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UFFENHEIM: Pfarrer Pöschl wechselt zu den Altkatholiken

UFFENHEIM

Pfarrer Pöschl wechselt zu den Altkatholiken

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    Wechsel: Der beliebte Uffenheimer Pfarrer Hans Jürgen Pöschl verlässt die römisch-katholische Kirche und tritt zur altkatholischen Kirche über.
    Wechsel: Der beliebte Uffenheimer Pfarrer Hans Jürgen Pöschl verlässt die römisch-katholische Kirche und tritt zur altkatholischen Kirche über. Foto: Foto: Gerhard Krämer

    Eine fallende Nadel hätte am Sonntag am Ende des Gottesdienstes in der Herz-Jesu-Kirche in Uffenheim einen ohrenbetäubenden Lärm verursacht: Gerade hatten die Gottesdienstbesucher von Generalvikar Georg Kestel die Nachricht erfahren, dass ihr beliebter Pfarrer Hans Jürgen Pöschl (48) die römisch-katholische Kirche verlassen hat, um in die altkatholische Kirche zu wechseln. Dort tritt er bereits am 1. Juli eine Pfarrstelle an.

    Von den Gläubigen, die den Gottesdienst besucht hatten, wurde die Nachricht mit Fassungslosigkeit aufgenommen. In seiner Pfarrgemeinde und darüber hinaus war Pfarrer Pöschl überaus beliebt. Nach der Bekanntgabe durch den Generalvikar flossen sogar Tränen.

    Kestel nannte in seiner Verlautbarung im Sonntagsgottesdienst „persönliche Gründe“, die Pöschl zu diesem Wechsel bewogen haben. Welche diese sind, ließ er offen. Pöschl war nicht zu erreichen, um seine Beweggründe selbst zu erläutern. So schießen Spekulationen ins Kraut, denn in der altkatholischen Kirche darf ein Pfarrer auch heiraten.

    Wie es aus Uffenheim hieß, soll Pöschl die Pfarrstelle Weidenberg-Coburg-Südthüringen übernehmen, die laut des online veröffentlichten dortigen Pfarrbriefs im Januar ausgeschrieben worden war. Im dortigen Pfarrbrief heißt es, dass Bischof und Synodalvertretung bereits Anfang Februar eine Entscheidung getroffen hätten, wer als Nachfolger für Pfarrer Ulrich Piesche entsandt wird. Piesche war ebenfalls in der römisch-katholischen Kirche zum Priester geweiht worden, wechselte dann zu den Altkatholischen und nach der Trennung von seiner Frau wieder zurück zur römisch katholischen Kirche.

    Ab Juli werde ein neuer Geistlicher unsere Gemeinde begleiten, der bisher in der römisch-katholischen Kirche tätig war und sich „schon vor einiger Zeit für den Dienst bei uns im Bistum beworben“ habe, steht im Pfarrbrief zu lesen – ohne, dass allerdings ein Name genannt wird.

    Laut Mitteilung des Generalvikars der Erzdiözese Bamberg hat Pöschl den Erzbischof Ludwig Schick am 8. Juni informiert. Nach einer üblichen Frist von zehn Tagen sei Pöschl dann am 18. Juni von seinem priesterlichen Dienst suspendiert worden.

    Bis 15. Juli hat Raphael Oesgboun die bereits geplante Urlaubsvertretung. Der Regionaldekan aus Ansbach, Domkapitular Hans Kern, früher ebenfalls Pfarrer in Uffenheim, wurde zum vorläufigen Pfarradministrator ernannt. Dieser wird nun mit den zuständigen Gremien über die künftige personelle Regelung beraten.

    Hans Jürgen Pöschl war seit 2007 nicht nur als Pfarrer für die Pfarreien Uffenheim, Hemmersheim, Herbolzheim und Rodheim zuständig, sondern zugleich leitender Pfarrer des Seelsorgebereichs Sankt Martin Westmittelfranken, zu dem noch die Pfarrei Bad Windsheim und die Filialgemeinde Burgbernheim zählen.

    Darüber hinaus war der 2005 in Bamberg zum Priester geweihte Pöschl seit 2009 Dekan des Dekanats Neustadt/Aisch und damit neben den bereits genannten mittelfränkischen Gemeinden unter anderem auch für die unterfränkischen Pfarrgemeinden Seinsheim, Tiefenstockheim, Willanzheim, Dornheim, Hüttenheim und Iphofen zuständig. Zudem war Pöschl Pfadfinderkurat des Stammes Herz Jesu Uffenheim.

    Altkatholische Kirche

    Die altkatholischen Kirchen im deutschsprachigen Raum entstanden aus Protest gegen die päpstliche Unfehlbarkeit und die volle und ungeteilte Rechtsbefugnis des Papstes über die gesamte Kirche (Jurisdiktionsprimat), die auf dem Ersten Vatikanischen Konzil am 18. Juli 1870 verkündet wurden. Ihre Mitglieder nannten sich – unter Bezugnahme auf die alte Kirche – „Alt-Katholiken“, um sich von der aus ihrer Sicht „neuen“ römisch-katholischen Kirche abzugrenzen.

    Die Geistlichen sind vom Zölibat grundsätzlich befreit, sie können jedoch freiwillig ehelos leben. Alle getauften Christen sind zum Empfang der Eucharistie eingeladen.

    Frauen sind bei den Altkatholiken zum Weihesakrament zugelassen. Eine zweite kirchliche Trauung Geschiedener ist bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen möglich, ebenso die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare in Absprache mit dem zuständigen Pfarrer.

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