70 Jahre Frieden in Westeuropa. Das war auch in Ochsenfurt ein Grund zu feiern. Und passend dazu besteht der Partnerschaftsverein seit 30 Jahren. Zusammen mit den Freunde aus den Partnerstädten Coutances in Frankreich, Wimbourne in England und Colditz, Deutschland wurde das Jubiläum gefeiert. Mit dabei waren auch die neuen Freunde aus Bibbiena in Italien, mit denen die vierte Partnerschaft gegründet werden soll.
Es war ein würdiger und festlicher Rahmen für die Ochsenfurter Veranstaltung im Casablanca. Mitglieder des Collegium Musicum Juvenale unter der Leitung von Astrid Eitschberger auf den Punkt brachte: Wenn man ein Ziel erreichen will, dann braucht man Freundschaft, Liebe, Frieden und Musik, denn Musik verbindet. Und so begann der Festakt mit einer Uraufführung: „Chateau de L?amitie“ – „Schloss der Freundschaft“. Astrid Eitschberger spielte. Das Saxofonsolo spielte der 11-jährige Paul-Luis Walther, der das Lied auch komponiert und den Text dazu geschrieben hatte.
„1945 waren noch alle Gegner und heute sind wir Freunde und Partner. Man soll die Vergangenheit nicht vergessen“, betonte Christine Ballas-Mahler, Vorsitzende des Partnerschaftsvereins. Sie freute sich, dass Vertreter der drei Partnerstädte und auch Vertreter der zukünftigen vierten Partnerstadt nach Ochsenfurt gekommen sind.
Der Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib hatte die Schirmherrschaft für die dreitägige Veranstaltung in Ochsenfurt übernommen. Er gab einen kurzen historischen Rückblick auf das Kriegsende vor 70 Jahren. „Nie wieder darf Rassenhass und Hass gegen Minderheiten Platz finden in unserer Gesellschaft“, so Halbleib. Die Städtepartnerschaften sind für ihn ein wichtiger Baustein bei der Wiederannäherung, Versöhnung und Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich und den anderen europäischen Ländern.
Bürgermeister Peter Juks ging dann auf die Gründung des Fördervereins für Städtepartnerschaft und internationale Begegnungen im Jahr 1975 ein. Karl Remling war damals Bürgermeister und es war sein ausdrücklicher Wunsch, einen Partnerschaftsverein zu gründen, um die Aussöhnung mit Frankreich voranzutreiben. Dadurch entstand 1983 die Partnerschaft mit Coutances. 1989 folgte Wimbourne. Kurz vor der Wende kam Colditz, damals noch DDR dazu, denn schließlich ist diese Stadt auch eine Heimat von St. Thekla und daher mit Ochsenfurt verbunden. Jetzt steht eine neue Partnerschaft an, mit der italienischen Stadt Bibbiena. Persönliche Kontakte und gegenseitige Besuche haben schon in den letzten drei Jahren stattgefunden.
„Nie wieder darf Rassenhass und Hass gegen Minderheiten Platz finden in unserer Gesellschaft.“
Volkmar Halbleib, SPD-Landtagsabgeordneter
Vereine spielen für die Beziehungen zwischen den Partnerstädten eine große Rolle, so auch der Volkstrachtenverein. Die neue Vorsitzende Roswitha Brauner erzählte, dass Mitglieder des Vereins bisher alle Partnerstädte besuchten und es entstanden zahlreiche Freundschaften, die intensiv gepflegt werden.
So ist es auch beim OFV, berichtete Manfred Groeschel. . 1987 kam zu einem gegenseitigen Besuch der Jugendmannschaften zwischen Ochsenfurt und dem FC Allendale (Wimborne). Noch heute hat er eine Gänsehaut, wenn er an das Spiel auf der Ochsenfurter Maininsel denkt, bei dem kurz vor dem Anpfiff die Nationalhymnen beider Länder erklangen. Gedanken zu Krieg und Frieden machte sich Manfred Hinkelmann vom Arbeitskreis Geschichte der Stadt Ochsenfurt.
Mit dem Lied „Friends for Life“ wurde zu den Grußworten der Bürgermeister aus den Partnerstädten übergeleitet. Am Abend wurde ausgiebig weitergefeiert. Auf der „Alten Liebe“, fand der Ball der Nationen statt.