Die Menschen verfolgten gebannt die Predigten der "Newcomer", nahmen regen Anteil und applaudierten sogar an Stellen, die ihnen besonders gut gefielen.
Kraus zeichnete mit Worten eine für blinde Menschen gefertigte Tonfigur nach, die Jesus bei der Taufe zeigt. Bis zu den Knien befindet sich die aufrecht stehende Figur im Wasser, das Gesicht erhoben, Augen und Mund weit aufgerissen. Diese Darstellung habe ihn fasziniert, da er in den Augen Jesu den Himmel offen sehe, aus seinem Gesicht das Echo der Stimme höre: "Du bist mein geliebter Sohn! An dir habe ich meine Freude."
In ihrer "göttlichen Therapiegeschichte" spürte Ulrike Steinhoff dem "göttlichen Beweger" nach. Der "Burn-out"-Patient Mose fühlt sich allein gelassen in seinem Bemühen um das Volk Israel. "Die Vision gerät in eine Krise und ist erst mal lahmgelegt. Das Volk mault und Mose bockt. Bewegungslosigkeit." Steinhoffs zeitgemäße Interpretation des Alten Testaments faszinierte Alt und Jung.
Die Feier war lebendig und harmonisch, man richtete den Blick nach vorn. Ohne auf die Ereignisse der Vergangenheit und die Meinungsverschiedenheiten einiger Heuchelhöfer mit ihrem bisherigen Geistlichen direkt einzugehen, rief Pfarrer Kraus zur Versöhnung auf. Er freute sich auf die Zusammenarbeit mit Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltung und vielen anderen. Dass man dabei nicht im eigenen Saft schmoren, sondern den Blick über den Tellerrand hinausgehen lassen werde, erscheine ihm angesichts der Geschichte der Pfarrei selbstverständlich.
Herzliche Grußworte überbrachte auch die benachbarte evangelische Gemeinde: Pfarrerin Stephanie Fessler, Pfarrer Jörg Breu und Vertrauensfrau Gisela Selbach. Ihr Geschenk, die beiden biblischen Feigenbäume, ertrügen auch manchmal das frostige Klima am Heuchelhof, bemerkte Pfarrerin Fessler in einem Nebensatz.
Der Kreisvorsitzende der Oberschlesier, Paul Kampa, betonte, dass die Pfarrei fern der verlorenen Heimat für alle Heimatvertriebenen zu einem neuen Zuhause geworden sei. Das gute Miteinander mit der jungen Pfarrei habe reiche Früchte getragen. Der Leiter des Körperbehindertenzentrums Wolfhard Preuß würdigte Kraus' Einsatz für behinderte Menschen. Um Erfahrungen zu sammeln, habe er 14 Tage lang Schichtdienst im Körperbehindertenzentrum geleistet.
Weitere Grußworte überbrachten Bürgermeisterin Marion Schäfer, Dorothee Weiß und Maria Dietz vom Pfarrgemeinderat Rottenbauer, Reinhard Glaab, Rektor der Hauptschule Heuchelhof, und Christiane Kerner vom Bürgerverein.