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Noch lebt hier ein Stück "Urzeit"

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Noch lebt hier ein Stück "Urzeit"

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    Nicht zuletzt ist wohl deshalb ein Gutachten zu dem Schluss gekommen, dass die Verlegung des Radwegs vom Felsen weg immer noch die günstigste Lösung ist. Denn in dieser Muschelkalk-Formation, die im Fränkischen an sich noch nichts besonderes ist, gibt es einen kleinen Anteil Tuff-Stein, der wie in Urzeiten immer noch wächst, wenn auch nur noch ganz minimal.

    Ursache dafür ist ein für den Laien kaum erkennbares, winzig kleines Moos, das in sehr weitem Umkreis nirgendwo mehr zu finden ist, erklärt Dr. Buschbom. Wenn über dieses kleine "Gipfelmoos" das stark kalkhaltige Wasser aus dem Fels rinnt, stirbt es nach unten ab und bildet im Laufe der Zeit jene Tuffstein-Masse, die so besonders ist, während es nach oben weiter wächst. Es ist ein komplizierter Lebensvorgang der Moose in Zusammenhang mit kalkhaltigem Wasser und Luftsauerstoff. Mit herkömmlichem Tuffstein, wie er aus Kappadokien in der Türkei weltbekannt ist, hat das nichts zu tun. Denn Tuffstein ist normalerweise eine vulkanische Gesteinsmasse.

    Der ehemalige wissenschafliche Leiter des Botanischen Gartens in Würzburg zählt zur allerersten Garde des Naturschutzbeirates und hatte sich schon vor genau 30 Jahren für die Unterschutzstellung des Denkmals eingesetzt. Damals waren diese Moose noch großflächig am Leben, erinnert er sich. Als in späteren Jahren ein Rohr der großen Hauptwasserleitung von den Zeller Quellen Richtung Stadt platzte, wurde in die hydrologische Situation des Berges mit den Felsen eingegriffen, mit negativen Folgen. Es hat Veränderungen gegeben, von diesen ganz besonderen Vorgängen der Natur ist nur noch wenig am Leben. Nachgewiesen sind solche fossilen Tuff-Bildungen noch in den Felshängen zwischen Retzbach und Thüngersheim und vor Karlstadt. Sie stammen aus einer Zeit vor vielen Jahrtausenden, als das Maintal entstand. Doch Leben, wie in der Zellerau, gibt es dort nicht mehr.

    In höchster Gefahr

    Umso dringender erscheint es Buschbom, diesem wirklich ungewöhnlichen Naturdenkmal mehr Bedeutung beizumessen. Das außergewöhnliche Leben in den Felsen, das bis in die 80er Jahre noch voll aktiv war, sei in höchster Gefahr. Vor allem die hydrologischen Verhältnisse müssen geschützt werden. So dürfe bei einem Straßenbau oberhalb der Felsen auf keinen Fall in wasserführende Schichten eingegriffen werden.

    Der felsige Hangfuß der Zeller Waldspitze ist auch ein ausgewiesenes Naturdenkmal wegen seiner Pflanzen und Moose und der besonderen geologischen und geomorphologischen Situation. Laut Dr. Wolfgang Hager, Leiter des Umweltamtes der Stadt, ist die Gesamtsituation mit der Talaue und Main ein bedeutsames Vogelbiotop.

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