(lea) Nur acht Monate nach der Gründung des Ombudsrates durch die Stadt Würzburg verzeichnet das ehrenamtliche Gremium erste Erfolge. Die Blindeninstitutsstiftung reiht sich als 60. Bündnispartner neben Migrantenverbänden, Schwulen und Lesbeninitiativen und religiösen Einrichtungen in die Liste der Partner des Ombudsrates ein.
Gemeinsam stellen sie einen öffentlichen und unparteiischen Schiedsrichter in Streitfragen, den Ombudsrat mit seinen fünf Mitgliedern Dr. Harald Ebert, Burkhard Hose, Natali Soldo de Rico-Gonzalez, Stefanie Köster und Aron Schuster.
Die sind zugleich Anlaufstelle für alle Bürger, „die sich durch Handeln, Duldung oder Unterlassung jeglicher Art in ihrer Menschenwürde diskriminiert fühlen“, wie es in der Satzung festgeschrieben ist. Der Sprecher des Ombudsrates, Harald Ebert, freut sich, dass sich die Stadt „die Laus im eigenen Pelz leistet“. Der Nutzen sei sehr groß.
Der Ombudsrat ist aus dem Bündnis für Zivilcourage heraus entstanden und von den Fraktionen mit breiter Mehrheit gegründet worden. Ziel ist es, der gesellschaftlichen Diskriminierung entgegenzuwirken. Und die gibt es in allen Lebensbereichen, auch in der Stadtverwaltung.
Doch was hat sich seit der Gründung alles getan? „Bisher haben sich lediglich einzelne Personen direkt an den Ombudsrat gewandt“, sagte Ebert. Die Zahl der Anfragen innerhalb des Bündnisses für Zivilcourage seien jedoch höher. Anfragen werden über Anrufbeantworter, Fax oder E-Mail aufgenommen und bearbeitet. Bestes Beispiel ist ein offener Brief, den eine Frau gegen die Ausländerbehörde in Würzburg verfasste (die Main-Post berichtete).
Dort sei man sehr „abweisend“ gewesen; die Frau und ihr Begleiter sollen „angeschnauzt“ worden sein. Der Ombudsrat reagierte auf diesen Vorfall und besprach sich zunächst mit Oberbürgermeister Georg Rosenthal. Gemeinsam diskutierten sie, dass die Ausländerbehörde bürgernah umgestaltet werden solle, um mehr Offenheit auszustrahlen. „Vorbild könnte die Stuttgarter Ausländerbehörde sein, das einen guten Ruf genießt“, so Ebert. Das genaue Vorgehen soll bei einem Treffen im April diskutiert werden.
Der Ombutsrat nimmt generell alle Themen auf, die mit Diskriminierung zu tun haben. Jedoch findet keine Streitschlichtung in privaten Angelegenheiten statt. Kürzlich fand ein Treffen des Rates mit den Bündnismitgliedern im Rathaus statt.
Betroffene können zum Ombudsrat Kontakt aufnehmen unter Tel. 03 21 21 36 05 71 (Netzanrufbeantworter zum Ortstarif) oder im Internet unter www.ombudsrat.zivilcourage-wuerzburg.de