Von der Würzburger Talavera her wummern die schrillen Töne der Kiliani-Achterbahnen und beschallen das Tal am Main entlang. Bis in die Zellerauer Friedrichsstaße hört man die Musik, bis vor die große Schultüre des Friedrich-König-Gymnasiums, kurz FKG. Zwei Stunden bevor hier der „Newcomer Contest Bayern“ los geht, ist es fast nicht zu glauben, dass es noch lauter werden kann als auf dem nahen Volksfest. Doch das geht.
Über 100 junge Bands hatten sich 2013 beworben, am Freitagabend sollte aus den fünf besten ein Sieger gewählt werden. Qualifiziert fürs Finale hatten sich „A young man’s journey“ aus Aschaffenburg, „We destroy disco“ aus Augsburg, „Blind Freddy“,„Exclusive“ und „Blackout Problems“, alle drei aus München. Der Hauptpreis ist eine Bandreise nach Quebec in Kanada.
Während sich am Freitag drinnen die fünf Bands warm singen und auch der Hauptact des Abends, die Band „Die Killerpilze“ schon eingetrudelt sind“, werden es vor der Tür immer mehr Jugendliche. Es nähern sich um die 15 Mädels: kurze Jeans-Hosen, lockere Tops, Stoffturnschuhe, lange, offene Haare – alle miteinander. Fragt man sie, worauf sie sich am meisten freuen, werden sie aufgeregt und rufen mit sich beinahe überschlagender Stimme: „Die Killerpilze“. Das sind: Fabian Halbig, sein Bruder Johannes Halbig und Maximilian Schlichter. Sie stehen drinnen beim Buffet im VIP-Bereich und sind gänzlich unbeeindruckt vom Hype um sie.
Pünktlich wie der Schulgong beginnt die erste Band um 19 Uhr zu spielen: „Blind Freddy“. Obwohl sich die Halle erst während ihres ersten Liedes gänzlich füllt, bringen sie mit ihrer Mischung aus Rock und Synthie-Pop die Aula des FKGs in Stimmung, bei Lied zwei sind alle voll mit dabei.
Als zweite Band treten „A young man’s journey“ auf und schlagen gleich ein paar ruhigere Töne an. Die fünf jungen Musiker machen Folk-Musik. Anders als die restlichen vier Bands haben sie weniger alltägliche Instrumente dabei: Einen Kontrabaß und ein Banjo.
Die dritte Band kündigt Moderator Tobi Grimm mit dem Satzan: „Ich weiß nicht, wie es um die Discolandschaft in Augsburg bestellt ist.“ Die Band heißt ,We destroy disco’, zerstören tut sie nichts, daf ür aber richtig abrocken. Die Mischung aus poppigen Gitarren und harmonischen Synths kommen gut bei den Zuhörern an. „Wir sind aus Augsburg, das liegt links von M ünchen aus der Karte“, ruft Sänger Tobi ins Mikro, wohl als Anspielung auf die Dominanz der Landeshauptstädtler mit drei Bands im Rennen.
N ächster Act: „Exclusive“. Als die fünf Jungs die ersten Takte ihres Songs „Laufen lernen“, der mittlerweile schon auf dem Radiosender egoFM rauf und runter läuft, anspielen, gibt es kein Halten mehr in der Aula. Die Mädels sitzen auf den Schultern ihrer Freunde, Hände gehen nach oben, die Menge springt und tanzt und fängt schließlich Exclusive-Sänger Fabian auf, der sich auch noch im Stage-Diving versucht. Rock-Festival-Stimmung zwischen Klassenzimmern und Pausenhof.
Die fünfte Band heißt „Blackout Problems“. Einerseits haben sie eine aufgeladene Menge vor sich, andererseits treten sie mit ihrem Auftritt in die großen Fußstapfen von Exclusive. Deswegen erzählt Sänger Marcus auch lieber ein bisschen von missglückten Bandcontests, bei denen sie mitgemacht haben, als gleich mit der Musik anzufangen.
Danach ist für die Jury Beraten angesagt. Die Wartezeit aufs Ergebnis wird von den Killerpilzen überbrückt: Während Im Juryraum die Köpfe rauchen, tanzt in der Aula die Menge zu „Springt hoch“ und den anderen Killerpilze-Hits.
Als Moderator Tobi Grimm wieder auf die Bühne kommt, werden erst noch schnell einige andere Preise vergeben: Der Radiosender EgoFm und das Münchner Plattenlabel „Blickpunkt Pop“ bekommen Preise für die besteNewcomerförderung und der Würzburger Hip-Hop-Künstler Mistaa, alias Dominik Straub, wird für sein Musikvideo „Meine Stadt“ ausgezeichnet.
Dann endlich wird der Sieger verkündet. Es ist „Exclusive“aus München. Jedoch: Sie können nicht nach Quebec fahren, da sie zu dem Zeitpunkt schon verpflichtende Konzerte spielen müssen. Deswegen fährt die zweitplatzierte Band, „We destroy disco“ aus Augsburg nach Kanada. Mit einem stolzen Sieger, einem glücklichen Zweiten und jeder Menge Freude auf der Bühne endet der Abend.