ-Soziales, Wissenschaft und Bildung sowie Sport. Es gibt Privatstiftungen und Unternehmensstiftungen, und Stiftungseinrichtungen. Dazu kommen die von Familien und Bürgern gegründeten Stiftungen ebenso wie kirchliche und kommunale Stiftungen.

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Was ist der Sinn und Zweck einer Stiftung?

In der Stiftungssatzung wird genau das Förderfeld genannt. Zum Beispiel hat die 2005 gegründete SOS-Familie-Stiftung der Ritaschwestern in Würzburg folgenden Stiftungszweck: Die Stiftung soll den Auftrag der Ritaschwestern, geistlich-soziale Familienhilfe zu leisten, unterstützen und ermöglichen. Ziel der Stiftung ist es, Familien in ihrer Gesamtheit und auch einzelnen ihrer Mitglieder konkrete Hilfe und Unterstützung zu gewähren und in der Öffentlichkeit für ihre Belange einzutreten.

Inwiefern profitiert die Stadtgesellschaft von ihnen?

Zum Beispiel werden unter anderem Tausende von Arbeitsplätzen geschaffen, Krankenhausbetten, zum Beispiel im Juliusspital, und Pflegestunden von Stiftungen in Würzburg als Leistungen an das Gemeinwohl erbracht.

Was geht in Würzburg nur, weil es die Stiftungen gibt?

Da lässt sich so einfach nicht sagen, meint Schunk. Aber gerade im Bereich Soziales und Kultur erbringen Stiftungen eine starke – quantitative wie qualitative – Unterstützung, die die Kommune sich nicht annähernd leisten könnte.

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Warum braucht es das neue Stiftungsnetzwerk?

Durch die Vernetzung der Stiftungen untereinander zum Austausch und für gemeinsame Projekte  sollen Aktivitäten in der Öffentlichkeit sichtbarer gemacht werden. In der Gründungsurkunde heißt es: „Ziele des Stiftungsnetzwerks Würzburg sind die Weiterentwicklung und Pflege der Würzburger Stiftungslandschaft, die Förderung des Zusammenwirkens der hier ansässigen Stiftungen, das Angebot eines regelmäßigen Austausches über Fragen des Stiftungswesens zu aktuellen Themen sowie die Information der Öffentlichkeit über die in Würzburg bestehenden und aktiven Stiftungen und die Werbung für den Stiftungsgedanken."

In einer Welt, in der immer neue Themen aufkommen werde bürgerschaftliches Engagement immer wichtiger, sagt Schunk. Stiftungen kanalisierten und fokussierten das und könnten Menschen gezielt für ein solches Engagement motivieren. Das ist sinnstiftend und macht glücklich, weiß er.

 
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