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Pionierleistung für Sozialgeschichte

Stadt Würzburg

Pionierleistung für Sozialgeschichte

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    WÜRZBURG (WBA) Mit der Historikerin Dr. Ute Feuerbach aus Volkach hat erstmals eine Wissenschaftlerin aus Unterfranken den Otto-Meyer-Promotionspreis verliehen bekommen. Im Wenzelsaal des Rathauses ist der Preis übergeben worden.

    "Ich freue mich, dass die Stadt Würzburg Gastgeber für diese Preisverleihung sein kann," sagte Oberbürgermeisterin Pia Beckmann. Prof. Dr. Otto Meyer habe unzähligen Bürgern "die Faszination der fränkischen Landesgeschichte vermittelt." Der im Januar 2000 gestorbene Historiker prägte das Institut für Geschichte der Uni Würzburg in der gesamten Nachkriegszeit nachhaltig.

    Die Witwe des renommierten Mittelalter-Experten, Prof. Dr. Elisabeth Roth, errichtete im Dezember 2000 die Otto-Meyer-und-Elisabeth-Roth-Stiftung und schloss mit dem Institut für Entwicklungsforschung im Ländlichen Raum Ober- und Mittelfrankens im oberfränkischen Heiligenstadt einen Treuhandvertrag über deren Verwaltung ab. Aus den Erträgen des Stiftungsvermögens wird jährlich ein Preis für eine herausragende Doktorarbeit über den ländlichen Raum Frankens vergeben, die an den Unis Bamberg, Bayreuth, Erlangen-Nürnberg oder Würzburg entstanden ist. Der Otto-Meyer-Promotionspreis selbst wird bereits seit 1999 verliehen. Heuer ist er mit 2000 Euro dotiert.

    Die Preisträgerin 2002, Dr. Ute Feuerbach, hat 2001 in Würzburg bei Prof. Dr. Harm-Hinrich Brandt promoviert. Ihr Thema: "Feudalrecht - Konflikt - Prozeß. Am Beispiel Mainfrankens 1802-1848." Damit habe sie ein Thema aufgegriffen, "das für unsere Region von hoher Relevanz ist," so der Doktorvater in seiner Laudatio. "Für die Sozialgeschichte Unterfrankens stellt die Arbeit eine Pionierleistung dar," lobte er.

    Über zehn Jahre hat Feuerbach nach Angaben von Brandt die Akten von weit über 1000 Prozessen, die Bauern gegen ihre Feudalherren geführt haben, analysiert "und daraus ein Bild bäuerlich-herrschaftlichen Konflikt-Geschehens rekonstruiert, das die landläufigen Traditions-Gemälde der Geschichte Unterfrankens doch erheblich modifiziert."

    Gegenstand der Forschungen Feuerbachs waren die Kämpfe um den Wandel der grundherrschaftlich bestimmten Wirtschafts- und Sozialbeziehungen auf dem Land zur "modernen Struktur der auf persönlicher Freiheit und vollem Eigentumsrecht beruhenden Erwerbsgesellschaft," so Brandt. Dieser Wandel sei nach 1814 weitgehend steckengeblieben. Die Folge: eine Flut von Prozessen.

    "Die von Frau Feuerbach vorgelegte Arbeit sprengt nach Umfang und Inhalt den Rahmen einer Dissertation," machte Brandt deutlich. Elisabeth Roth äußerte "hohen Respekt", weil die Preisträgerin es geschafft habe, Familie und Beruf so gut miteinander zu vereinbaren. "Es ließ mich nicht mehr los," berichtete Feuerbach. Sie sei "sehr stolz," Preisträgerin dieser Stiftung zu sein.

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