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FUCHSSTADT: Problemlösungen für Traktor & Co.

FUCHSSTADT

Problemlösungen für Traktor & Co.

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    Die Elektronik landwirtschaftlicher Geräte ist das Metier der Firma Ilgenfritz-Electronics in Fuchsstadt.
    Die Elektronik landwirtschaftlicher Geräte ist das Metier der Firma Ilgenfritz-Electronics in Fuchsstadt. Foto: Foto: Wilma Wolf

    Traktortuning, Verbrauchsoptimierung, Clustering für landwirtschaftliche Fahrzeuge – Begriffe, die dem Laien wie Fremdwörter erscheinen, sind für Unternehmer Michael Ilgenfritz und seine Mitarbeiter tägliches Brot.

    Landrat Eberhard Nuß machte sich kürzlich bei einem Firmenbesuch in Fuchsstadt ein Bild von der Entwicklung des jungen Unternehmens Ilgenfritz Electronics. Ilgenfritz gründete seine Firma im Jahr 2000 aus einer Notlage heraus. In seinem eigenen landwirtschaftlichen Betrieb waren die Defizite der Landtechnik täglich spürbar, erzählt der staatlich geprüfte Elektrotechniker bei einem Rundgang durch seinen Betrieb. Also bastelte er am eigenen Schlepper herum – und fand Lösungen.

    Alles begann mit einer automatisierten Lastschaltung, die es einfach nicht zu kaufen gab, ausgetüftelt auf bescheidenen 15 Quadratmetern Bürofläche im elterlichen Anwesen. Die reichten dem Jungunternehmer aber nicht lange für seine Tüfteleien. „Das war sehr schnell zu klein“, sagt Ilgenfritz. Genauso wie das nächstgrößere Büro mit 70 Quadratmetern in der Scheune der Eltern. Inzwischen hatte der Jungunternehmer vier Angestellte.

    200 Jahre altes Anwesen

    Die Entscheidung, mit seiner Firma in die alte Hofstelle des Rottenbauerer Landwirts Horst Düll zu ziehen, sei nicht leicht gewesen. „Das hat mich viele schlaflose Nächte gekostet“, so der Fuchsstadter. Auch für Düll war die Sanierung des „heruntergekommenen Anwesens“, das an die 200 Jahre auf dem Buckel hat, keine einfache Sache, denn die Gebäude wurden seit den 1970er Jahren nicht mehr groß genutzt.

    Viel Sensibilität und eine solide Planung habe es deshalb gebraucht, um die Hofstelle mitten in Fuchsstadt zu modernisieren, so Düll weiter. „Wir haben es so gestaltet, dass wir sehr viel alte Substanz erhalten konnten“, erklärt Architekt Helmut Stahl. Wie beispielsweise das Mauerwerk, die Fassade und den Dachstuhl einer Scheune. Mit viel Liebe zum Detail sei ein modernes Anwesen mit historischem Kern entstanden.

    Das Alte mit dem Neuen gelungen zu verbinden, das hatte Michael Ilgenfritz überzeugt, sich dort einzumieten. Es habe sehr viel Charme, dem alten landwirtschaftlichen Anwesen eine neue, moderne Form landwirtschaftlicher Nutzung zu geben, meint er. Denn bei Ilgenfritz-Electronics dreht sich alles um Landwirtschaft.

    Inzwischen beschäftigt der Jungunternehmer 20 Angestellte auf 1100 Quadratmetern. „Die Fläche reicht jetzt hoffentlich erst mal“, schmunzelt er. Leistungssteigerung von Motoren, also Motortuning, Chiptuning und intelligente Problemlösungen für Traktoren, Mähdrescher und andere landwirtschaftliche Fahrzeuge und Maschinen sowie die Reparatur von Steuergeräten stellen die täglichen Herausforderungen.

    Die Kunden sind in ganz Europa zu finden, aber auch in Korea, den USA und Kanada. „Der ausländische Markt wächst ständig. Wir sind breit aufgestellt, das ist ein starkes Plus im Ausland“, so der Firmenchef.

    Immer mehr Nachfrage findet vor allem die Reparatur von Steuergeräten aus landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Maschinen, auch aus älteren. Kein Wunder, kostet die Reparatur nur einen Bruchteil bis ein Viertel des Neupreises eines solchen Systems, erklärt Ilgenfritz. Einfach sei dies aber nicht. Repariert wird vollkommen markenunabhängig und so ist jedes Teil anders. Gerade beschäftigt sich ein Mitarbeiter mit einer Steuerung aus einem zehn Jahre alten John Deere Schlepper, bei der im Display keine Zahlen mehr lesbar waren.

    „Ich habe einen Riesenrespekt vor Ihnen. Mein Kompliment zum Mut, den Sie und Herr Düll hatten und auch dafür, wie Ihr es umgesetzt habt“, sagt Landrat Eberhard Nuß am Ende des Rundgangs. Er sei stolz und froh, einen solchen Betrieb im ländlichen Raum zu haben. Gerade dieser Besuch sei ihm sehr wichtig gewesen, weil ihn Technik in der Landwirtschaft besonders fasziniere.

    Fachkräfte schwer zu finden

    Beim Besuch des Landrats konnte Ilgenfritz auch sein brennendstes Anliegen loswerden, die Gewinnung von neuen Mitarbeitern. „Fachkräfte sind rar, die Suche ist anstrengend, da wäre eine Zusammenarbeit mit der Fachhochschule und der Uni Würzburg wünschenswert“, meint er.

    „Das schreibe ich als Hausaufgabe auf, wir brauchen jemanden, der die Tür öffnet“, sagt Michael Dröse, Leiter des Fachbereichs Kreisentwicklung am Landratsamt Würzburg. Auch die Themen ÖPNV, Wohnraum für Mitarbeiter und Ausbildung liegen ihm im Magen, meint Ilgenfritz. Dringend suche er junge Leute für die Lehrberufe Mechatroniker und Elektroniker. Aktuell suche er händeringend fünf Fachkräfte für fast alle Bereiche seines Unternehmens.

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