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WÜRZBURG/ESTENFELD: Porsche zieht nach Estenfeld um

WÜRZBURG/ESTENFELD

Porsche zieht nach Estenfeld um

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    Überraschende Umzugspläne: Das Porsche-Zentrum will seinen Standort in der Nürnberger Straße in Würzburg verlassen. Der künftige Anlaufpunkt für das Autohaus soll das neue Gewerbegebiet in Estenfeld sein.
    Überraschende Umzugspläne: Das Porsche-Zentrum will seinen Standort in der Nürnberger Straße in Würzburg verlassen. Der künftige Anlaufpunkt für das Autohaus soll das neue Gewerbegebiet in Estenfeld sein. Foto: Foto: Thomas Obermeier

    Es soll ein Premium-Gewerbegebiet werden, was die Gemeinde Estenfeld gerade ausweist. Und sie hat die Flächen dafür: 14 Hektar insgesamt. Im Anschluss an den Neubau der High-Tech-Firma eResearch Technology (ERT) soll das neue Gelände entwickelt werden. Der Name: „Industrie- und Gewerbegebiet an der A7“. Prominentester Interessent: das Porsche Zentrum Würzburg.

    Was dort vor den Toren Würzburgs entsteht, sei speziell für Firmen mit hohem Platzbedarf und extravaganten Wünschen besonders interessant, sagen die Projektentwickler der KHF-Unternehmensgruppe. KHF – dahinter stehen Stefan Kratz, Klaus Hergenröther und Claus Fröhlich. Die drei haben bereits die Ansiedlung des Medizintechnikunternehmen ERT, das vorher auf mehrere Standorte in Würzburg und Höchberg verteilt war, in die Wege geleitet. In Estenfeld haben sie das neue Unternehmensgebäude gebaut und an ERT vermietet.

    Dort auf dem Firmengelände sind so außergewöhnliche Dinge entstanden wie ein kleiner Weinberg und ein Naschgarten mit Äpfeln und Birnen für die Mitarbeiter. Die müssen sie im Herbst nur noch pflücken.

    Die drei Würzburger Unternehmer wollen das neue Gewerbegebiet in Estenfeld nun weiter mitentwickeln und haben die Gemeinde bei der Planung beraten. Auch bei der Vermarktung unterstützen sie die Kommune. „Wir wollen nicht den x-ten Möbelanbieter auf dem Gelände“, sagt Klaus Hergenröther. Man habe Zeit für die Entwicklung, betonen die Unternehmer – übereinstimmend mit Bürgermeister Michael Weber und dem Estenfelder Gemeinderat. „Das wird ein Premiumbereich mit großen Grundstücken und vielen Grünflächen“, wirbt Hergenröther. Geplant seien sogar Alleen.

    Die Investoren wollen lieber hochwertige regionale Unternehmen als internationale Betriebe in Estenfeld ansiedeln. Die Gemeinde legt jetzt den Bebauungsplan aus, dann kommt der Satzungsbeschluss. „Das wird alles schnell gehen“, sagt Bürgermeister Weber. Das Landratsamt habe schon zugestimmt.

    Das lockte nun wohl auch als ein erster Interessent die Premium-Automarke Porsche. Das Würzburger Haus werde aus der Nürnberger Straße wegziehen und umsiedeln auf eine großzügig bemessene Fläche im neuen Gebiet in Estenfeld, schreibt Bürgermeister Weber in seinem Gemeindeblatt.

    Eine große Rolle für die Attraktivität des Estenfelder Gewerbegebietes spielt natürlich die Verkehrsanbindung: Man ist schnell in Würzburg und hat gleichzeitig die Autobahnen direkt vor der Türe. Wichtig ist das für die Anlieferung und auch für schnelle Testfahrten. Die Nobelmarke wird in Estenfeld ein Autohaus nach dem Erscheinungsbild der Automarke bauen, so Informationen dieser Zeitung.

    Doch wo bald Gewerbe angesiedelt wird, sind derzeit noch die Archäologen am Graben nach Fundstücken aus der Vergangenheit. Jungsteinzeitliche Siedlungen liegen dort, sagt Dr. Michael Hoppe, Referatsleiter beim Landesamt für Denkmalpflege in Bamberg.

    „Das wird ein Premiumbereich mit großen Grundstücken und vielen Grünflächen.“

    Klaus Hergenröther Projektentwickler

    „Wir haben auf Estenfelder Gemarkung schon früher mal in der Nachbarschaft des neuen Gewerbegebietes gegraben und Spuren einer bandkeramischen Kultur aus dem 6. bis 7. Jahrtausend gefunden. Das waren die ersten Bauern, die sich in der Gegend niedergelassen hatten“, sagt Hoppe. Forscher der Universität Würzburg stellen nun Messungen an, wie groß die Siedlung einst war.

    Die Ausweisung des Gewerbegebietes verhindern die archäologischen Funde indes nicht. „Wir haben beispielsweise auf der Fläche, auf der Porsche bauen will, viele Funde. Wir tragen alles ab, was sich im Pflugbereich befindet, dann werden die Grundrisse eingezeichnet“, sagt Michael Hoppe. Dann sichern Experten die Fläche mit einer konservatorischen Überdeckung. Das heißt, sie wird vorsichtig zugeschüttet werden, das Bodendenkmal bleibt im Untergrund erhalten. Das geht natürlich nur, wenn Porsche nicht tief ins Erdreich baut.

    Die dort lebenden Feldhamster seien auch schon umgesiedelt worden, sagt Weber. Sechs Nager haben Fachleute eingefangen und in Richtung Rottendorf umgesiedelt. Fünf Hektar werden dort als Ausgleichsflächen angeboten, echtes „Hamsterfutter-Getreide“ wird dort angebaut. Die Flächen, so Weber, hat die Gemeinde Estenfeld gekauft.

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