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Gerbrunn: Planentwurf vorgestellt: Spiel- und Erlebnisgelände auf der ehemaligen Schießanlage Roman Hill

Gerbrunn

Planentwurf vorgestellt: Spiel- und Erlebnisgelände auf der ehemaligen Schießanlage Roman Hill

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    Seit dem Abzug der US-Armee aus Deutschland stand Gerbrunn vor einem Problem: Was wird aus der Schießanlage "Roman Hill" im Nordosten der Gemeinde? Nach vielem Tüfteln liegt nun der Entwurf eines Bebauungsplanes vor, nach dem auf einem 8,2 Hektar großen Areal ein Jugendspiel- und Naturerlebnisgelände entstehen soll.

    Das Ziel: eine Umwertung der militärischen Vergangenheit hin zu einer positiven zukunftsträchtigen Nutzung, ohne die Geschichte des Ortes unkenntlich zu machen. Die Grundlage ist ein Nachnutzungskonzept, das seit 2015 mit Bürgern und Bürgerinnen ausgearbeitet wurde. In seiner jüngsten Sitzung befasste sich der Gemeinderat mit allen Einwendungen und Anmerkungen von Trägern öffentlicher Belangen sowie einigen Bürgern.

    Kleine Fläche für Tiny Houses

    Der Bebauungsplanentwurf, den Holger Kess vom Büro für Architektur und Städtebau "Holl Wieden Partnerschaft", HWP) in Würzburg im Rat vorstellte, umfasst Flächen für naturnahe Aufenthalts-, Spiel- und Sportbereiche und eine kleine Fläche für TinyHouses. Ein Wegenetz mit Informationstafeln und ein 25 Meter hoher Aussichtsturm mitsamt Plattform sollen Büros dem Naturerlebnis und der Erholung dienen. Im nördlichen Teil ist ein intensiv nutzbarer Freizeitbereich untergebracht, mit einem Bike-Trail, Kletterelementen, einem Beachvolleyballfeld und einem Grill- und Picknickbereich. Die TinyHouses sind nur für Urlauber vorgesehen, ein dauerhaftes Wohnen ist ausgeschlossen.

    Rund eine Stunde lang ging der Rat die eingegangenen Stellungnahmen Punkt für Punkt durch, und Holger Kess erklärte die Abwägungen. Weil der Rat für dieses Areal auch den Flächennutzungsplan ändern musste, geschah das im direkt anschließenden Tagesordnungspunkt. Stellungnahmen und auch die Abwägungen waren nahezu identisch. Mehrheitlich beschloss der Rat, dass beide Pläne erneut ausgelegt werden. Sie können im Rathaus zu den üblichen Öffnungszeiten eingesehen werden.

    Keine Großveranstaltungen

    Rein grundsätzlich dürfen auf dem Erlebnisgelände keine Großveranstaltungen durchgeführt werden, auch wegen der unmittelbaren Nachbarschaft von Waldgebieten und den Anwohnern an der Alten Landstraße. Der Grillplatz erhält einen ummauerten Grill, eine besondere Fläche für das Johannifeuer ist nicht vorgesehen.

    Im nördlichen Teil entstehen 85 Stellplätze, darunter 21 reguläre und 64 für kleinere Veranstaltungen. Und besonders laut wird es nach einer Prognose des Büros Wölfel aus Höchberg nicht. Im Mittelpunkt steht nämlich, so der Bürgermeister, die Erholung und die Ruhe, und Kess sah kein "überschreiten von zulässigen Richtwerten". Auf Bitten der Stadt Würzburg zieht er eine schalltechnische Untersuchung in die Überlegung mit ein.

    Der Plan, hatte bei den Anwohner-Einwendungen eine Sozialpädagogin angemerkt, ginge an der Zielgruppe der Jugendlichen vorbei. Die würden eher ein urbanes Erleben bevorzugen, so ihre Ansicht. Die teilte der Rat nicht, da das Ausweichen auf das Hubland-Gelände keine angemessene Alternative zum naturbelassene Areal darstellen dürfte. Auch die Einwendungen weiterer Anwohner sind in die Abwägungen eingeflossen.

    Bund Naturschutz ist skeptisch

    Wie zu erwarten ist dem Bund Naturschutz das gesamte Vorhaben suspekt. Das Gebiet möge bitte weitgehend naturbelassen bleiben (ist so vorgesehen), der Grillplatz sei störungsintensiv (soll verhindert werden), TinyHouses sind überflüssig (sieht der Rat anders), Großveranstaltungen haben zu unterbleiben (was auch geschehen wird). Ähnlich äußerte sich bei den Abwägungen zum Flächennutzungsplan der Landesbund für Vogelschutz, dem die Vogelwelt besonders schützenswert ist. Auch in diesem Fall hatte es bereits artenspezifische Untersuchungen seitens der Gemeinde gegeben, und auch hier will die Gemeinde so vorsichtig wie möglich, wenn überhaupt, in die Natur eingreifen.

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