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Oben ohne zum Fototermin

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    Und alle zugleich: Beim Fototermin auf dem Sportplatz flogen die Tops der Fußballerinnen vom TSV Frickenhausen in die Luft. Die Bilder sind in einem Kalender zu sehen, den die Vereinsmitglieder zur Mitfinanzierung ihres Sportheims unter die Leute brachten.
    Und alle zugleich: Beim Fototermin auf dem Sportplatz flogen die Tops der Fußballerinnen vom TSV Frickenhausen in die Luft. Die Bilder sind in einem Kalender zu sehen, den die Vereinsmitglieder zur Mitfinanzierung ihres Sportheims unter die Leute brachten. Foto: Fotos: Michael Dobiasch

    Vielen gefällt er, andere halten ihn für einen Skandal – den Kalender, den der TSV Frickenhausen zur Mitfinanzierung seines geplanten Sportheims veröffentlicht hat. Abgebildet sind die Fußballerinnen des Vereins, und nicht auf allen Fotos sind ihre Trikots ganz vollständig. Der ganz große Geldsegen blieb zwar aus, aber bewirkt hat die Aktion trotzdem etwas.

    Die Situation beim Turn- und Sportverein ist unbefriedigend. Obwohl der Verein vor allem im Frauenfußball erfolgreich ist, verfügt er über eine ausgesprochen kümmerliche Ausstattung. Weder Duschen noch Umkleiden befinden sich auf dem Sportgelände am Geheu. „Die Spielerinnen müssen zum Duschen immer in die Grundschule fahren“, sagt Vereinsmitglied Melanie Pfeffer. „Vor allem, wenn Gastvereine da sind, ist das peinlich.“

    Der TSV will nach langer Planung im Frühjahr mit dem Beginn eines vorzeigbaren Sportheims beginnen. Das geht nur mit Engagement, Eigenleistung und viel Geld. „Wir Spielerinnen wollten auch etwas beitragen“, sagt Anne Lutz, die ebenfalls beim TSV Fußball spielt. Die Krankenschwester grübelte über eine Möglichkeit nach, wie die Fußballfrauen das Bauvorhaben unterstützen könnten. Das kam Michael Dobiasch zu Ohren. Der Kitzinger ist Fotograf und Inhaber einer Modelagentur, für die Anne Lutz hin und wieder tätig ist.

    Dobiasch hatte gerade für einen anderen Auftraggeber einen Kalender fertiggestellt. Für ihn lag also die Idee nahe, so etwas auch für den TSV Frickenhausen zu machen. Aus Erfahrung weiß er, dass ein Kalender sich dann am besten verkauft, wenn sein Inhalt sexy ist.

    Anne Lutz übernahm dann die Aufgabe, ihre Mitspielerinnen von dem Projekt zu überzeugen. „Viele zweifelten, ob überhaupt jemand so etwas kaufen würde“, schmunzelt Anne Lutz. „Aber ich habe nicht locker gelassen.“

    16 Spielerinnen aus allen vier Mannschaften ließen sich von ihr breitschlagen und fanden sich im August letzten Jahres auf dem Sportplatz ein, wo Michael Dobiasch die Aufnahmen machen wollte. Ob groß oder klein, schlank oder stämmig – reine Äußerlichkeiten sollten für den Kalender keine Rolle spielen.

    „Das Hauptthema sollte der Fußball sein“, sagt der Fotograf. Deshalb der Rasenplatz, die Tore, die Trikots. Aber Dobiasch wollte die Frauen auch, wie er sagt, ansprechend in Szene setzen. Und so sieht man High Heels zum Fußballdress, bunte Tops oder auch mal gar kein Top. Wobei brisante Details trotz allem verdeckt bleiben.

    „Anfangs war die Atmosphäre etwas steif“, erinnert sich Michael Dobiasch. Er weiß auch, warum: „Da kam auf einmal ein Mann, den die Mädels nicht kannten, und sie stehen ja nicht jeden Tag vor der Kamera.“

    Aber Anne Lutz betätigte sich als Stimmungskanone und taute mit ihren Erfahrungen als Model ihre Mitspielerinnen rasch auf. „Peinliche Situationen sind für uns ohnehin kein Problem“, erklärt Sarah Schmidt, eines der Kalender-Girls. Im Oktober war der Kalender fertig und in Geschäften in Frickenhausen und Ochsenfurt erhältlich.

    Michael Dobiasch verlangte für die Fotos samt Bearbeitung kein Geld, so dass der Verein lediglich die Druckkosten vorfinanzieren musste. Von den 100 gedruckten Exemplaren sind noch etwa 20 übrig. Der Reinerlös für den Verein beträgt 200 Euro. „Ich hatte eigentlich gehofft, dass sich eine Art Kettenreaktion ergibt und sich ein paar Unternehmen melden, die uns bei unserem Sportheim helfen wollen“, gesteht Anne Lutz.

    Insgesamt halten die Fußballerinnen ihren Kalender trotzdem für einen Erfolg. „Die ersten gingen weg wie warme Semmeln“, sagt Melanie Pfeffer. „Die Leute haben wie verrückt geblättert und nach dem Bild gesucht, wo alle blankziehen!“ Ein Bild, das es allerdings nicht gibt.

    Michael Dobiasch kann sich vorstellen, die Aktion zu wiederholen und als nächstes einen Spielerinnenkalender mit Einzelbildern herauszubringen. Eine sichere Kundin für das Nachfolgeprodukt gibt es schon jetzt: Die Oma von Anne Lutz. Sie hat den TSV-Kalender bei sich zu Hause aufgehängt.

    Erhältlich ist der Kalender für 2014 auch jetzt noch, und zwar bei Melanie Pfeffer unter Tel. (0 93 31) 80 47 25 oder bei Anne Lutz unter Tel. (01 75) 4 69 11 81.

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