Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: Ostkirchliches Institut: Armenien im Steinbachtal

WÜRZBURG

Ostkirchliches Institut: Armenien im Steinbachtal

    • |
    • |
    Entspannte Ostkirchenforscher im grünen Steinbachtal: Direktor Thomas Mark Németh, Geschäftsführerin Diplom-Theologin Carolina Lutzka und Stellvertretender Direktor Prof. Christian Hannick.  FOTO stefan römmelt
    Entspannte Ostkirchenforscher im grünen Steinbachtal: Direktor Thomas Mark Németh, Geschäftsführerin Diplom-Theologin Carolina Lutzka und Stellvertretender Direktor Prof. Christian Hannick. FOTO stefan römmelt

    Im Steinbachtal findet man nicht nur Bäume. Dort ist auch die Wissenschaft zu Hause. Und das seit nunmehr 65 Jahren. Seit 1947 existiert das „Ostkirchliche Institut“, das sich wissenschaftlich mit Geschichte und Gegenwart der christlichen Kirchen des Ostens beschäftigt. Von 1951 bis 1994 geprägt von dem charismatischen Augustiner Prof. Dr. P. Hermenegild Biedermann, hat sich das „Ostkirchliche Institut“ in Wissenschaftskreisen einen hervorragenden Ruf erworben.

    Nach einer kritischen Phase gelang es 2010, neue Träger für das Institut zu finden, das seit 1999 An-Institut der Universität Würzburg ist. Gesellschafter sind jetzt die Diözese Würzburg, Echter-Verlag Würzburg und Provinzialat der Deutschen Augustiner. Ein Jahr zuvor hatte bereits ein Wechsel in der Leitung statt gefunden, als 2009 der Wiener Theologe und Jurist Dr. Thomas Németh die Nachfolge von Prof. Dr. Jakob Speigl antrat. Mit dem Institut seit langem verbunden sind Geschäftsführerin Carolina Lutzka und Stellvertretender Direktor Prof. Dr. Christian Hannick. Németh und Hannick geben auch die seit 1947 erscheinende Reihe „Das östliche Christentum“ und die seit 1953 publizierte Zeitschrift „Ostkirchliche Studien“ heraus. Mit der Koordination beider Organe ist Lutzka betraut.

    Bei einem Gespräch in der Bibliothek des „OKI“ berichten die drei Wissenschaftler von der spannenden Geschichte des Instituts, das von Sparmaßnahmen gefährdet war, aber doch gerettet werden konnte. „Besonders stolz sind wir auf unsere Bibliothek, die größte ostkirchenkundliche in Deutschland“, betont Hannick. Und Lutzka ergänzt: „Von überall her bekommen wir Fernleihanfragen. Unser Bestand mit 30 000 Bänden ist wirklich einzigartig.“

    Neben Publikationen und Bibliothek gibt es noch ein drittes Standbein des „Ostkirchlichen Insituts“: die wissenschaftlichen Tagungen.

    Am diesem Freitag, 22. Juni, einen Tag nach dem Jubiläumsakt mit über 80 Gästen, findet im Steinbachtal eine international und interdisziplinär ausgerichtete Tagung zu Geschichte und Gegenwart des uralten armenischen Christentums statt, das bereits um 300 zur Staatsreligion erhoben wurde. Auf die Besucher des Symposiums warten spannende Vorträge. So spricht um 10 Uhr Privatdozent Dr. Heinzgerd Brakmann (Bonn) über das Verhältnis des armenischen Christentums zur allgemeinen Kirche. Prof. Dr. Theo M. van Lint (Oxford) berichtet um 11.30 Uhr über die armenische Kultur aus Sicht des gelehrten Laien Grigor Magistros Pahlawuni. Um 15 Uhr skizziert Prof. Dr. Hacik Rafi Gazer (Erlangen) Entstehung, Geschichte und Gegenwart des armenischen Patriarchats von Konstantinopel, und der aus Erevan stammende KAAD-Stipendiat Dr. Mikayel Arakelyan referiert um 16.30 Uhr über das Thema der Fürbitte in Bildprogrammen von armenischen Evangeliaren des 16. und 17. Jahrhunderts.

    Die Tagung bringt so die bewegte Geschichte einer christlichen Kirche aus dem Nahen Osten ins Steinbachtal. Auch große Politik: Der türkische Genozid an den Armeniern 1915/ 1916 belastet das Verhältnis zwischen Türkei und Armenien noch heute. Auch das Deutsche Reich war involviert: „Die Deutschen haben die Infrastruktur der Vernichtung geliefert“, bemerkt Hannick. Aber das ist eine andere Geschichte.

    Anmeldung: Ostkirchliches Institut, Steinbachtal 2a, 97082 Würzburg, Tel. (09 31) 78 41 97.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden