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WÜRZBURG: Post von radikal-islamistischen Salafisten im Briefkasten

WÜRZBURG

Post von radikal-islamistischen Salafisten im Briefkasten

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    Der Verfassungsschutz warnt vor Salafisten: Ihr Gewaltpotenzial sei hoch.
    Der Verfassungsschutz warnt vor Salafisten: Ihr Gewaltpotenzial sei hoch. Foto: Marijan Murat (dpa)

    Eine Würzburgerin in der Henlestraße im Frauenland hat in ihrem Briefkasten ein Flugblatt der islamistischen Salafisten gefunden. Ob noch mehr dieser Flugblätter im Umlauf sind und wer sie geschrieben hat, ist unbekannt. Unwahrscheinlich ist allerdings, dass nur eines ausgegeben wurde.

    Das Flugblatt wirkt harmlos. Es ist scheinbar der Frage nach dem Sinn des Lebens gewidmet. Die Ausführungen bleiben lange unbestimmt, sie könnten verschiedenen Religionen entstammen. Es ist von „Gott“ die Rede, nicht von „Allah“. Erst am Schluss heißt es, „Gott“ habe den Menschen dem Koran zufolge „als Statthalter auf Erden bestimmt“. Die „grundlegende Verantwortung“ des Menschen sei, „an Gott zu glauben und Ihn anzubeten“.

    Dem Leser wird eine Internetadresse angeboten, über die der Koran kostenlos zu bestellen sei. Sie führt zur Website „Die wahre Religion“. Ein Impressum, das Macher und Verantwortliche offenbart, hat sie nicht.

    Das Ziel sind ungefestige Leute

    Auskunft gibt der Verfassungsschutz: „Die wahre Religion“ sei eine salafistische Vereinigung und der Salafismus eine „fundamentalistische islamistische Ideologie“.

    Salafisten wollen nach Angaben des Bundesinnenministeriums „eine eingeschworene Gemeinschaft mit intensivem Zusammengehörigkeitsgefühl erzeugen“. Das ziehe vor allem Leute, die sich von der Mehrheitsgesellschaft marginalisiert – an den Rand gedrängt – fühlen. „Ungefestigte Personen“ seien das, auf der Suche nach Lebenssinn, Orientierung und Sicherheit. Sie fühlten sich angesprochen durch das „einfache salafistische Regelwerk“, welches das tägliche Leben bis in die Details hinein bestimmt. Der Einzelne werde zum Teil einer Elite, zum Vorkämpfer des „wahren Islam“, ihn zeichne aus „seine moralische Überlegenheit gegenüber einer Welt des Verdorbenen“.

    Wer den Salafisten folgt, gerät, so heißt es im Verfassungsschutzbericht 2015, in eine von einer „Wagenburg-Mentalität“ geprägte Szene. Ihre Umwelt sei aus ihrer Sicht ungläubig. Das betreffe Juden, Christen und Nicht-Gläubige ebenso wie nicht-salafistische Muslime.

    Die Verfassungsschützer halten die salafistische Szene für wesentliches „Rekrutierungsfeld“ für den so genannten Jihad, den „heiligen Krieg“. Fast alle, die sich hierzulande dem Jihad angeschlossen haben, hätten vorher Kontakt zu Salafisten gehabt.

    Das Gefährdungspotenzial durch salafistische Gewalt sei hoch.

    Warnmeldung auf dem Computer

    Der Verfasser des im Frauenland aufgetauchten Flugblatts wirbt um Spenden an den Verein „Helfen in Not“, etwa für den Bau von Schulen und Brunnen. Wer die Internetseite aufruft und seinen Computer mit Software gegen Schad-Programme aufgerüstet hat, bekommt Warnmeldungen: „helfen-in-not.eu“ oder „helfen-in-not.com“ seien gemeldet als Seiten, die versuchten, private Informationen zu stehlen, das System zu beschädigen oder den Computer zu nutzen, um andere Rechner zu attackieren.

    Vor zwei Wochen berichtete Spiegel-Online, vom Verein „Helfen in Not“ gesammelte Spendengelder flössen „offenbar an syrische Terrorgruppen“. Zu Tage gebracht habe das die Bundesanwaltschaft bei Ermittlungen gegen mutmaßliche Terrorhelfer. Der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz berichtet, der Verein sei fest eingebunden in die salafistische Szene.

    Die Würzburger Polizei hat bislang keine Informationen über eine salafistische Gruppe oder salafistische Flugblattaktionen in der Stadt. Ein Sprecher appelliert, entsprechende Beobachtungen mitzuteilen.

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