Ein tegut-Markt unter einem Dach mit einem Second-Hand-Laden, dazu Lebensmittel aus der Region und später noch ein Bauernmarkt: Diese Mischung ist das neue Konzept der gemeinnützigen Brauchbar gGmbH, deren Geschäftsführer Hartfried Groksch vom Erfolg des Angebotes in der Gadheimer Straße 1a im Stadtteil Oberdürrbach überzeugt ist.
Zuletzt gab es an dieser Stelle einen Edeka-Markt, und dort, wo die ansprechende Front des neues Hauses steht, war zuvor eine Wellblechhütte für die Rücknahme von Pfandflaschen – „ein Blechverhau“ witzelt Architekt Michael Stöhr.
Bis Anfang des Jahres hatte Edeka durchgehalten, dann war Schluss. Seither schauen die Leute immer wieder vorbei, weil sie wissen wollen, was hier entsteht. Groksch hat den Eindruck, dass es nicht nur ältere Herrschaften aus dem Umkreis sein werden, die hier einkaufen, sondern auch Familien.
Der Laden ist kein großer Tegut-Markt, sondern ein „Lädchen für alles“, mit 3600 Artikeln gut sortiert in der Aufmachung der tegut-Filialen, ohne Frischwurst- oder Fleischtheke zwar, aber diese Waren werden frisch verpackt angeliefert. Frisches gibt es auch an der Brot-Theke. Gegenüber lädt eine kleine Café-Ecke ein, Platz zu nehmen und zu plauschen. Blumenladen, Feinkosthändler und ein kleiner Buchladen ergänzen das Angebot.
„Es war unser spezieller Wunsch, dass hier eine Kommunikations-Schaltzentrale entsteht“, sagt Architekt Stöhr und erinnert liebevoll an die Tante-Emma-Läden von früher.
Betrieben wird das Lädchen von der Würzburger Brauchbar gGmbH als Franchise-Unternehmen. Fünf Mitarbeiter von Brauchbar haben sich bereits mehrere Wochen lang in die Geheimnisse der Verkaufsphilosophie von tegut einweihen lassen, um dieses Geschäft nun selbst zu führen.
Brauchbar geht neue Wege, „von der Beschäftigungsfirma zur Sozialfirma“, so Groksch. „Wir haben 13 Jahre Second Hand gelernt – jetzt lernen wir Einzelhandel“. Groksch schafft hier neue Stellen, um den Wegfall von Zuschüssen durch den Freistaat etwas abzufangen.
Zonen in verschiedenen Farben
Die unterschiedlichen Zonen sind durch unterschiedliche Farben voneinander getrennt. Der Second-Hand-Laden liegt ganz hinten in dem 800-Quadratmeter-Gebäude, in der grünen Zone. „Das wird kein Gerümpel-Laden“, sagt Hartfried Groksch. „Wir haben hier hochwertigste Haushaltswaren, die wir von den anderen Läden abziehen“. Mit dabei: Eine Truhe aus dem 17. oder 18. Jahrhundert. In der roten Zone werden regionale Waren angeboten und in der weißen die tegut-Waren. „Die Diakonie stärkt uns den Rücken, falls es nicht so läuft, wie wir das gerne hätten“, so Groksch. „In zwei Jahren werten wir aus. Ich versuche, Einnahmefelder zu rekrutieren“, erklärt er. Sollte es Gewinne geben, werden damit weitere Arbeitslose eingestellt.
Mit dem Verkauf von Second-Hand-Waren, vor allem Möbel, ist Brauchbar nicht nur sozialer Arbeitgeber, sondern sorgt auch noch dafür, dass viel Sperrmüll vermieden wird.
Nebenan baut Karl Keupp, der auch die Halle für tegut verpachtet, noch zwei Mehrgenerationenhäuser mit Wohnungen in unterschiedlichen Größen.
Eröffnet wird der tegut-Laden in der Gadheimer Straße 1a
am Mittwoch, 23. November, um 9 Uhr.