Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: Polizistin in der Stillen Nacht

WÜRZBURG

Polizistin in der Stillen Nacht

    • |
    • |
    Polizeihauptmeisterin Katja Waye und Polizeiobermeister Thomas Martens auf Streife in der Würzburger Fußgängerzone.
    Polizeihauptmeisterin Katja Waye und Polizeiobermeister Thomas Martens auf Streife in der Würzburger Fußgängerzone. Foto: FOTO THOMAS OBERMEIER

    Alles passiert, während die heranwachsende Tochter daheim noch etwas auf die Bescherung warten muss, die wegen des Schicht-Dienstes der Mutter in den fortgeschrittenen Abend verlegt wurde.

    „Wir sind ein eingespieltes Team“, freut sich die 33-jährige Polizeihauptmeisterin Katja Waye über die Hilfe ihrer Eltern und ihres Ehemannes: „Darf ich mich über die Zeitung dafür bedanken?“

    Heiligabend auf Streife im Stadtgebiet: Die Polizistin wird zu einer Familien-Streiterei gerufen. Die Nachbarn haben wegen des wilden Geschreis die Ordnungshüter angefordert. Ursache, berichtet die Polizistin jetzt, war ein unpassendes Weihnachtsgeschenk für die Frau. „Gutes Zureden half“, sagt die Beamtin bescheiden. Der Streit konnte geschlichtet werden.

    Üblicherweise ist es an den Weihnachtsfeiertagen recht ruhig, resümiert auch Polizei-Pressesprecher Wolfgang Glücker. Dennoch bleiben die Menschen nicht verschont von Schicksalsschlägen, in die auch die Polizei mit einbezogen wird: der ältere Mann, der am Morgen des 24. Dezember von seinem Sohn tot in der Wohnung aufgefunden wird, oder Unfälle zum Beispiel. Selbst am 24. Dezember sind es oft noch Diebstähle, die die Beamten aufnehmen. Glücker berichtet von einer Frau, die dieser Tage mehrere Spiele für die Play-Station hat mitgehen lassen. Er ist sich fast sicher, es sollte ein Weihnachtsgeschenk für ihren Sohn sein...

    Für Katja Waye ist der Dienst an den Feiertagen nichts Ungewöhnliches, denn sie arbeitet im Schichtdienst. Wer am 24. Dezember von 12 bis 20 Uhr Dienst hat, muss gleich noch am 25. früh und nachts 'ran und kommt erst am 26. Dezember morgens heim. Der Schicht-Rhythmus sorgt dafür, dass es jeden Beamten und jede Beamtin mit Feiertagsdiensten trifft – alle drei bis vier Jahre auch an Weihnachten.

    Christstollen, Plätzchen, mal ein Schoko-Nikolaus oder Pralinen, das gehört unter Kollegen zum vorweihnachtlichen Programm. Bei der Weihnachtsfeier gab's kleine Geschenke – für Katja Waye, die kürzlich befördert wurde, auch Schulterklappen für die Kleidung. Die zahlt nämlich ansonsten jeder Polizist selbst aus einer Kleidergeld-Pauschale.

    Und zu Hause? Oma und Opa versüßen Katja Wayes Tochter Jada (8) die Wartezeit aufs Christkind, „natürlich auch mit Plätzchen“, lächelt die Polizistin. Sie lesen Geschichten vor. Und wenn dann die ganze Familie endlich da ist, wird der Heiligeabend traditionell: Kindermette, Gedichte, Geschichten, Klavier-Vorspiel. Tochter Jada übt „Jingle Bells“, und auch Katja Waye wird am Klavier sitzen. „Das dürfen Sie noch nicht verraten“, sagt sie ein paar Tage vor Heiligabend noch... Dann gibt sie nach: „...aber ich verrate nicht, was ich spiele.“

    Das Essen ist Teamarbeit. Katjas Ehemann bereitet den Gänsebraten zu. Sie erinnert sich mit Schrecken an einen 24. Dezember, an dem sie nach einem Rezept von Johann Lafer Rotkohl mit karamellisiertem Zucker zubereiten wollte, der mit etwas Essig abgelöscht werden sollte. Vielleicht war es etwas zu viel Essig, oder die Zucker-Kruste war einfach noch zu heiß – jedenfalls gab es beim „Ablöschen“ fast eine Explosion, und mit Schrecken denkt Katja Waye noch an die dicken Rauchschwaden in der Küche. „Das kommt davon, wenn man nicht richtig aufpasst“, tadelt sie sich selbst immer noch und ergänzt trocken: „Dieses Jahr gibt's Rotkohl vom Aldi.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden