OCHSENFURT (LIRE) Eine neue Streitkultur soll helfen, Konflikte so zu lösen, dass Täter und Opfer nicht als Gewinner und Verlierer aus der Situation herausgehen. Das ist ein Ziel der Streitschlichter an der Realschule Ochsenfurt.
In einem zweitägigen Seminar beschäftigten sich Schüler der siebten bis zehnten Klassen mit Gewalt in den unterschiedlichsten Formen. Konrektorin Pia Bundschuh und Sportlehrer Martin Hüttner wurden dabei von der Seminarlehrerin für Psychologie an der Realschule Höchberg Uta Stahmer unterstützt.
"Ziel ist es,in jeder Klasse ein Team bestehend aus zwei Streitschlichtern einsetzen zu können", berichtet Pia Bundschuh. Bevor sie ihr Amt als Konrektorin an der Realschule Ochsenfurt antrat, war sie ebenfalls als Seminarlehrerin für Psychologie tätig. Das MUT-Programm (miteinander umgehen trainieren), entwickelt von Renate Schäfer wird an vielen Schulen bereits erfolgreich eingesetzt. Tritt ein Konflikt auf, so können die Kontrahenten die Streitschlichter einschalten. Aufgabe des "Tandems" ist es jetzt, die Lösung der Meinungsverschiedenheiten anzubahnen. Den Konflikt selbst müssen die Streitenden selbst lösen. Von der Du-Botschaft "du sollst mich nicht schubsen" zur Ich-Botschaft "ich möchte nicht, dass du mich schubst" kann der Weg führen. Die Motivation ist für Angelina klar: "Ich will der Klasse helfen", meint die Schülerin. "Man profitiert auch für sich selbst" so Tanja. Julia findet, dass sich ihr Umgang mit den Menschen außerhalb der Schule verändert hat. Für das nötige Wohlfühlklima an beiden Seminartagen sorgten die Eltern. Mit dem Schützenhaus in Ochsenfurt wurde nicht nur ein idealer Ort gefunden, auch für Mittagessen und Zwischenmahlzeit sorgten Vertreter des Elternbeirates. Jetzt wünschen sich die Schüler nur noch, dass auch das Lehrerkollegium in einem Streitschlichter-Seminar lernt, Konflikte so zu lösen, dass es nur noch Gewinner gibt.