Der Stadt wäre ein Förderverein am liebsten, der eigenverantwortlich die Nixe weiter betreibt. Klappt dies nicht, stehen die Zeichen wohl auf Verkauf. Jetzt soll ein letzter Versuch gestartet werden.
Noch vier Wochen schippert die Nixe Einheimische und Touristen über den Main. Dann ist Schluss. Heiligabend, 13 Uhr, geht das kleine Schiffchen in einen Ruhestand mit bislang offenem Ende. Ein erster Versuch, aus dem Kreis der Nixianer – also Kapitäne und Fährhelfer – Verantwortliche für einen neuen Trägerverein zu finden, scheiterte.
„Für viele ist der Dienstschluss der Nixe traurig und irgendwie fühlen sie sich auch in die Pflicht genommen, aber am Ende hat sich doch niemand gefunden – unabhängig von der Kostenfrage“, berichtete Bürgermeister Rainer Friedrich den Mitgliedern des Hauptausschusses. Das gilt auch für Gerhard Wingenfeld vom Verkehrsverein, der den Fährbetrieb vier Jahre lang organisiert hat.
„Für viele ist der Dienstschluss der Nixe traurig.“
Rainer Friedrich Bürgermeister
Also bleibt – zumindest sehen es Verwaltung und Bürgermeister so – wohl nur der aktive Verkauf. Stopp, rufen da einige Stadträte. Ihnen geht das zu schnell. Gerold Hohe beispielsweise erinnerte daran, dass der Wolfgangsverein oder der Förderverein für das Ochsenfurter Spital aus Privatinitiativen gegründet wurden. „Nicht aus Versammlungen heraus.“ Und so etwas brauche eben seine Zeit.
Auch stellvertretender Bürgermeister Peter Juks möchte lieber auf Zeit spielen, statt die gute alte Nixe vorschnell zu verkaufen. „Nicht, dass dann alle Chancen versunken sind“, sagte er. Und dass er vom Verkehrsverein doch ein bisschen enttäuscht sei. Klar ist, dass nur ein Förderverein die Nixe weiter betreiben kann. „Die Stadt kann das nicht machen.“ Zumindest für die Zeit von Mai bis Oktober, wenn die meisten Touristen in Ochsenfurt unterwegs sind, wünscht er sich weiterhin einen Fährbetrieb.
Auch Wolfgang Karl sieht keine Eile, die Nixe zu verkaufen. „Wenn sie im Hafen liegt, frisst sie kein Brot“, sagt er. Karl gibt aber auch zu, dass er wenig Chancen sieht, die Nixe nach Eröffnung der Alten Mainbrücke weiterhin wirtschaftlich zu betreiben. So sieht es auch auch seine Fraktionskollegin Rosa Behon. Doch will sie die Hoffnung nicht aufgeben: „Für mich wäre es ein Traum, wenn die Nixe weiterfahren würde.“
Der Ochsenfurter Geschäftsmann Gerhard Lauer hatte das Schiffchen in Rotterdam ausfindig gemacht. Die Stadt hat es dann für 43 000 Euro gekauft. Eine kleine Crew hat das Boot von Rotterdam nach Ochsenfurt geschippert. Im September 2007 wurde der Fährbetrieb aufgenommen – ein Segen für die Ochsenfurter und viele Radtouristen. Denn so konnten sie ohne größeren Umweg für 50 Cent ans andere Flussufer kommen.
Sobald die Alte Mainbrücke wieder für den Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer frei ist, hat die Nixe ihre Schuldigkeit getan, meinen viele. Gerhard Lauer sieht dies anders. Er glaubt, dass „das Chaos“ vorprogrammiert ist und die Probleme bleiben. „Wenn 2014 mit dem Bau der neuen Brücke begonnen wird, werden wir die Nixe wieder herbeisehnen“, sagt er. Und dass das Schiffchen einen Imagegewinn für die Stadt gebracht hat, der mit Geld gar nicht aufzuwiegen ist.
Im Ochsenfurter Rathaus will man erst einmal diesen Mittwochabend abwarten. Da hat Bürgermeister Friedrich noch einmal alle interessierten Bürger eingeladen, die bereit sind, sich an verantwortlicher Position in einem Trägerverein zu engagieren.
Wenn sich niemand findet, scheint das Schicksal der Nixe besiegelt zu sein. Denn die Idee eines Linienverkehrs zwischen Eibelstadt und Marktbreit scheitert wohl an den Kosten. Die Nixe müsste umgebaut werden, bräuchte eine neue Zulassung und nur wenige Orte am Main haben überhaupt eine geeignete Anlegestelle. Und dann? Aus gut unterrichteten Quellen heißt es, dass es zwei Interessenten für die Nixe gebe. Ein Angebot kommt wohl aus Bamberg. Hier soll die Nixe während der Landesgartenschau 2012 auf dem Main kreuzen. Und dann habe wohl noch ein Tscheche Interesse am Schiff. Sein Angebot, so heißt es, soll noch besser sein, als das der Bamberger.
Interessierte Bürger sind an diesem Mittwoch um 18 Uhr in den Sitzungssaal des Ochsenfurter Rathauses eingeladen.
Eine Chance für die Nixe
Heiraten auf der Nixe? Sozusagen in den Hafen der Ehe schippern und danach eine romantische Hochzeitsnacht in einem Stadtturm verbringen. Oder: die Nixe als Partyschiff, als Abenteuerschiff für die Kindergärten, als schwimmendes Café oder als Fremdenverkehrsbüro direkt an der Alten Mainbrücke – gut sichtbar für alle Radfahrer und Ochsenfurt-Besucher. Das sind nur ein paar auf die Schnelle gereifte Ideen, die Nixe in der Stadt zu behalten. Egal ob zu Wasser oder auf dem Land. Geben Sie der Nixe mit ihren Ideen eine Chance. Schicken Sie uns ihre Vorschläge, wie es mit dem beliebten Schiffchen weitergehen soll. Vielleicht überzeugt der eine oder andere ja auch den Stadtrat und die Nixe bleibt in Ochsenfurt.
Senden Sie bitte Ihre Vorschläge an die Main-Post, Redaktion Ochsenfurt, Obere Boxgasse 1, 97199 Ochsenfurt. Oder per E-Mail an red.ochsenfurt@mainpost.de.