Es war im ganzen Dorf zu vernehmen: Auch die Greußenheimer Musikanten und Sänger folgten dem Aufruf gemeinsam um 18 Uhr am Sonntag zuhause vor die Tür zu treten und die "Ode an die Freude" zu spielen. Mehr als 25 Musiker spielten und viele Sänger des Chores Viva Nova schlossen sich mit ihren Stimmen dem Dorf Chor, bestehend aus vielen Stimmen die aus den Fenstern oder von den Balkonen schallten, an.
Mal hell und klar und dann wieder tief und blechern. Nicht im Takt, denn über das ganze Dorf verstreut aus den Fenstern oder über die Balkone spielend erreichte nicht jedes Instrument und jede Stimme zur gleichen Zeit die Ohren der Menschen, die ebenfalls von ihren Balkonen aus zuhörten.
Das Kommando zum Start gab die Glocke von St. Bartholomäus. Sie zählt die Viertelstunden und zur vollen Stunde schlägt sie vier mal plus die jeweilige Uhrzeit. Nach dem vierten Schlag setzten die Instrumente ein, manche auch erst nach dem 12. Schlag (vier für die Stunde und sechs für 18 Uhr).
Bei Familie Martin waren das gleich fünf Instrumente, die gemeinsam die Ode spielte: Sohn Felix am Schlagzeug, Vater Martin am Akkordeon, Mutter Stefanie auf dem Saxophon und die Töchter Maya und Eva auf der Klarinette und am Keyboard. Das Lied "Freude schöner Götterfunken" von Ludwig van Beethoven erklang im ganzen Mühlbachtal, vom Geisberg bis zum Herchenberg.
Erich Hetzer, Vorsitzender des Musikvereins Greußenheim und heimlicher Koordinator des Standkonzertes, freute sich rießig. Ganz besonders über ein Video vom befreundeten Musikverein Heidegruß aus Lorup. Die beiden Musikvereine sind seit Jahrzehnten befreundet und besuchen sich regelmäßig. Auch in diesem Jahr wollten die Musikanten aus Lorup nach Greußenheim kommen – daraus wird nun nichts. Das Treffen ist abgesagt, wie so viele andere auchs. Für einem Moment aber verband Musik auch in Zeiten von Corona.