Nicht unbedingt die Noten gehören bei manchen Arbeitgebern zu den wichtigsten Voraussetzungen, vielmehr ist das Auftreten des Bewerbers oft ausschlaggebend für eine Lehrstellenzusage. Für manche Berufe ist es aber schon entscheidend, dass Deutsch beherrscht wird oder bestimmte mathematische Begabungen vorhanden sind. Diese und andere Informationen gab es beim Bomhard-Forum, bei dem sich Vertreter aus Handwerk, Wirtschaft und Dienstleistung den Fragen der Neunt- und Zehntklässler der Realschule stellten.
Rechtsanwältin Julia Bald (Kanzlei Schmidleitner & Bald), Hans-Peter Mattausch (Zentrum für Pflegeberufe, Rothenburg), Gerhard Veh (Einrichtungshaus Veh, Ulsenheim) und Robert Krämer (Firma Kinkele, Ochsenfurt) stellten sich auf Einladung des Schulleiters Winfried Malcher den Fragen der Realschüler, insbesondere denen von Lena Geuder, Melissa Pfeifer, Luca Grimme und Markus Jordan, die mit auf dem Podium saßen. Die Moderation hatte die Realschulleiterin der Christian-von-Bomhard-Schule Margot Diefenthaler.
Die Schüler bekamen viele Informationen über die bei den Referenten möglichen Ausbildungen und wertvolle Tipps für ihre Bewerbungen. Für solche bekommen die Schüler der Bomhardschule Trainingseinheiten. Die nächsten finden vor Ostern statt.
Für Hans-Peter Mattausch sind Schulnoten zwar wichtig, aber nicht entscheidend für Berufe in der Pflege. Da sei das Verhalten der Bewerber das Kriterium. Beim Handwerk komme es vor allem auf körperliche Belastbarkeit an, wenngleich es nicht verkehrt sei, auch in manchem Beruf eine räumliche Vorstellungskraft zu besitzen oder im kaufmännischen Bereich mit der Mathematik wenige Probleme zu haben, meinte Gerhard Veh.
Für Robert Krämer ist der Abschluss wichtig. Dabei werde zum Beispiel der Quali gerne gesehen. Wichtig sei vor allem das Auftreten. Zudem müsse der künftige Mitarbeiter Engagement mitbringen und Spaß am Beruf haben. Julia Bald dagegen setzt wegen des vielen Schriftverkehrs eine gute Deutschnote voraus, ebenso gepflegte Umgangsformen.
Schmunzeln rief bei einigen Podiumsteilnehmern die Frage nach der Bedeutung der Beurteilungen im Zeugnis hervor. „Wir haben zu viele schlechte Erfahrungen damit gemacht“, meinte Krämer, denn oft stehe einem ein Bewerber gegenüber, der sich weder in den Noten noch in der Beurteilung wiederfinden lasse. Die so genannten Kopfnoten würden schon durchgelesen, „aber wir schauen uns den Menschen an“, erklärte Bald.
Gern gesehen ist auch ehrenamtliches Engagement, erfuhren die Schüler. Überlegen sollte man sich jedoch die Preisgabe von Hobbys. Vorsicht sollten die Schüler auch beim Posten von privaten Dingen in den sozialen Netzwerken walten lassen. „Nicht preisgeben, was man später bereuen könnte“, meinte Gerhard Veh. Denn die Chefs recherchieren auch gerne einmal vor der Einstellung eines Bewerbers, was dieser so im Netz von sich gegeben hat. Manche auch nach der Einstellung, wie Robert Krämer und Hans-Peter Mattausch sagten, denn es gehe auf keinen Fall, dass interne Dinge oder gar Firmengeheimnisse plötzlich im Netzwerk zu finden seien.
Onlinebewerbungen sind gerne gesehen, allerdings hat auch die klassische Bewerbungsmappe noch ihren Platz. Letztere müsse aber ordentlich sein und gravierende Rechtschreibfehler kommen nicht gut an, ebenso die Begleitung durch Eltern zum Vorstellungsgespräch. „In der Bewerbung authentisch bleiben“, riet Krämer. Und man könne sich durchaus auch schon mit dem Zeugnis der neunten Klasse bewerben.
Kritische Bemerkungen fand Mattausch wegen der Realitätsferne zum Schulsystem in Bayern. Er forderte zudem eine engere Verbindung zwischen Schule und Wirtschaft.