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LENGFELD: Pilziggrund: Neue Schranke wird von Video überwacht

LENGFELD

Pilziggrund: Neue Schranke wird von Video überwacht

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    Der seit Jahren währende Streit wegen einer Schranke am Ende der Pilziggrundstraße hat jetzt einen neuen Höhepunkt erreicht. Die zumindest unter den Bürgern höchst umstrittene Schranke zwischen Gewerbe- und Wohngebiet wurde nach vielfacher Zerstörung nun doch wieder installiert und mit einer Video-Überwachung versehen. Diesen Zustand hat jetzt der Stadtrat mehrheitlich sanktioniert und damit einen Antrag der FWG/ödp auf probeweise Entfernung der Schranke und aller Durchfahrtsverbote abgelehnt.

    Es geht um ein Sträßchen von 100 Metern Länge, das in Verlängerung der Pilziggrundstraße die Wohnbereiche und das Gewerbegebiet auf der Höhe verbindet. Laut Stadtplanung ist das Teilstück aber nur für Busse und ganz wenige Anlieger gedacht. Ein Teil der Anwohner möchte die kurze Verbindung ins Gewerbegebiet aber nutzen, um dort einzukaufen oder weil dort der Arbeitsplatz ist. Auch Gewerbetreibende wünschen die Öffnung, weil der Umweg für Hin- und Rückfahrt über die verkehrsreiche Nürnberger Straße oder den Greinbergknoten elf Kilometer beträgt und meist sehr zeitraubend ist. Andere Bürger im Bereich des Pilziggrundes fürchten Durchgangsverkehr und damit um ihre Ruhe in den Wohngebieten und beharren auf der Sperrung.

    Nach einer erneuten kompletten Zerstörung der Schranke durch Unbekannte im März 2010 herrschte fast ein halbes Jahr ein wilder Zustand, der allerdings nicht rechtsfrei war, weil die Durchfahrt auch ohne Schranke verboten blieb. Für eine systematische Kontrolle war die Polizei wohl überfordert. Die städtische Verkehrsüberwachung darf dort nicht tätig werden. Zählungen an verschiedenen Tagen im Juni 2010 ergaben bei fehlender Schranke an einem Werktag bis zu 835 Fahrzeuge auf dem Sträßchen in beiden Fahrtrichtungen. Das zumindest dokumentiert einen hohen Bedarf an einer Verbindung.

    Aufgrund der hohen Verkehrsfrequenz ohne Schranke trotz Verbotsbeschilderung ging beim städtischen Tiefbauamt eine Flut von Protesten ein bis hin zu Schadensersatz-Forderungen von Bürgern, die im Bereich der Pilziggrundstraße ihr Haus gekauft hatten und durch den gestiegenen Durchgangsverkehr eine Wertminderung ihrer Immobilie sehen.

    Vor einigen Monaten wurde wieder eine neue Schrankenanlage mit 24-Stunden Video-Überwachung installiert. Damit war der Verkehrsstrom auf dieser Straße wieder bis auf die legale Nutzung der Verbindung versiegt. Zuständig für die Finanzierung der Schranke und Überwachung ist die Würzburger Straßenbahn. Die hatte sich zuletzt aus Kostengründen geweigert, immer wieder die zerstörte Schranke zu ersetzten.

    Bei der Redaktion meldete sich wieder Wolfgang Dorsch, einer der Sprecher der Schrankengegner schon in der Vergangenheit. Hatte man früher gemeinsam mit Gewerbetreibenden von einer „Demarkationslinie“ gesprochen, so sagt er jetzt, mit der Video-Überwachung seien Verhältnisse „wie in der früheren DDR“ eingekehrt.

    Die Stadt tut sich allerdings mit einer probeweisen Öffnung der Straße schwer. Das schmale Sträßchen ist nicht für Durchgangsverkehr gebaut und auch laut Bebauungsplan dafür nicht vorgesehen. Um die geltende Rechtslage zu verändern, müsste der Bebauungsplan geändert werden. Auf den können sich aber derzeit viele Anlieger berufen. Der Ausbauzustand zum jetzigen Zeitpunkt wäre auch aus Sicherheitsgründen nicht zulässig.

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